Autor Thema: Landespokal  (Gelesen 111456 mal)

Offline Schreber

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Re: Landespokal
« Antwort #510 am: 24. Mai 2022, 07:51 »
So sieht es aus,  leider. Es wird keine Konsequenzen oder Aufarbeitung der Geschehnisse in Chemnitz geben. Weder bei den Behörden noch beim Gastgeber.  Man stelle sich das alles im AKS vor ... was hätten "die" mit uns gemacht. Nur das was ins Weltbild passt,  kommt in die Öffentlichkeit.  So funktioniert Manipulation.

Ganz so einfach ist dies in einer Demokratie dann doch nicht. In einer Diktatur liest Du darüber keinen Meldung.

JF macht heute in der LVZ mit einem Artikel dazu einen eindrücklichen Anfang in der Berichterstattung, den man nicht so einfach unter den Tisch wird kehren können. Andere werden folgen, da bin ich mir sicher.

Frank Kühne heute in der LVZ:

"Kühne fordert Konsequenzen: „Das kann man nicht so stehen lassen. Da ist auch der Verband gefragt, zumal es noch weitere Vorkommnisse gab.“

 [Weiter JF]: Kühne spielt auf den Angriff auf den Mannschaftsbus und einen Spieler an. Manuel Wajer wurde in der Hektik des Geschehens „vergessen“ und beeilte sich, den angefahrenen Mannschaftsbus noch zu erreichen. Einige Chemnitzer hätten Bus und Spieler gestoppt sowie Wajer das Trikot abgenommen.

Zur Einordnung: Jeder Schal- oder Klamotten-Klau wird von Staats wegen verfolgt. Viele Gerichte tendieren zu einer Verurteilung wegen Raubes, es gab schon Freiheitsstrafen bis zu einem halben Jahr ohne Bewährung."


Wie gesagt, in meinen Augen ist bei dem entstandenen Gesamtkomplex längst die Justiz gefragt (und zwar auf ganz verschiedenen Ebenen). Und ich hoffe, es wird dabei auf unserer Seite derzeit nicht noch nach Anwälten gesucht, sondern diese haben ihre Arbeit bereits aufgenommen.
« Letzte Änderung: 24. Mai 2022, 09:01 von Schreber »

Offline Esca

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Re: Landespokal
« Antwort #511 am: 24. Mai 2022, 09:02 »
Ganz so einfach ist dies in einer Demokratie dann doch nicht. In einer Diktatur liest Du darüber keinen Meldung.

JF macht heute in der LVZ mit einem Artikel dazu einen eindrücklichen Anfang in der Berichterstattung, den man nicht so einfach unter den Tisch wird kehren können. Andere werden folgen, da bin ich mir sicher.

Frank Kühne heute in der LVZ:

"Kühne fordert Konsequenzen: „Das kann man nicht so stehen lassen. Da ist auch der Verband gefragt, zumal es noch weitere Vorkommnisse gab.“

 [Weiter JF]: Kühne spielt auf den Angriff auf den Mannschaftsbus und einen Spieler an. Manuel Wajer wurde in der Hektik des Geschehens „vergessen“ und beeilte sich, den angefahrenen Mannschaftsbus noch zu erreichen. Einige Chemnitzer hätten Bus und Spieler gestoppt sowie Wajer das Trikot abgenommen.

Zur Einordnung: Jeder Schal- oder Klamotten-Klau wird von Staats wegen verfolgt. Viele Gerichte tendieren zu einer Verurteilung wegen Raubes, es gab schon Freiheitsstrafen bis zu einem halben Jahr ohne Bewährung."


Wie gesagt, in meinen Augen ist bei dem entstandenen Gesamtkomplex längst die Justiz gefragt (und zwar auf ganz verschienenden Ebenen). Und ich hoffe, es wird dabei auf unserer Seite derzeit nicht noch nach Anwälten gesucht, sondern diese haben ihre Arbeit bereits aufgenommen.

Nun, ich glaube primär geht es gar nicht um den Sachverhalt Mannschaftsbus + Spieler. Wenngleich dies natürlich ebenso skandalös ist, man jedoch schauen muss wie es dazu kommen konnte. Denn ich denke, sowas würde nicht nur in Chemnitz passieren. Die Angriffe auf normale Zuschauer aus reinen Verdachtsgründen, PA-Kontrollen durch dubiose Gestalten und ein um ein vielfaches überfüllter Gästesektor, trotz leerer und verfügbarer Nachbarblöcke, sind der eigentliche Kern des Skandals.

