Es ist eigentlich relativ einfach. Die sechs (nord-)ostdeutschen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin, Sachsen und Thüringen bringen es insgesamt auf 16,1 Millionen Einwohner. Geradezu mickrig im Vergleich zu Ländern wie Nordrhein-Westfalen (18 Mio), Bayern (über 13 Mio) oder Baden-Württemberg (über 11 Mio). Man darf davon ausgehen, dass so ähnlich sich auch die Zahlen aktiver Fußballer (Männer, Frauen, Kinder) zusammensetzen.
Im Gegensatz zum Osten, wo jedes Bundesland seinen eigenen Landesverband hat, gibt es in den bevölkerungsreichen westdeutschen Gebieten pro Bundesland in der Regel mehrere Regionalverbände. Beispiel NRW: Dort gibt es die Verbände Westfalen, Niederrhein und Mittelrhein. Jeder dieser Verbände hat ein Vielfaches (!) an aktiven Fußballern (insgesamt rund 1,8 Mio!) im Vergleich etwa mit dem SFV (165.000). Ähnlich ist das mit den Verbänden in der Südweststaffel.
Genau aus diesem Grund hat der gesamte Osten auch nur eine Regionalliga, während es "im Westen" viel mehr Staffeln gibt. Objektiv betrachtet leuchtet es überhaupt nicht ein, warum sich die westdeutschen Regionalverbände zu Landesverbänden zusammenschließen und ihre Regionalliga zusammenziehen sollten. Es geht hier schlichtweg nach Zahlen und Mehrheiten. Da dürfen wir alle gern mal unsere Jammerossi-Brillen abnehmen.
Eigentlich wäre die Lösung relativ einfach: Eine Dritte Liga mit 20 oder noch besser 22 Mannschaften und 5 Absteigern. Aber derartige Versuche sind schon früher am Widerstand der Drittligisten (letztlich auch der Zweitligisten, die es ja theoretisch auch erwischen kann) gescheitert, die allesamt kein Interesse haben, wieder in die Regio mit wesentlich weniger TV- und Sponsoreneinnahmen abzusteigen. Das ist sogar verständlich, denn ein solcher Abstieg ist – jedenfalls bei wirtschaftlich vernünftiger Handlungsweise – zwangsläufig mit dem Abbau der professionellen Strukturen verbunden, die zuvor geschaffen werden mussten. Auf Deutsch: Unter anderem mit der Entlassung (guter, liebgewonnener) Mitarbeiter. Deshalb schreiben doch Vereine wie Jena, Erfurt oder Chemnitz ständig rote Zahlen: Weil sie nach wie vor weitgehend den Apparat aus "besseren" Zeiten leisten (wollen).
Etwas anders sieht es freilich aus, wenn es einen Drittligaverein trotz "Wir-wollen-nicht-mehr-Absteiger"-Wagenburg-Mentalität erwischt und er in die Regio runter muss. Da wird dann ganz nach dem Motto "Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?" lauthals nach einer Reform (Erhöhung der Drittligaabsteiger, nur direkte Aufsteiger aus der Regio, Abschaffung der Aufstiegsrelegation) geschrien. Es ist eben ein knallhartes Geschäft.