Mit welchen Zwangsmitteln möchte denn die DFL und der DFB die Vereine zum Weiterspielen "zwingen"?
Jedes nicht angetretene Spiel als Niederlage werten (zzgl. Geldstrafe)? Zwangsabstieg? Wettbewerbsausschluss? Da geht schon einiges.
Mich wundert (nicht), dass der Verband überhaupt nicht an die Spieler denkt bzw. über sie spricht. Als ob die keine Familien haben, mit älteren Angehörigen, mit Verwandten mit Vorerkrankungen, die sie in Gefahr bringen. In welchem Umfang sollen die Tests erfolgen? Und wenn dann wirklich eine Mannschaft in die Quarantäne einrückt? Isses dann schon wieder vorbei? Werden nur einzelne Spieler aussortiert? Oder wird gefälscht. Das kann ganz schnell gehen. Hier fehlt eindeutig der Mut zur (von der Vernunft her alternativlosen) Entscheidung.
Überhaupt finde ich den Schwenk in der allgemeinen Berichterstattung bemerkenswert. Aus meiner Sicht wird das ganze Land sehr deutlich auf Rückkehr zur Normalität vorbereitet. Wir sprechen über die höchste Verdopplungsrate (positiv), aber zum Beispiel nicht über die höchste Totenzahl an einem Tag (negativ), wie wir das bei den anderen Ländern zuvor lange getan haben. Deshalb können wir auch über Lockerungen sprechen. Überhaupt habe ich inzwischen Schwierigkeiten damit zu verstehen, warum wir mit dem Virus so unendlich viel besser klar kommen als ALLE ANDEREN. Wir rechnen doch einfach nur anders. Das beginnt zu stinken. Hier hat die Wirtschaft ganze (Lobby-)Arbeit geleistet. Sie haben gerechnet. Was kostet ein Menschenleben. Zynisch vielleicht sogar: Entlasten wir doch mit dem Virus unser Rentensystem. Wie heißt es so schön: Der Ökonom kennt von allem den Preis, aber von nichts den Wert. Und sie sind ungeduldig. Dabei vergessen sie allerdings ihre Zulieferer...im Ausland.
Ich schweife ab. Was ich sagen will: Inzwischen kann ich mir vorstellen, dass die Verbände auf diesen Zug aufzuspringen versuchen und wage keine Prognose mehr in Richtung Abbruch. Wenn schon Babelsberg empört aufbegehren und eine Verlautbarung des Verbandes aus seiner Sicht richtigstellen muss, dann wird für mich deutlich: Der Verband macht sich die Welt, wie sie ihm gefällt. Und ich kann den Vereinen nur raten, ihre Stimmen zu erheben, sonst müssen sie in Kürze wieder ran.
@thommy: Der Gedanke mit der zweigleisigen dritten Liga kommt bei mir jetzt nicht so schlecht an. Ich mochte die Konstellation, fand die Zusammenführung schon damals nicht sinnvoll. Es ist ja nicht so, dass sich das Modell der eingleisigen dritten Liga bewährt hätte/bewähren würde. Es hat nur Probleme gebracht, wenn man das Verhalten der Vereine in finanzieller Hinsicht betrachtet, wenn man die Aufstiegsregelung betrachtet. Und ein Spiel Großasbach gegen Rostock ist auch nicht interessanter geworden. Ich sehe den Gewinn nicht. Klarer Nachteil ist natürlich, dass die oberen beiden Ligen, wettbewerbsfeindlich wie sie nun mal sind, die Finanzierung nich verdoppeln würden für die doppelte Zahl der Vereine. Aber aus meiner Sicht würde den Drittligavereinen eine ganze Menge Druck genommen werden. Der Leistungssprung zur zweiten Liga würde sich nicht merklich vergrößern, der ist jetzt schon groß genug.