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Mal was zum schmunzeln
Natürlich kommen die nicht damit klar, wenn jemand die Wahrheit humoristisch verpackt wiedergibt. Wenn jemand „Traktor Dösen“ verwendet, dann ist das erstmal spaßig zu verstehen, trifft aber irgendwie den Kern deren Dilemmas. Wenn man jetzt mal den Teil abzieht, der sich in und um Leipzig dem blau-gelben Lager zugehörig sieht, dann herrscht genau dieses Bild über Lok in weiten Teilen öffentlich vor. Auch abseits von Chemie oder zweifelhaften Kreisen, die Werbung für ein ungesundes zuckerhaltiges Limonadengetränk machen. Wenn man jetzt mal von einem Kunstrasen, einer Zisterne und einer über Ehrenamt bzw. Sponsoring beauftragten Firma für Unternehmensberatung (eigentlich ist es eine PR-Agentur) absieht, liest und hört der Leipziger bzw. die Leipzigerin nur von permanenter sportlicher Leerfahrt, Investitionen (andere nennen es einfach neue Schulden machen), Leuchtspurgeballer in Sitzplatzblöcke und von (ungewollter) weil missbräuchlich genutzter Werbeplattform einer stadtpolitischen Parteifraktion vom ganz rechten Rand. Die Liste könnte man noch erweitern aber ich belasse es jetzt mal bei ausgewählten Beispielen.
Es soll ja dort Fans geben, welche sicherlich eine Erektion von eher blaubraunen Sympathiebotschaften als Akt der gefühlten politischen Nähe bekommen. Die eigene Vereinsführung oder bspw. die Verwandten der jüdischen Familie Rotter (VfB-Spieler, ermordet im Nationalsozialismus) bekommen sie sicherlich weniger... Als wäre das nicht schon schlimm genug, machen dann auch noch Teile des Fannachwuchses abseits des Spieltages kollektive nationalsozialistische Weihnachtsausflüge nach Ostsachsen und Tschechien. Medienwirksam natürlich.
Jetzt kann dort draußen wieder der Onlinegeifer aus dem Forum-Mundwinkel tropfen wie er möchte. Das sind ausschließlich selbst geschaffene Fakten, welche den Ausspruch „Traktor Dösen“ völlig bestätigen, auch wenn dieser nicht immer völlig bierernst gemeint ist. Zumal sich niemand über kranke Menschen aus dem ehemaligen psychiatrischen Klinikum Dösen ernsthaft lustig machen möchte. Manch älterer Loki hat ja bspw. insgeheim irgendwo einen Chemiekumpel, den er nicht wirklich ernsthaft gemeint als „Schabe“ (Ungeziefer) bezeichnet. Man sollte bei solchen flapsig und wirklich im Spaß geäußerten Begrifflichkeiten einfach mal etwas lockerer bleiben und es auch nicht künstlich überhöhen oder skandalisieren. Und ja, auch bei Chemie ist nicht immer alles Gold was glänzt. Trotzdem liegen in Sachen Image, Außendarstellung und eigenes Selbstverständnis mittlerweile geradezu Welten zwischen Leutzsch und Probstheida. Das ist aber nicht die Schuld von Chemie sondern einzig allein die verheerende Außendarstellung des Stadtrivalen. Am allerbesten ist jedoch immer, wenn jeder vor der eigenen Türe kehrt.