Also auch ich freue mich natürlich über die drei Punkte. Das ist, was zählt. Es ist doch so: Die Mannschaft muss sich Sieg für Sieg hart erarbeiten. Wer gedacht hat, wir schießen jeden Gegner ab, musste sich täuschen. Das würde wohl klappen, wenn die anderen Mannschaften wenigstens versuchen würden, Fußball zu spielen. Die bisherigen Gegner standen stattdessen tief und hatten großen Respekt vor uns und ich denke nicht, dass sich das schnell ändert, zumindest solange wir trotzdem gewinnen. Die Mannschaft braucht Geduld, einen langen Atem und den Glauben an sich selbst und daran, dass sie Siege erzwingen kann. All das ist intakt. Wir können keine Gegner überrennen, aber jeden bezwingen. Hohe Siege blenden nur und machen nachlässig.
Ich konnte zwar heute nicht im Stadion sein, aber das Videomaterial auf FuPa ist doch recht umfangreich, weshalb ich mir mal erlaube, dennoch ein paar Dinge anzumerken: Rudolstadt war keine Laufkundschaft sondern eines der schwereren Heimspiele, das wir da gewonnen haben. Allerdings fiel auf, dass wir bis tief in die zweite Halbzeit nur eine 100%ige Torchance hatten, das war der Kopfball nach Ecke gleich in der Anfangsphase. Ob das an der Defensive des Gegners lag oder an unseren Unzulänglichkeiten erschließt sich so allerdings nicht. Das 1:0 fiel dann eigentlich eher weil wir deren Abwehrschema durchbrochen haben, denn die hatten Waier in dem Moment im Zentrum überhaupt nicht auf dem Schirm. Dass Heinze das gesehen hat war ganz stark, genau wie der Abschluss. Solche überraschenden Durchbrüche würde ich mir öfter wünschen. Natürlich brauchen diese Spieler dann den Rücken frei.
Punkt 1 also) Wir haben eher ein Problem Großchancen zu erzeugen, als sie zu nutzen. Letzteres kommt danach.
Der Ausgleich nach einem Freistoß. Das kann inzwischen fast jeder Gegner. Die haben ihre Varianten und diese Unsitte der einstudierten Kombinationen nach ruhenden Bällen lässt den Fußball ja immer mehr zum kleinen Bruder des American Football verkommen. Wir haben diese Waffe leider nicht und zwar schon seit einigen Jahren. Unsere Ecken und Freistöße sind (meist) ungefährlich. Ich dachte, das würde sich mit Druschky etwas ändern, dem ist leider nicht so. Dabei bekommen wir ausreichend solche Gelegenheiten. Sie werden aber unkonzentriert abgeschenkt. Die Freistöße landen in der Mauer und wenn ich Ecken auf den kurzen Pfosten spiele, dann muss da auch mehr als kein Spieler sein. Statt das wir durch solche Möglichkeiten die Spiele ruhiger nach Hause schaukeln, wackeln wir noch dazu bei gegnerischen Standards immer wieder bedenklich. Das ist aus meiner bescheidenen Sicht eine unserer großen Reserven.
Punkt 2 also) Wir verschenken unsere Standards.
An diesen Schrauben müsste gedreht werden. Jetzt gilt es, das Pokalspiel zu genießen. Das wird ganz anders, denn ein Zweitligist mauert nicht bei einem Oberligisten rum. Mal sehen, wer uns für die nächste Runde zugelost wird. Und dann können wir uns nochmal neu sortieren.