Die Spiele am Bergzoo haben mir immer viel Spaß gemacht, und selbst bei unserem 0:5 oder 1:5 kam keine schlechte Stimmung drüben aufer Tribüne auf. Man hatte wirklich das Gefühl, da könnte sich etwas entwickeln, was mindestens auf gegenseitiger Sympathie basierte. Es gab doch gute Momente, zum Beispiel, als deren Stadionsprecher bei "Lok und Halle ..." fragte: "Ich hoffe, ihr meint nicht uns?" - und wir ihm durch Applaus die erfragte Rückversicherung gaben. Dann war dieser schottische Dudelsackspieler beim DfB-Pokalspiel gegen Paderborn im AKS ("Mach mal lauter!"). Die Vorraussetzungen waren gut, und ich fände es schade, wenn das jetzt so übel endet.
Ich war nicht beim Testspiel und kann mir von den Ursachen für Verärgerung kein Bild machen. Es gab keinen Gästeblock, lese ich. Dafür kann es mehrere Gründe geben. 1: Es war ein Testspiel. Man ging von gegenseitiger Sympathie aus, und hat eine Separation für unnötig befunden. Was dann wohl offensichtlich ein Fehler war. Darüber mal nachdenken! Vorstellen kann ich mir weiter, das Gäste mit VfL-Schals genötigt wurden, diese zu kaschieren, nach dem Motto: Bei uns nur Frankfurt und Chemie! Das würde ich in diesem Fall als kleinkariert und ungastlich betrachten. Wenn dem so war verstehe ich die Kritik an der Sache, nicht aber die Form und Schärfe.
Befremdet hat mich auch, dass "wir" nicht einmal bei einem Spiel gegen Tennisborussia die Fäkalgesänge gegen Berlin unterlassen können; also gegen einen Gegner, der uns doch sympathisch sein müsste. Im Fokus sollte doch das stehen, was verbindet. Leider entschieden sich die Ultras für das, was trennt; schade. So machen wir uns kaum weiter Freunde - das nur mal als Denkanstoß. Aber mir waren Hippies sowieso schon immer lieber als Ultras ;-) Ich bin aber auch nur ein normaler Supporter.
Andererseits sehe ich auf dem Norddamm auch immer mal Personen in irgendwie zusammengestückelten blauen und gelben Farben, wo ich mir denke, Junge, Junge; selbst wenn das Chemiker sind, was denken die sich dabei? Aber - und auch das muss gesagt sein: Niemand belästigt oder hinterfragt sie - vize versa undenkbar, weil lebensgefährlich. Und die Ansprachen zum Spenden - je nun - wer schon einmal in Istanbul war, wo Schuhputzer, Teeverkäufer, Bretzelverkäufer, Fremdenführer und viele andere mehr einen "Sir! Sir!"-Wettlauf nach jedem Touristen unternehmen, der gähnt müde. Ein einfaches "Nein, heute nicht!" hat immer gereicht.
Fazit: Einzelne Schreiber spiegeln noch lange nicht die Meinung eines ganzen Vereins wieder. Aber sollten gute Ansätze wieder einmal so enden, sollten wir uns hinterfragen, ob wir nicht etwas besser machen könnten, als bislang.