Wieso, weshalb, warum. Diese Fragen stellen jede Woche tausende Fußballfans und in jeder Antwort steckt wahrscheinlich ein kleines Fünkchen Wahrheit. Hast du Erfolg, schwebst du auf Wolke 7, alles geht leichter und es gelingen die schönsten Spielzüge mit dem krönenden Abschluss. Läuft es über mehrere Wochen nicht, kommen Selbstzweifel und Verkrampfung dazu und im Versuch es zu Erzwingen geht der Schuss gegen Gegner, die nichts zu verlieren haben, auch noch gnadenlos nach hinten los. Ich denke, wir haben uns in den letzten beiden Spielen spielerisch wieder stabilisiert. Die Abwehr steht gut, der Gegner wird spielerisch zwischen den Strafräumen beherrscht. Das war es dann aber auch mit der Herrlichkeit, weil das Anfang der Saison gut funktionierende Dreieck Heinze, Kind und Müller, unterstützt von einem starken Ludwig auf der Außenbahn und einem Joker Engelbrecht, nicht mehr den Unterschied macht. Ludwig vollkommen von der Rolle sitzt auf der Bank, Engelbrecht ist weg, Müller macht das aus seiner Situation Menschenmögliche und Heinze und Kind haben Scheiße am Fuß. Das wird sie selbst am meisten ärgern und sie können sich aus diesem Loch nur herausarbeiten. Sollten sie über Erfolgserlebnisse ihre Qualität wieder abrufen können, haben wir noch eine Chance, kompensieren kann sie kein anderer Spieler. Dabei brauchen sie aber die Unterstützung und das Mut machen von außen. Rundumschläge und Selbstzerfleischung helfen selten. Gerade das Zusammenstehen, wenn es nicht läuft, sollte den Unterschied bei Chemie zum Konsumentendenken ausmachen. Wobei ich auf der anderen Seite die Bedenken teile. Es ist ernüchternd, wie schwer es geworden ist, sich als BSG Chemie Leipzig aus den Sphären der öffentlichen Bedeutungslosigkeit im Fußball zu befreien. Und bei dem Umfeld in Leipzig zählt jedes verlorene Jahr doppelt, weil es sicherlich sehr schwer wird, die Begeisterung bei Fans und Sponsoren ohne Weiterentwicklung hochzuhalten.