Offline Zerberus

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Re: Landespokal
« Antwort #512 am: 24. Mai 2022, 09:38 »
Es ist nachvollziehbar, dass hier Konsequenzen gefordert werden. In Bezug auf die Vorkommnisse betreffend Mannschaft, Bus etc. sehe ich da auch in der Bearbeitung keine großen Hürden.

Was jedoch die Geschehnisse in und um das Stadion gegenüber Chemikern betrifft (Übergriffe, "Kontrollen", ...), da sehe ich keine Konsequenzen. Stichwort: Nachweisführung! Das ist derart komplex, dass ein "im Sande verlaufen" nahezu vorprogrammiert ist. Hier hätte es vor Ort unter Bezeugung Dritter bereits Anzeigen hageln müssen und das sehe ich nicht. Zumindest habe ich noch nichts dergleichen gehört oder gelesen.
Das "im Nachgang aufarbeiten" ist nicht so einfach wie das mancher gern hätte, vor allem aus juristischer Sicht. Wem z.B. der Zutritt zum Stadion verweigert- und das nicht vor Ort bereits angezeigt wurde, der hätte jetzt gar keine Möglichkeit mehr das plausibel nachzuweisen. Das Thema ist durch.

Problem Blocküberfüllung. Was ist konkret passiert? Verletzte oder Schlimmer? Unter Bezug auf welchen Umstand soll da jetzt was für eine Entscheidung (vor Gericht) erwirkt werden? Nicht falsch verstehen, ich bin ganz beim gesagten. Die nüchterne, juristische Betrachtung ist aber eine völlig andere.

Ich muss auch mal eins sagen. Selbstverständlich waren die Aktionen vor Ort unter aller Sau. Hier aber von "Säuberungsaktionen“ und einem "neuen Kapitel dunkler deutscher Geschichte" zu sprechend birgt eine Theatralik inne, die ich als höchst befremdlich- und gegenüber eben dieser Geschichte durchaus anmaßend empfinde.

Das solche Aktionen gar nicht stattgefunden hätten, wenn die eigene Szene vorab nicht derart substanzlos agiert- und eine Invasion heraufbeschworen hätte, soll gewiss keine Rechtfertigung-, aber durchaus ein Anstoß zum Nachdenken sein. Das Ursache und Wirkung hier bereits viel früher ihren Anfang nahmen steht außer Frage. Die Frage ist, wie geht man mit einer getroffenen Entscheidung um? Mache ich das Beste daraus oder mache ich es noch schlimmer? Und wenn ich mich für letzteres und damit ganz bewusst für die Eskalation entscheide, wie setze ich das ganze um?

Leichtfertige und substanzlose Ankündigungen treffen hier auf eine katastrophale Umsetzung. Hier wurden Chemiker, die sich auf eine entsprechende Organisation des Angekündigten verlassen haben, schlicht und ergreifen komplett im Stich gelassen (mit den bekannten Konsequenzen) und es war absolut nicht so, dass man sich nicht hätte zur Wehr setzen können. Das Umfeld vom Stadion gab das absolut her. Jeder konnte da überall hin, das habe ich so auch noch nicht erlebt und entsprechend organisiert, hätte man mit den "Einlass-Hools" kurzen Prozess gemacht .... oder etwa nicht? Soweit sollte es dann doch nicht gehen? Was hat man denn im Vorfeld unter der öffentlichen Verlautbarung des geplanten nun eigentlich tatsächlich erwartet???

Übrigens, der Gegner war bekannt, nebst sämtlicher Begleiterscheinungen!

Ob das dämliche Nazis oder Meister Eder und sein Pumuckl sind interessiert mich da erstmal gar nicht. Fakt ist, im umgekehrten Fall und anderen, baulichen Gegebenheiten im Umfeld es AKS wäre das vermutlich nicht anders gelaufen, ganz im Gegenteil. Wie hätten wir reagiert, wenn der CFC mit seiner vertrottelten Nazi-Horde zum "Sturm auf den AKS" aufgerufen hätte? Ursache und Wirkung kennen keine politischen Lager, die verlaufen sowohl von links nach rechts, als auch von rechts nach links.

Im Vorfeld große Ansagen verteilen, deren Wirkung so logisch wie vorhersehbar ist, und hinterher genau diese zu kritisieren ist der falsche Weg!

