Aus der heutigen LVZ:
Wesentliche Stütze der BSG: Förderverein 64 sorgt für die chemische Kohle
Insgesamt 319.902 Euro wurden vom „Förderverein 64“ in zehn Jahren bereits an die BSG Chemie Leipzig übergeben und für verschiedene Projekte – insbesondere für den Nachwuchs – genutzt.
Schaut man sich in diesen Tagen die Tabelle der Fußball-Regionalliga Nordost an, kommt man unweigerlich ins Staunen. Die BSG Chemie ziert Rang sechs, 27 Punkte von 42 möglichen Zählern haben die Grün-Weißen gesammelt – damit liegen sie nur sechs Punkte hinter Spitzenreiter Energie Cottbus.. Sportliche Top-Leistungen haben das möglich gemacht. Unterfüttert wird diese Momentaufnahme zwingend durch eine stabile finanzielle Absicherung, denn nicht unerhebliche Kosten entstehen vor allem im Umfeld. Eine wesentliche Stütze bei der Finanzierung des Vereines mit all seinen Baustellen ist dabei der Förderverein 64 e.V., der in diesen Tagen sein zehnjähriges Bestehen feiert.
Jörg Theile ist das, was man gemeinhin einen „alten Chemiker“ nennt. Nicht, dass man ihm seine 55 Jahre ansehen würde, das nicht. Seit 1979 pilgert er zu den Spielen der Leutzscher, lebte seine Liebe zunächst als aktiver Fan im Fanclub „Condor“ aus, fuhr auswärts und spielte in der Fanclubliga Fußball. Später engagierte er sich, arbeitete im Vorstand bei der BSG mit, als diese vom „99er“ wieder in den Alfred-Kunze-Sportpark zog. „Als 2012 die Zeit etwas rarer wurde und ich den Vorstand verließ, war mir aber klar, dass ich mich weiter einbringen wollte“, erinnert sich Theile.
Es dauerte nicht lange, bis klar war, wie man dem blutjungen Verein am besten helfen könnte: mit Geld! Mit elf Leuten wurde ein Förderverein gegründet, der eine wesentliche Aufgabe hatte: finanzielle Mittel für Chemie zu sammeln. Der legendäre „Club der 100“, den es einst beim FC Sachsen mit bis zu 94 Mitgliedern gab , inspirierte Jörg Theile den Förderverein zu gründen. Inzwischen sind es 68 Mitglieder, die sich zum regelmäßigen Austausch treffen und ein aktives Vereinsleben etabliert haben. Trainer und Spieler kommen vorbei, auch Vorständler oder andere Mitarbeiter des Vereines, die intime Einblicke ins Geschehen am Leutzscher Holz geben. „Wir wollen die Leute abholen, ihnen Infos aus erster Hand zukommen lassen, sie an den Verein binden“, so Theile.
Es reichen beim „Förderverein 64“ obligatorische 64 Euro im Monat aus um Mitglied zu werden. „Es gibt einige Mitglieder, die mehr bezahlen, aber das ist die Einstiegssumme“, so der Vorsitzende. Überhaupt, die magische Zahl 64: Die Ziffer des Meisterjahres spielt bei Chemie immer eine besondere Rolle. Auf das 64. Mitglied arbeitete man kontinuierlich hin. „Dass es dann am Ende die gesamte Familie Kunze war, die in den Verein eintrat und die Nr. 64 bekam, war ein echtes Highlight für uns alle“, schwärmt Jörg Theile. Die Familie des quasi heiliggesprochenen Leutzscher Meistertrainers Alfred Kunze (1909-1996) ist regelmäßiger Gast im AKS. Die Kunzes sind mit Alfreds Enkel Torsten, seinen Ur-Enkeln Philipp, Paulina und Carolin sowie den Ur-Ur-Enkel Nora, Adrian und Lene Mitglieder des Fördervereins. Auch andere prominente Chemiefans sind im Verein. Henri Schmidt von den Prinzen oder Maler Aris Kalaizis sind schon länger dabei, ebenso einige Fanclubs der BSG.
Über die zehn Jahre kamen stolze Summen zusammen. Insgesamt 319.902 Euro wurden bereits an die BSG Chemie übergeben und für verschiedenste Projekte im AKS sowie für den Nachwuchs verwendet. „Da ist alles Mögliche dabei, was eben so benötigt wurde, vom Rasentraktor über die Waschmaschine bis hin zum Transporter für den Nachwuchs“, erläutert Theile, der im Spätherbst für das Restjahr 2022 noch Zahlungen in fünfstelliger Höhe angekündigt hatte. Tatsächlich wurde dieses Versprechen auf dem Chemischen Weihnachtsmarkt in die Tat umgesetzt. Im Beisein des grün-weißen Weihnachtsmannes übergab Jörg Theile an den Vorstandsvorsitzenden Frank Kühne einen Scheck über 36.000 Euro. Damit ist die 300.000-Euro-Marke geknackt, was nicht nur bei den Beschenkten glückliche Gesichter herbeizauberte.