Hier bin ich gegensätzlicher Meinung. Die Ideologie des Nationalsozialismus vertrat/vertritt grundsätzlich die Ungleichheit/Unwertigkeit von Menschen. Der Millionenfache Mord ist somit folgerichtig, moralisch legitimiert und führte als letzte Konsequenz zu industriellen Tötung von Menschen.
Eine große Machtkonzentration birgt immer das Potential einer Diktatur, da gehe ich mit. Der Nationalsozialismus birgt kein Potential, dort ist die Diktatur systemimmanent.
Nun, man könnte dagegen halten, dass der Marxismus spätestens seit seiner leninistischen Ausprägung die Umerziehung und Konditionierung der Erdenbewohner zu "neuen (Sowjet-)Menschen" als Grundvoraussetzung zur Erreichung des kommunistischen Fernziels vorgesehen hat. Wer bei dieser Indoktrinierung nicht mitmachen wollte oder gar in Verdacht geriet, dem Fortschritt im Wege zu stehen, wurde verfolgt oder ermordet.
Die Grundlagen dafür finden sich in den Werken der entsprechenden Vordenker, ähnlich wie bei Hitler im Falle des Nationalsozialismus. Umsetzer fanden sich im Laufe der Geschichte weltweit zu Genüge. Eine "Diktatur" ist im Übrigen auch dem theoretischen Marxismus selbst immanent, dort heißt es eben "Diktatur des Proletariats" (später verkörpert durch die jeweilige Kommunistische Partei).
Ist ziemlich off-topic alles, aber dieses "der NS ist von Natur aus böse" vs. "der Kommunismus wollte ja eigentlich das richtige, nur seine Manager waren nicht so dolle" ist mir dann etwas zu plump.
Wo Ideologien mit dem Vorhaben antreten, die Menschen in ihrer Gesamtheit von ihren Segnungen zu überzeugen und anschließend entsprechend umformen wollen, da wird es immer kritisch, so jedenfalls meine persönliche Ansicht.
PS: Dies alles ändert meiner Meinung nach aber nichts an der Tatsache, dass die beiden deutschen Diktaturen hinsichtlich ihrer Verbrechen qualitativ und quantitativ nicht gleichsetzbar bleiben. Habe zum Glück beide nicht miterlebt, auch wenn ich Chemie gern mal vor mehr als zwanzigtausend im damaligen GWS gesehen hätte.
PPS: Die Art und Weise, wie hier das sensible Alfred Kunze-Thema diskutiert wurde und wird, finde ich nach wie vor super. Wenn wir diese Kultur auch in anderen Fragen etablieren könnten, wäre mir für die Zukunft nicht bange.