Das es am Ende, so wie hier vor Ort, immer die falschen trifft - ja, das ist ganz große scheiße. Umso mehr ist es hier absolut erforderlich, dass in erster Linie auch intern aufgearbeitet wird.
« Letzte Änderung: 24. Mai 2022, 10:32 von Zerberus »

Online Dantel

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Re: Landespokal
« Antwort #513 am: 24. Mai 2022, 10:12 »
Sehr schön zusammengefasst von @Zerberus. Vielen Dank dafür. Überhaupt für die ganze Diskussion.  Ich hab das sehr interessiert verfolgt.
Es ist wichtig, dass wir bei uns bleiben und damit bei den Dingen, die wir beeinflussen können.
"Frage nicht, was Chemie für Dich tun kann, sondern was Du für Chemie tun kannst."

Offline Schreber

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Re: Landespokal
« Antwort #514 am: 24. Mai 2022, 10:59 »
Nun, ich glaube primär geht es gar nicht um den Sachverhalt Mannschaftsbus + Spieler. Wenngleich dies natürlich ebenso skandalös ist, man jedoch schauen muss wie es dazu kommen konnte. Denn ich denke, sowas würde nicht nur in Chemnitz passieren. Die Angriffe auf normale Zuschauer aus reinen Verdachtsgründen, PA-Kontrollen durch dubiose Gestalten und ein um ein vielfaches überfüllter Gästesektor, trotz leerer und verfügbarer Nachbarblöcke, sind der eigentliche Kern des Skandals.

Stimme vollkommen zu. Ich hatte das Mannschaftsbus+Spieler-Zitat lediglich deshalb eingefügt, weil ich davon bisher noch nichts gehört hatte und viele andere wohl auch nicht.

Auch stimme ich mit vielen der Ausführungen von @Zerberus überein, insbesondere mit seiner Forderung nach eigener Aufarbeitung.

Allerdings nicht in allen Punkten.

Stichwort Blocküberfüllung: Es ist nicht die Frage, ob etwas passiert ist, sondern: Waren die beiden Blöcke überfüllt? Waren die Fluchtwege begehbar? Was viele bisher gar nicht bedacht haben, ist beispielsweise der Umstand, daß es auf den senkrecht verlaufenden Fluchtwegen logischerweise keinerlei Wellenbrecher gibt ... Muß denn wirklich immer erst etwas Schreckliches passieren müssen, ehe eine Aufarbeitung, auch eine juristische, solcher Vorgänge vorgenommen wird?

Stichwort "Kontrollen": Natürlich wären Filmaufnahmen sehr hilfreich. Ich befürchte aber, daß wäre für den, der den Mut dazu gehabt hätte, alles andere als gut ausgegangen. Blieben Aufnahmen der Polizei. Ich gehe davon aus, daß es diese gibt!

In der LVZ dazu heute: Die Polizeidirektion Chemnitz bestätigt die Vorfälle: „Dies wurde durch Einsatzkräfte geprüft. Demnach waren zum Prüfungszeitpunkt keine Ordner in diesem Bereich eingesetzt. Seitens der Polizei wurde der Veranstalter informiert. Zudem unterbanden die Einsatzkräfte in der Folge, dass nichtautorisierte Personen Abweisungen vornahmen. In diesem Zusammenhang wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Nötigung eröffnet“.

Jedenfalls, davon bin ich überzeugt, ist dieses "Thema" nicht "durch", wie @Zerberus schreibt.

Stichwort "Säuberungsaktionen" u.a.. Ja, es ist mir vollkommen bewußt, das dies eine harte, eine sehr harte Bezeichnung ist. Und man kann mir bitte glauben, daß ich persönlich in diesen Dingen sehr zurückhaltend agiere, bestimmte Vergleiche gerade deshalb so gut wie nie ziehe, weil ich eine Verniedlichung vergangener Ereignisse zutiefst ablehne!

Aber der Bericht des Fußballanhängers aus Sachsen-Anhalt ist mir derart unter die Haut gegangen, daß ich zu dem gezogenen Bezug zu "dunkelster Geschichte" stehe, nicht zuletzt auch deshalb, weil er aus der Opferperspektive (s.u.) wortwörtlich bestätigt wird!

