Wir haben eine Ergebniskrise vom allerfeinsten. Die letzten 8 Spiele nicht gewonnen - 4 Punkte aus 8 Spielen - 2 Tore in 8 Spielen. Die letzten 3 Spiel kein Tor. Gegen die beiden schwächsten Mannschaften der Liga kein Tor . Gegen die schwächste Mannschaft der Liga in 180 min kein Tor. Aber hey, wir haben nicht verloren.
Wie Du richtig bemerkt hast, haben wir eine
Ergebniskrise.
Erstmal sind es 7 Spiele seit dem letzten Sieg in Rathenow. Dann darf ich sanft daran erinnern, dass wir mit 6 sieglosen Spielen in die Saison gestartet sind (und nebenbei mit einem Sieg in den ersten 10 Spielen), der Punkt, wo ich dann auch erstmal nervös geworden bin. Da kam im letzten Spiel dieser Kette zwar der Ausrutscher mit den drei Toren in Halberstadt, aber sonst haben wir es erstmal mit der gleichen Art von Krise zu tun. Es fielen keine Tore.
Sicher haben wir Probleme, Tore zu erzielen. Das lässt sich ja nicht verleugnen und daran muss gearbeitet werden. Allerdings: Wir haben zwar nur vier Tore erzielt, wir haben in der gleichen Zeit aber auch nur sechs Tore zugelassen. Die Verteilung der Tore und Gegentore ist eben blöd gelaufen. Ich argumentiere ja nicht so gern mit dem Konditional, aber wenn Boltze und Flo Schmidt die beiden Treffer gemacht hätten, würden wir hier über gar nichts reden, obwohl das Problem immer noch dasgleiche wäre, nur mit vier Punkten mehr. Ich bin mir dennoch sicher: Das wird so nicht weiterlaufen. Mit unserer Abwehr werden wir die Punkte holen, die wir brauchen, weil die Stürmer eigentlich pro Spiel auch "nur" einmal treffen müssen. Das klingt nur deshalb blöd, weil sie im Moment gar nicht treffen.
Zur Wahrheit gehört eben auch, und das ist weiterhin
unsere Stärke und unser Vorteil gegenüber allen Mannschaften im Abstiegskampf, das wir hinten sehr wenig zulassen. Von den Mannschaften, die hinter uns stehen, haben nur Nordhausen (wir alle wissen wie) und Halberstadt mehr Tore erzielt. Halberstadt hat für die 3 mehr erzielten Tore mit 16(!) Gegentreffern mehr bezahlt. Darauf kommt es in der Abstiegszone ganz offensichtlich an. Das mag uns so nicht gefallen, wer sieht nicht lieber Offensivspektakel, aber es hat uns insgesamt gesehen in eine immer noch sehr gute Ausgangsposition geführt.
Wenn man das mal hochrechnet ist uns der Abstieg gewiss. Aber wir können ja hoffen, dass wir gegen die besseren Mannschaften die Siege einfahren.
Das lässt sich aber eben nicht hochrechnen, sonst hätten wir nach sechs Spielen aufhören können. Und wir werden die noch fehlenden Punkte (auch) gegen Mannschaften holen, die in der Tabelle vor uns stehen. Haben wir doch in der Hinrunde auch getan. Daraus kann man ruhig auch mal Optimismus schöpfen und nicht vor Angst den Kopf in den Sand stecken..
Tut mir leid, aber mit Ruhe bewahren und Kopf hoch Sprüchen wird das wohl kaum gelingen.
Sprüche helfen natürlich nicht, aber um die geht es auch nicht. Es geht um das, was dahinter stehen muss - eine Mentalität. Ich weiß, ich wiederhole mich da, aber muss ich ja scheinbar. Im Abstiegskampf gibt es Niederlagen und Rückschläge. Damit muss man mental klarkommen. Wir können natürlich wie aufgescheuchte Hühner durcheinanderlaufen und "Mimimi" schreien, aber das wird uns keinen Schritt vorwärts bringen.
Ich verstehe im Übrigen nicht, warum wir unseren gegenwärtigen Tabellenplatz und unsere schon erzielten Punkte in der Debatte permanent ignorieren, statt darauf zu schauen und zu sehen, wie wir in diese erfolgreichen Spiele zurückkommen.
