Das waren junge Männer, die während eines zusammenbrechenden Systems ihre Grenzen austesten wollten. Nebenbei konnte man gleich noch mit der ehemaligen DDR-Staatsmacht abrechnen. Die wollten Action, Klopperei und Randale, keine Toten. Ihre Väter haben doch vorher gerade in Leutzsch oftmals vor den Kopf bekommen... Die wollten eben mal den Spieß umdrehen, haben es völlig übertrieben und das endende im Desaster. Alles andere ist Mythenbildung und Folklore. Ich war damals 8 Jahre alt... Viel Erinnerung ist da nicht weil ich es gar nicht als so schlimm oder bedrohlich wahrnahm.
@Esca. So sehr ich als bislang stiller Miteser Deine Beiträge schätze, bevor wir uns dem Spiel am Samstag hoffentlich erfreulicheren Themen zuwenden, muss ich Dir widersprechen. Um es vorwegzunehmen, ich war im November 1990 (die DDR war übrigesn schon Geschichte) nicht im Stadion. Aber ich kann mich noch sehr gut an diese Zeit erinnern, da ich ein paar Jahre älter bin als Du. Das waren mitnichten junge Männer, die die Grenzen austesten wollten. Zu dieser Zeit hatten nämlich die #Basbellschlägerjahre bereits angefangen. Es konnte vorkommen, dass man abends zusammen geschlagen wurde, nur weil man die falschen Klamotten an hatte.
Daher ist Deine Beschreibung (wenn auch wohl nicht beabsichtigte) Verharmlosung.
Die unheilvolle Verbindung zwischen Mielkes Überwachungstruppe und rechten Skins beim BFC führt bis weit in die 80er Jahre zurück. So waren es rechte Berliner Skins, die im Jahr 1987 ein Konzert von Element of Crime in der Zionskirche unter den Augen der Staatsmacht zusammen prügelten. Schon 1988 wies Konrad Weiß auf dieses Problem hin:
http://www.bln.de/k.weiss/tx_gefahr.htmlDa ist ausgebrochen, was sich schon Ende der 1980er Jahre angesammelt hat und was im Machtvakuum der frühen 90er Jahre leider nicht mehr richtig gestoppt werden konnte.