Zitat:
"Der junge Mann drohte uns totzuschlagen, weil wir in „IHREM“ Stadion nichts zu suchen hätten. Ich erklärte ihm den Hintergrund unserer Reise und hoffte auf Verständnis. Doch ganz im Gegenteil, mit Blick auf mein krankheitsbedingtes Zittern wurde mir gesagt, dass man solche „behinderten Dreckschweine früher direkt besser behandelt hätte“. Mit dieser Aussage im Ohr und Fäusten, die in unsere Richtung, auch in Richtung der Frauen, drohten, hatte man wirklich Bilder aus dem Geschichtsunterricht vor dem geistigen Auge. Wie hier auch gegen Frauen vorgegangen wurde, diese direkt und ohne Umschweife körperlich angegriffen wurden, das zeigt ebenfalls, welche Aggressivität hier vorgelegen hat.

Sämtliche Ordner drehten sich weg. Die Polizei war in diesem Bereich nicht präsent. Wir waren also hier in dramatischer Unterzahl einem gewaltbereiten Mob ausgesetzt. Aussagen wie die zu meiner Krankheit zeigten uns, welches Geistes Kind die Angreifer waren. [...] Begleitet haben uns auch die Drohungen, uns im Stadion „totzuschlagen“, wenn wir doch rein wollen."

Am Ende seines offenen Erfahrungsberichtes stellt ER(!) diese Fragen: "Sind es nicht Nazis, die im Stile längst vergangener Tage Eingreiftruppen bilden und sich ein eigenes Recht schaffen? Sind es nicht Nazis, die andere aufgrund einer Krankheit/Behinderung beschimpfen und ihnen quasi mit Handlungen aus den dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte drohen? Ich kann diese Frage nur mit einem klaren „Ja“ beantworten und würde mich freuen, wenn sie an der Stelle mir ebenso ehrlich zustimmen."
Quelle: https://www.chemischeselement.de/die-tuer-von-der-gellertstrasse/?fbclid=IwAR0S0YtMdxaBAWuYCGvHGDu4Su9PGoE0iL6aS8lVaDJoY6uCC2358_ybEzo

Hier von "Anmaßung" sprechen zu wollen, weil auf "dunkelste Zeiten deutscher Geschichte" verwiesen wird, halte ich für unangemessen.

Hierzu auch nochmals aus der heutigen LVZ: "Auch er [Frank Kühne,; d.V.] bestätigt die Aussagen, dass willkürlich von Chemnitzer Anhängern die Ausweise kontrolliert wurden und den Betroffenen massiv Gewalt angedroht wurde. „Das betraf ja auch ältere Leute, ganz normale Anhänger, aber auch Eltern von Spielern. Das habe ich in weit über 40 Jahren Fußball auf der ganzen Welt noch nie erlebt“, so Kühne. In der nächsten Chemie-Vorstandssitzung werde das Thema akribisch aufgearbeitet, Zeugenaussagen würden gesammelt."

Offline Zerberus

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Re: Landespokal
« Antwort #515 am: 24. Mai 2022, 11:27 »
Stimme vollkommen zu. Ich hatte das Mannschaftsbus+Spieler-Zitat lediglich deshalb eingefügt, weil ich davon bisher noch nichts gehört hatte und viele andere wohl auch nicht.

Auch stimme ich mit vielen der Ausführungen von @Zerberus überein, insbesondere mit seiner Forderung nach eigener Aufarbeitung.

Allerdings nicht in allen Punkten.

Stichwort Blocküberfüllung: Es ist nicht die Frage, ob etwas passiert ist, sondern: Waren die beiden Blöcke überfüllt? Waren die Fluchtwege begehbar? Was viele bisher gar nicht bedacht haben, ist beispielsweise der Umstand, daß es auf den senkrecht verlaufenden Fluchtwegen logischerweise keinerlei Wellenbrecher gibt ... Muß denn wirklich immer erst etwas Schreckliches passieren müssen, ehe eine Aufarbeitung, auch eine juristische, solcher Vorgänge vorgenommen wird?

Stichwort "Kontrollen": Natürlich wären Filmaufnahmen sehr hilfreich. Ich befürchte aber, daß wäre für den, der den Mut dazu gehabt hätte, alles andere als gut ausgegangen. Blieben Aufnahmen der Polizei. Ich gehe davon aus, daß es diese gibt!

In der LVZ dazu heute: Die Polizeidirektion Chemnitz bestätigt die Vorfälle: „Dies wurde durch Einsatzkräfte geprüft. Demnach waren zum Prüfungszeitpunkt keine Ordner in diesem Bereich eingesetzt. Seitens der Polizei wurde der Veranstalter informiert. Zudem unterbanden die Einsatzkräfte in der Folge, dass nichtautorisierte Personen Abweisungen vornahmen. In diesem Zusammenhang wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Nötigung eröffnet“.