Vor allem ein "Weiter so" kann ja kaum die Alternative sein. Für mich gehört da eine knallharte Analyse zu und vor allem Veränderungen in der Spielweise. Das fängt damit an, das man nicht mit der Einstellung "Wir wollen nicht verlieren" in das Spiel geht, sondern mit der Einstellung "Wir wollen gewinnen". Das ist jetzt nicht auf das Schiebock Spiel gemünzt sondern allgemein gedacht. Über die nötigen Veränderungen im Spielaufbau ist ja schon alles gesagt. Wenn das in naher Zukunft nicht gelingt, bin ich für einen Trainerwechsel, auch wenn das schwer fällt. Aber sehenden Auges und nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben in die Oberliga abzusteigen ist für mich keine Lösung. Mir wäre es viel lieber und MJ springt mal über seinen Schatten und gibt der Offensive eine Chance, als über 70 min hinten wieder die Leutzscher Mauer zu errichten.
Ich denke, wir alle kennen unsere Stärken und Schwächen. Wir wissen, dass es keine Wunderheilung geben wird. Wenn wir jetzt anfangen, unser (bisher im Rahmen unserer Möglichkeiten erfolgreiches) Spielsystem umzudrehen, erzeugen wir haufenweise Fehler und es ist mehr als fraglich, ob wir mehr Treffer erzielen wenn wir versuchen, gegen technisch und/oder körperlich überlegene Gegner das Spiel zu dominieren. Ihr habt unsere Gegner doch gesehen, wo soll das denn funktionieren? Dann verlieren wir wirklich jedes Spiel.
Klar muss man das alles analysieren. Da geb ich Dir völlig recht. Einen Mentalitätswechsel müssen wir anstreben, aber wie schnell das geht...ich weiß auch nicht, wie gut unsere Trainer im Umgang mit der Psyche sind. Führungsqualität bedeutet auch, vorzuleben, Vorbild zu sein. Wenn ich sehe, wie MJ momentan auftritt, der Kopf ist unten, Spannung, zerhackte, schnelle Sprache, die Stimme eher kleinlaut,...ist jetzt nicht so, dass er aus meiner Sicht momentan die richtige Mentalität vorlebt. Da sollte er vielleicht mal in sich gehen und reflektieren. Muss man sich ja auch erstmal bewusst machen, wie man wirkt. Er versucht sicher ruhig, kompetent und gelassen zu wirken, was er alles auch ist, aber er wirkt eben auch in sich gekehrt und wenig motivierend. Ich hätte als Spieler momentan eher Schwierigkeiten, ihm zu folgen. Ein bißchen mehr Boris Johnson würde ich mir da schon wünschen, nicht gleich Donald Trump. Aber in die Richtung muss es gehen. Zuversicht, Optimismus und Gelassenheit ausstrahlen, wir sehen immer wieder, wie das ausstrahlt und wirkt.
Die einzige taktische Maßnahme, die ich mir vorstellen könnte, wäre, Bury im zentralen Mittelfeld einzusetzen und ihn mit klaren Anweisungen ins Spiel zu führen. Es gibt Spieler, die seine Position spielen können und er ist dort durch seine Einbeinigkeit eher verschenkt. Das sage ich aber nicht in voller Überzeugung, weil mein Eindruck ist, dass er den Ball auch deshalb immer so lange behält, weil er das Spiel nicht überblickt und die Mitspieler nicht sieht. Einen Versuch wäre es für mich wert. Wenn ich mir allerdings vom Samstag das Anspiel auf Tommy Kind nochmal in Erinnerung rufe, dann weiß ich nicht wirklich...
Was bei einem möglichen Abstieg noch viel schwerer wiegt, ist das wir dann mit RWE, vielleicht HBS oder Ndh Konkurrenten in der Oberliga haben, die einen sofortigen Wiederaufstieg ziemlich unmöglich erscheinen lassen. Deswegen bitte alles für den Nichtabstieg tun. Das hat jetzt auch nichts mit Geld zu tun, denn die Transferperiode ist ja vorbei.
Wir werden nicht absteigen.