Selbst wenn Ihr mich für naiv haltet: Die Vereine gehören den Mitgliedern!
Beim DFB geht die nakte Angst um. "Die Geister, die ich rief...."
Jetzt wird am Demokratie-Rad gedreht und plötzlich auf Kollektivstrafe verzichtet.
Es wird runde Tische mit obskursten Gesprächsangeboten hageln, bis hin zu Pyro unter Aufsicht der Feuerwehr.
Ist wie früher: "Junge, Blitzknaller sind noch nix für Dich, aber wir haben Dir eine Wunderkerze besorgt. Papi macht sie Dir an und Mami hält den Feuerlöscher."
Hilflosigkeit, Demagogie oder nur die Fortsetzung des falschen und ignoranten Spiels zur Befriedung deutscher Fußballstadien?
Vereine gehören den Mitgliedern und der Fußball den Fans!
Weil man genau diesen Grundsatz mit Füßen getreten, eine AG-und Co.KG-Kultur in den Fußball implementiert hat, ohne im Rahmen der Unternehmenskultur auf das Prinzip zu achten, befindet sich der Fußball im Dilemma.
Die Reaktion der Ultras war absehbar, denn man hat sie nicht am Prozess beteiligt, dafür aber als lästiges Übel zu reglementieren versucht. Ja, es ist Krieg! Aber den haben DFB, sozialpsychologische Politikzwerge vom Schlage Ulbich und gewissenlose Kapitalspekulanten der Fußball-und Vereinskultur schon vor Jahren erklärt. Und nun tritt hilflose Verwunderung, verlogenes Entsetzen und blinder Aktionismus an Stelle einer dem Prinzip gerecht werdenden Strategie.
Ich behaupte:
Dort, wo man die mögliche Bandbreite seines Umfeldes zu Eigentümern und Mitgestaltern qualifiziert, wird nicht ein Ultra sich am eigenen Verein vergreifen!
Wenn der DFB begreift, dass 50+1 nicht verhandelbar, österreichische Fußballokkupation kein Mittel zum Zweck und ein Fußballstadion ausschließliches VIP-Event-Theater ist, statt absurden Konzernstrukturen oder KINDer-Sabotage an zwingend nicht änderbaren wirtschaftlichen Strukturen = intelligente Lösungen den Fußball voran bringen können, wäre was möglich.
Aber der als betroffener Sozialonkel daher kommende Amnestieverkünder Grindel oder sein sächsischer Wadenbeißer Winkler (sorry, aber ich bin enttäuscht von Deinem begrenzten Horizont, Hermann) lassen mich zweifeln.
Es gibt intelligente Wirtschaftsmodelle, die noch dazu hervorragend mit dem eingetragenen Verein korrespondieren. Als Verfechter des Genossenschaftsprinzips beschäftige ich mich nicht erst seit gestern damit.
Das erfordert allerdings bei allen Beteiligten Zurücknahme auf eine Linie unterhalb eigennütziger Interessen. Nicht der "FC AUDI" oder "MAGGI 09", vom Komikerprojekt des Österreichers mal ganz abgesehen, stehen im Focus eines absurden "neuen" und "modernen" Fußballs. Im Focus werden die mit den intelligentesten Lösungen und einer breiten Basis stehen.
Das erfordert allerdings auch von Ultras Akzeptanz. Sie sind ebenfalls nicht allein sondern (wichtiger) Teil eines Gesamtprojekts Verein.
Ursprung der ganzen Misere ist die wildwüchsige Kommerzialisierung und eine insgesamt völlig verfehlte Sportpolitik. Das an diesen Konflikt auch Randgruppen andoggen (die durch die Fehlentwicklung zum Teil erst an den Rand gedrängt wurden), ist weder fußballtypisch noch überraschend. Benachteiligung, Ausgrenzung und Stigmatisierung schaffen fruchtbarsten Boden dafür und auch für Radikalisierungsprozesse.
So lange ein zugegeben begabter Jungspund für 220 Mio. € ge-und verkauft werden kann, sich Kaiserzwerge und Verbandshoheiten Turniervergaben versüßen lassen und wild gewordene Hörgerätemäzene auf die eigenen Kunden in der Verkaufsabteilung Hannover 96 los gehen können, wird sich das Hamsterrad weiter drehen.
Niemand versteht mehr d i e s e n Sport, der nicht mehr sein Sport ist. "Was sich wundern Kind"...über das, was im Umfeld seines Vereins los ist? Entweder der Mann ist verblendet oder das Niveau seiner Berater liegt nahe dem des Trump-Umfeldes.
Das ist alles nur noch eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für kleine Ministerchen aus der sächsischen Provinz und ihre Parteikollegen, die in Verbandsposten gehievt wurden, durchgeknallte Fußballfeinde, die sich in Ultra-Gruppen eingeschlichen haben wie ein Virus + Primitiv-und Eventmedien auf Schäfer-und Bela Rety - Niveau, die nicht einmal schlüssig den Unterschied zwischen Ultra, Hooligan und einfach nur völlig verblödeten (Politik-und) Gewaltdumpfbacken geregelt bekommen, wenn sie als Sprachrohr des "modernen Fußballs" tagtäglich das Volk zu verdummen suchen.
Aufrichtig leid tun mir in diesen Zeiten nur die Fanprojekte, deren ehrliches und kompetentes Bemühen regelrecht ad absurdum geführt wird und auf die harte Zeiten mit noch größeren Ohren in jedem Telefon zukommen werden.
Fazit: Wenn wir den Fußball nicht wieder selbst in die Vereinshände nehmen, Verbände nicht wieder zum Dienstleister der Vereine gemacht werden und intelligente, sozial sensible Wirtschaftsmodelle den Fußballsport mit Regularien disziplinieren, wird aus dem "Bürgerkrieg" ein Flächenbrand, denn dieses Hamsterrad zieht Eskallationen an wie ein Magnet.
Ja, bei uns ist nicht alles Gold was glänzt. Aber es würde manch selbstgerechtem Politikzampano oder Verbands-Dampfplauderer sehr gut tun, wenn er mal käme, genau hinsehen und vor allem auch mal zuhören würde. Da könnten auch die Winklers, Ulbigs und Grindels noch was lernen. Ein frommer Wunsch....