Jedenfalls, davon bin ich überzeugt, ist dieses "Thema" nicht "durch", wie @Zerberus schreibt.

Stichwort "Säuberungsaktionen" u.a.. Ja, es ist mir vollkommen bewußt, das dies eine harte, eine sehr harte Bezeichnung ist. Und man kann mir bitte glauben, daß ich persönlich in diesen Dingen sehr zurückhaltend agiere, bestimmte Vergleiche gerade deshalb so gut wie nie ziehe, weil ich eine Verniedlichung vergangener Ereignisse zutiefst ablehne!

Aber der Bericht des Fußballanhängers aus Sachsen-Anhalt ist mir derart unter die Haut gegangen, daß ich zu dem gezogenen Bezug zu "dunkelster Geschichte" stehe, nicht zuletzt auch deshalb, weil er aus der Opferperspektive (s.u.) wortwörtlich bestätigt wird!

Zitat:
"Der junge Mann drohte uns totzuschlagen, weil wir in „IHREM“ Stadion nichts zu suchen hätten. Ich erklärte ihm den Hintergrund unserer Reise und hoffte auf Verständnis. Doch ganz im Gegenteil, mit Blick auf mein krankheitsbedingtes Zittern wurde mir gesagt, dass man solche „behinderten Dreckschweine früher direkt besser behandelt hätte“. Mit dieser Aussage im Ohr und Fäusten, die in unsere Richtung, auch in Richtung der Frauen, drohten, hatte man wirklich Bilder aus dem Geschichtsunterricht vor dem geistigen Auge. Wie hier auch gegen Frauen vorgegangen wurde, diese direkt und ohne Umschweife körperlich angegriffen wurden, das zeigt ebenfalls, welche Aggressivität hier vorgelegen hat.

Sämtliche Ordner drehten sich weg. Die Polizei war in diesem Bereich nicht präsent. Wir waren also hier in dramatischer Unterzahl einem gewaltbereiten Mob ausgesetzt. Aussagen wie die zu meiner Krankheit zeigten uns, welches Geistes Kind die Angreifer waren. [...] Begleitet haben uns auch die Drohungen, uns im Stadion „totzuschlagen“, wenn wir doch rein wollen."

Am Ende seines offenen Erfahrungsberichtes stellt ER(!) diese Fragen: "Sind es nicht Nazis, die im Stile längst vergangener Tage Eingreiftruppen bilden und sich ein eigenes Recht schaffen? Sind es nicht Nazis, die andere aufgrund einer Krankheit/Behinderung beschimpfen und ihnen quasi mit Handlungen aus den dunkelsten Zeiten der deutschen Geschichte drohen? Ich kann diese Frage nur mit einem klaren „Ja“ beantworten und würde mich freuen, wenn sie an der Stelle mir ebenso ehrlich zustimmen."
Quelle: https://www.chemischeselement.de/die-tuer-von-der-gellertstrasse/?fbclid=IwAR0S0YtMdxaBAWuYCGvHGDu4Su9PGoE0iL6aS8lVaDJoY6uCC2358_ybEzo

Hier von "Anmaßung" sprechen zu wollen, weil auf "dunkelste Zeiten deutscher Geschichte" verwiesen wird, halte ich für unangemessen.

Hierzu auch nochmals aus der heutigen LVZ: "Auch er [Frank Kühne,; d.V.] bestätigt die Aussagen, dass willkürlich von Chemnitzer Anhängern die Ausweise kontrolliert wurden und den Betroffenen massiv Gewalt angedroht wurde. „Das betraf ja auch ältere Leute, ganz normale Anhänger, aber auch Eltern von Spielern. Das habe ich in weit über 40 Jahren Fußball auf der ganzen Welt noch nie erlebt“, so Kühne. In der nächsten Chemie-Vorstandssitzung werde das Thema akribisch aufgearbeitet, Zeugenaussagen würden gesammelt."


"Muß denn wirklich immer erst etwas Schreckliches passieren müssen, ehe eine Aufarbeitung, auch eine juristische, solcher Vorgänge vorgenommen wird"

Es sollte nicht so sein, in der Endkonsequenz einer juristischen Beweisführung ist es aber oftmals so.

