Was gibt es denn für Probleme mit dem Waldparkplatz? Leider kann ich den Artikel in der LVZ nicht lesen und wäre über Infos dankbar.
Neuer Streitfall bei Chemie Leipzig: Warum der Waldparkplatz gesperrt wurde
Hinter dem Alfred Kunze Sportpark in Leutzsch erstreckt sich der Leipziger Auwald.
Unangenehme Nebengeräusche lassen die BSG Chemie aktuell nicht los. Jetzt gibt es nach und nach Informationen zum Streitfall Waldparkplatz – diese widersprechen sich nicht nur, sondern sorgen auch für Verwunderung.
Leipzig. Dunkle Wolken über dem Alfred-Kunze-Sportpark (AKS), Zoff rund um Chemie Leipzig: Die Geschehnisse rund um den letzten Spieltag gegen Energie Cottbus schlagen weiterhin hohe Wellen. Die Beschlagnahme einer Blockfahne für die geplante Choreo der Fans, „fehlgeleitete“ Cottbus-Fans durch einen unüblichen Eingang und teils widersprüchliche Begründungen seitens der Polizei beschäftigen die Leutzscher und ihre Anhänger.
In einer Stellungnahme kritisierte der Verein nun „die polizeiliche Vorgehensweise vor Ort ebenso wie das Wirken des Leipziger Oberstaatsanwalts Ricardo Schulz“. Dieser scheint auch in einem nächsten Aufreger seine Hände im Spiel zu haben, denn seit Wochen gibt es reichlich Diskussionen, wo und wo nicht in der Nähe des AKS geparkt werden darf.
Waldparkplatz wird seit den 70ern genutzt
Doch das Thema ist kompliziert: Der Alfred-Kunze-Sportpark befindet sich inmitten eines Landschaftsschutzgebietes. Sensibel ist der umliegende Auwald mit seinem einmaligen Ökosystem und seiner tierischen Bewohner. Das ist ohne Zweifel den meisten Besuchern des AKS bewusst – dennoch wird seit über 100 Jahren in diesem Areal Sport getrieben, müssen Fußball und Naturschutz miteinander funktionieren.
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Um die angespannte Parksituation vor Ort zu entzerren, wird seit den 70er-Jahren der sogenannte „Waldparkplatz“ an Spieltagen zum Abstellen von Fahrzeugen genutzt. Zudem gelangen viele Fans der BSG Chemie mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Spiel oder kommen per Fahrrad.
Polizei kontrollierte Einfahrt und verhinderte Nutzung als Parkplatz
Doch am Spieltag gegen Halberstadt vor reichlich zwei Wochen war plötzlich der Weg gesperrt. Die Polizei ließ (fast) niemanden durch, aufgrund der kurzfristigen Umsetzung brach ein mittleres Chaos aus. Chemie-Vorstandssprecher Dirk Skoruppa dazu: „Wir waren sehr überrascht über diese plötzliche Sperrung. Wir sind uns des besonderen Raumes hier auch bewusst und der Naturschutz geht uns selbstverständlich ebenso an und ist uns nicht egal.“ Die ohnehin prekäre Parkraumsituation verschärfe sich durch diese Maßnahme jedoch noch mehr.
Dass die Parksituation seit mehreren Jahrzehnten so ist, war der Stadt Leipzig wohl nicht bekannt, wie aus einer Antwort auf eine Anfrage der LVZ hervorgeht: „Im Vorfeld dieser Spielpartie wurde kurzfristig bekannt, dass eine größere Anzahl von Kraftfahrzeugnutzern widerrechtlich den Waldweg zwischen Gustav-Esche-Straße bis zum Norddamm des Alfred-Kunze-Sportparks befahren und ihr Kraftfahrzeug in einem Landschaftsschutzgebiet des Leipziger Auwald entlang des Waldweges abparken.“ Da eine Befahrung des Landschafts- und Vogelschutzgebietes jedoch unzulässig sei, wurde eine Durchfahrtskontrolle durchgeführt und Fans an der Nutzung des Waldweges gehindert.
Chemie will solche Kontrollen künftig nicht durchführen
Hier widersprechen sich nun Polizei, Stadt und Verein. Denn nach LVZ-Informationen hatte das Büro von Sport- und Umweltbürgermeister Heiko Rosenthal dem Verein mitgeteilt, dass diese Maßnahme nicht von der zuständigen Ordnungsbehörde initiiert wurde. Vielmehr wurde in der Sicherheitsberatung vor dem Cottbus-Spiel von Teilnehmern berichtet, dass „der Staatsanwalt, der die Polizeieinsätze bei der BSG begleitet, starken Einfluss auf das Handeln der Polizei nimmt und großen Gefallen an dem Thema Waldparkplatz gefunden“ habe.
Für das Heimspiel gegen Energie Cottbus am 28. Mai war nach Angaben der Stadt Leipzig dann Chemie in Zusammenarbeit mit dem Sicherheitsdienst „mit einer Durchfahrtskontrolle der berechtigten Kraftfahrzeugführer“ beauftragt, bei der die Polizei im Bedarfsfall unterstützen könne. Das lehnte Chemie jedoch ab, Dutzende Fahrzeuge parkten wie gehabt auf der Fläche. Das ließ wiederum die Polizei nicht auf sich sitzen, und fotografierte die Kennzeichen der parkenden Kraftfahrzeuge.
Ein anonymer Augenzeuge (Name ist der Redaktion bekannt) S.rte die Aussage eines Polizisten: „Auf unsere Frage, was sie da machen und ob parken hier nicht mehr erlaubt sei, antwortete einer der Polizisten, es sei noch nie erlaubt gewesen, hier zu parken und die Staatsanwaltschaft habe sie beauftragt, das Parken im Naturschutzgebiet zu verfolgen. Den betreffenden Fahrzeughaltern stehe nun eine Strafe von mindestens 100 Euro ins Haus.“