Deine Ausführungen zur Einlassthematik zeigen, dass vor Ort tatsächlich bereits gehandelt wurde - dann stehen natürlich auch entsprechende, juristische Türen offen. Es ist eben zwingend Voraussetzung, dass Vorfälle entsprechend aufgenommen, bezeugt und dokumentiert worden.

Den Bericht des Fußballanhängers aus Sachsen-Anhalt kannte ich nicht und er erschüttert mich. Insofern revidiere ich meine Einschätzung zu deiner Intention bzgl. der Aussage zur "dunkelsten Geschichte". Aus diesem Beweggrund heraus absolut nachvollziehbar!

Offline Esca

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Re: Landespokal
« Antwort #516 am: 24. Mai 2022, 14:12 »
Der Verein packt jetzt offiziell das große Besteck aus. Da lobt man sich doch unseren Rechtsanwalt Christian im Vorstand.
Wie gesagt. Es war wohl anders besprochen und am Ende wurde das vorab wohl vertraulich Verabredete nicht eingehalten.

Liebe Fußballfans!
Bezugnehmend auf die Einlasssituation zum Pokalfinale in Chemnitz erreichen uns noch immer Textnachrichten, E-Mails und Anrufe nicht nur von Chemiefans. Die Personen S.rn darin, dass ihnen der Eintritt ins Stadion an der Gellertstraße aufgrund ihrer Kleidung, ihrer Wohnanschrift oder der Nichtvorlage eines Ausweisdokuments verwehrt wurde. Diese willkürliche Maßnahme war in keiner Weise oder Andeutung Bestandteil der Absprachen mit den Sicherheitsorganen und dem Fanprojekt. Das Zutrittsverbot wurde von unautorisierten Dritten ausgesprochen, durchgesetzt und den Zuständigen vor Ort toleriert.
Wir wenden uns an alle betroffenen Personen und bringen unser Unverständnis über diese Vorfälle klar zum Ausdruck. Dieses Verhalten widerspricht den Persönlichkeitsrechten, den Werten des Sports allgemein und dem eines Pokalfinales besonders. Wir möchten in den nächsten Tagen in den intensiven Austausch mit dem zuständigen Verband treten, um mit den Verantwortlichen die Vorfälle aufzuarbeiten und auszuwerten.
Solltet ihr selbst betroffen sein oder Personen kennen, die ebenfalls von den Vorkommnissen fundiert berichten können, bitten wir euch um eine Mail an unser Vorstandsmitglied und Juristen Christian Friedrich. Kontakt: christian.friedrich@chemie-leipzig.de. Vielen Dank.
« Letzte Änderung: 24. Mai 2022, 14:34 von Esca »

Offline Double1982

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Re: Landespokal
« Antwort #517 am: 24. Mai 2022, 19:33 »
Dieses Geheuchle vom Verband kann sich Winkler und Co sonst  wohin stecken .. das wird wie Zwenkau oder Fürstenwalde alles im Sand verlaufen .. Die Tatsachen wurden geschaffen .. 
Ist man in kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die großen Vorhaben zum Scheitern .

Offline Schreber

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Re: Landespokal
« Antwort #518 am: 25. Mai 2022, 07:53 »
Im heutigen Artikel Jens Fuges in der LVZ finden sich neue Einblicke:

"Die Geschehnisse rund um das Sachsenpokalfinale zwischen Gastgeber Chemnitzer FC und der BSG Chemie Leipzig am vergangenen Wochenende ziehen weiter Kreise. Die Leutzscher sammeln aktuell Augenzeugenberichte. Anhand derer wird immer klarer: Die von mutmaßlich gewaltbereiten Heimfans durchgeführten teilweise gewaltsamen Ausweis- und Ticketkontrollen vor dem Eingangsbereich waren nur die Spitze eines unerfreulichen Eisbergs.

Einer dieser Berichte erreichte auch die LVZ direkt. Er stammt von Drehbuchautor Max Honert, wohnhaft in Berlin, der die Partie mit seinem sechsjährigen Sohn, seiner Frau und seinem Bruder besuchte.

Er  s c h i l d e r t  nicht nur die bereits bekannten Szenen am Einlass, sondern gewährt auch Einblicke in Vorkommnisse auf den Tribünen.

„Noch vor Spielbeginn gehen die Kameraden durch die Reihen, lassen sich Personalausweise zeigen“, so Honert, der von einer „willkürlichen Säuberungsaktion“ spricht. Mit „Kameraden“ meint er CFC-Hooligans, die ohne Mandat, aber scheinbar vom Veranstalter toleriert handelten. „Vom offiziellen Ordnungsdienst keine Spur, die Polizei sichert in einiger Entfernung lediglich den Bereich zum Gästeblock“,   s c h i l d e r t  er weiter.

Dabei blieb es nicht, denn die BSG ging in der 16. Minute in Führung. „In unserem Block zwei jubeln so einige Menschen. Kurz. Denn die Kameraden springen auf und schlagen zu. Mich und meinen Sohn treffen umherfliegende Bierbecher. Die Polizisten setzen die Helme auf, greifen endlich ein. Instinktiv nehme ich mein Kind und fliehe aus dem Block“, erinnert sich Honert und erzählt weiter: „Im Außenbereich fragt mein Bruder sichtlich geschockt einen höheren Dienstgrad der Polizei, wie es sein kann, dass die Kameradschaft das Gewaltmonopol ausübt. Der Polizist erklärt, der Chemnitzer FC habe Hausrecht.“"

Über die Art und Ausübung dieses "Hausrechts" muß und wird noch zu reden sein. Notfalls vor Gericht! Denn darauf schien es ja hinauszaufen, das scheint ja der Plan von Anfang an gewesen zu sein.

Der SFV, der es nicht vermochte, einen neutralen Endspielort zu organisieren, zog sich bereits vor dem Spieltag aus der Verantwortung zurück, schließlich habe der CFC Heimrecht, und wenn der Verein nun einmal für die Gästeanhänger des Pokalendspiels nur die Kapazität von einem Punktspiel zu Verfügung stellen will, also himmelweitab von einer etwaigen 50:50-Verteilung, dann sei das eben so, schließlich habe der CFC ja Heimrecht usw. usf.
 
Endlosschleife. Nicht einmal das Zurverfügungstellen von Block 18 des Gästeblocks für weitere Gästezuschauer vermochte der SFV beim CFC zu organisieren.

Der CFC wiederum ließ die schwarzen Horden vor dem Stadion das tun, was seine Ordner nicht durften, Ausweiskontrollen unbescholtener Fußballanhänger, darunter ganzer Familien mit Vater, Mutter, Kind. Und wer es - als neutraler Zuschauer oder gar mit Sympathie für die BSG Chemie - dennoch ins Stadion außerhalb der Gästeblocks geschafft hatte, war seines Lebens nicht mehr sicher.

Der Verband, der die Ur-Verantwortung trägt, meldet sich nun wie folgt zu Wort:

"Der Sächsische Fußball-Verband, der sich zu Wochenbeginn noch über den friedlichen Verlauf dieses „großartigen Endspiels“ gefreut hatte, teilte mit, man sei „sprachlos und traurig“. Weiter urteilte der SFV: „Ein derartiges Verhalten können wir nur auf das Schärfste verurteilen und entschuldigen uns bei allen, die Vergleichbares erleben mussten. Leider hat sich rund um das Finale gezeigt, dass Vereine mitunter Opfer der eigenen Fangruppierungen werden.“ Dabei handele es sich um ein gesamtgesellschaftliches Problem, „das sowohl die Vereine als auch die Verbände nicht allein lösen können“."

Es darf bezweifelt werden, daß die Betroffenen diese Entschuldigung so einfach akzeptieren werden können. Dafür ist zu viel passiert, was nie und nimmer hätte passieren müssen (Kapazität für Gästeanhänger bei einem Pokalendspiel(!)) und dürfen (Vorkommnisse vor und im Stadion [außerhalb des Gästebereichs].

Der Vereinsführung der BSG Chemie Leipzig gilt Dank, daß sie sich dieser Vorkommnisse annimmt (s.u. @Esca) und die Interessen der Betroffenen vertritt!
Einer für alle, alle für einen!

Offline Zerberus

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Re: Landespokal
« Antwort #519 am: 25. Mai 2022, 08:36 »
Unabhängig davon, welche Kreise das hier noch ziehen wird - die Aufeinandertreffen der Saison 2022/23 dürften interessant werden.

Das Credo "Nie wieder Chemnitz" kommt für mich überhaupt nicht in Frage. Soweit kommt's noch, dass ich mich Leuten beuge, die sich morgens nicht mal selber die Schuhe binden können.

 :doppel
« Letzte Änderung: 25. Mai 2022, 08:58 von Zerberus »

Offline Esca

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Re: Landespokal
« Antwort #520 am: 25. Mai 2022, 09:03 »
Unabhängig davon, welche Kreise das hier noch ziehen wird - die Aufeinandertreffen der Saison 2022/23 dürften interessant werden.

Ganz realistisch und nach dem was gerade ans Tageslicht kommt? Es ist aktuell besser wenn gar keine CFC-Fans anreisen. Und wenn, dann in deren Interesse nur mit Tickets für den Gästeblock.
Wie gesagt hoffe ich, unser Heimspiel wird für die sportlich richtig wichtig...

Interessanter Fakt übrigens. Der CFC wollte ursprünglich nochmal 700 Tickets rausrücken. Doch der SFV verweigerte dies und begründete es mit den Ortsderbykrawallen. Manchmal glaubt man, beim SFV sitzen nur Vollidioten, die von Kausalketten keinen Schimmer haben. Man nimmt quasi einen Unglücksfall zum Anlass, einen weiteren einfach passieren zu lassen. Obwohl man dies relativ leicht abwenden könnte aber eben kein Interesse daran hat. Bildlich gesprochen, der SFV hat einen übervollen Gästeblock und etwaige Gewalt in Heimbereichen billigend in Kauf genommen. Die können sich in Leipzig-Abtnaundorf ihre geheuchelte Entschuldigung dort hin stecken, wo die Sonne niemals scheint. Eigentlich müsste man hinfahren und diesen ganzen Laden mal offensiv zur Rede stellen.
« Letzte Änderung: 25. Mai 2022, 09:10 von Esca »

Offline Zerberus

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Re: Landespokal
« Antwort #521 am: 25. Mai 2022, 09:10 »

Interessanter Fakt übrigens. Der CFC wollte ursprünglich nochmal 700 Tickets rausrücken. Doch der SFV verweigerte dies und begründete es mit den Ortsderbykrawallen.

Hier stellt sich mir aber die Frage, wie der SFV das verweigern kann? Hieß es nicht noch bis vor kurzem, auch von Seiten des SFV, die Ticketvergabe sei alleinige Sache des Heimvereins?

Offline Esca

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Re: Landespokal
« Antwort #522 am: 25. Mai 2022, 09:12 »
Hier stellt sich mir aber die Frage, wie der SFV das verweigern kann? Hieß es nicht noch bis vor kurzem, auch von Seiten des SFV, die Ticketvergabe sei alleinige Sache des Heimvereins?

Es hieß „es bleibt dabei“. Chemie bekommt nicht mehr Tickets. Gab dazu auch Zitate in Zeitungsartikeln. Ich habe da jetzt natürlich nicht alle im Kopf. Kann man aber recherchieren.
Vielmehr handelte es sich dabei ohnehin um Rückendeckung für die Verweigerung des CFC.
SFV und CFC werden sich jetzt ohnehin gegenseitig die Schuld zuschieben. Kann man die Uhr nach stellen.
« Letzte Änderung: 25. Mai 2022, 09:14 von Esca »

Offline Meinereiner

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Re: Landespokal
« Antwort #523 am: 25. Mai 2022, 09:32 »
Erschreckend fand ich auch, welches Klientel sich da im Block 2 tummelt. Da schreibt der Verein was von "kein Platz für Nazis" und da rennen Leute drinnen rum mit Rückengroßer Nazisymbolik und hin und wieder mal den rechen Arm ausstreckend in Richtung unseres Blocks. Und keiner stört sich daran, obwohl überall Kameras hängen. Verein und Fanszene tolerieren das, und arbeiten anscheinend sogar ,wie in diesem Fall, zusammen. Danke an unseren Vorstand, dass er diese Vorfälle öffentlich macht.

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Re: Landespokal
« Antwort #524 am: 25. Mai 2022, 10:07 »
Tja, schade. Jetzt zeigen wir doch wieder mit dem Finger auf die anderen und arbeiten uns an denen ab. Und dabei fing die Diskussion so gut an. Ich hatte gehofft, wir schauen, wie wir enger zusammenrücken und eine bessere Planung und Kommunikation hinkriegen. Denn das ist, was wir ändern/verbessern können. Den Konflikt mit dem sogenannten Verband und dem CFC trägt ja, seiner Verantwortung gerecht werdend, der Verein aus. Und so soll es auch sein. Ich finde, die Diskussion sollte wieder eine andere Richtung nehmen. Sonst ist sie überflüssig.
"Frage nicht, was Chemie für Dich tun kann, sondern was Du für Chemie tun kannst."