Hier wurden sich mal wieder viele Gedanken gemacht. Das ist gut. Allerdings drehen wir uns alle im Kreis und immer wieder um die gleichen Themen:
Was der Verein kann und was er nicht kann.
Was die Mannschaft kann und was sie nicht kann.
Alles inzwischen oft genug gelesen und gehört. Und alles Dinge, die sich kurzfristig nicht lösen lassen.
Im Angesicht dessen haben sich Trainer und Mannschaft offenbar für Kontinuität entschieden, das zu spielen was sie können, was leider eben auch jeder Gegner kennt, keine Experimente zu wagen, nur etwas an den Kanten zu feilen und darauf zu hoffen, dass wir irgendwann wieder mal Glück haben. Ich hab mich also geirrt. Das wäre nicht meine Wahl gewesen, aber es ist auch nicht meine Verantwortung und noch gibt die Tabelle ihnen recht, auch wenn ich nicht sicher bin, ob das durch die nächsten Wochen so weitergehen wird. Hinten steht die Null wie ein Fels in der Brandung. Allerdings: Mindestens vier der nächsten fünf Gegner haben Lösungen für unser Abwehrbollwerk. Ich hatte mir gestern auch mehr erhofft, dann war es aber doch wieder das gleiche, schon bekannte Spiel, mit der gleichen, schon bekannten Hoffnung, dass eine von den zwei Tormöglichkeiten, die wir pro Spiel haben, reingeht. Hätte wieder klappen können, hat es aber wieder nicht. Und schön ist das Ganze auch nicht. Ein Abwehrbollwerk ist nur dann ein Problem für den Gegner, wenn er fürchten muss, das Spiel zu verlieren. So toll unsere Abwehr ist...unsere Gegner haben keine Furcht vor unsere Offensvie. Das heißt, sie können uns mit Geduld bespielen, bis bei uns ein Fehler passiert. Einen Punkt haben sie momentan sicher.
Kalt und windig...hat an diesem Tag allen keinen wirklichen Spass gemacht, deprimierend. In all dem fehlte mir vor allem der Biss, die Dynamik und die Geilheit, zum anderen Tor zu wollen. Ich hab lange akzeptiert, dass die Gegner in der Regel technisch besser sind. Aber dann muss man auf die Zähne beißen und noch mehr investieren und auch aufhören, lieb und nett zu sein. Mir fehlte auch völlig das Antizipieren. Wo Halberstadt unsere Pässe abgefangen hat, da haben unsere Jungs erst angegriffen, wenn der Pass schon durch war, und dann der nächste und der nächste und...naja ihr wisst schon. Sie sind fast die ganze Zeit hinterhergelaufen. Das hat viel Kraft gekostet für nix oder naja, alles für die Null. Aber eigentlich geht man ja für die eigene Eins oder Zwei auf der Anzeigetafel auf den Platz.
Passiert. Solche Spiele gibts. Aber da ist nochwas: Mein Eindruck ist, dass der Verein den Schwung der letzten Jahre verliert. Vor allem: Ich bin natürlich hellhörig geworden, als in diesen Tagen hier Kommunikationsprobleme im Verein angesprochen wurden. Da ist nicht nur die Mannschaft, die nicht gewinnt, da scheinen auch andere Dinge nicht so gut zu laufen. Im Moment treten wir als Verein auf der Stelle oder besser, wir beginnen, auf der Stelle zu treten. Die Mannschaft ist in der Tabelle dort angekommen, wo sie sein kann. Wir haben zwar eine neue Ballfanganlage vor dem Norddamm, Supersache, aber von den anderen Bauvorhaben hört man jetzt nicht mehr so viel. Alles läuft halbwegs, aber es geht, mein Eindruck, nicht mehr so richtig vorwärts. Ich würde mir auch wünschen, dass die Fans und Unterstützer mehr mitgenommen, und auch in die Pflicht genommen, werden. Die Nähe zueinander, die unsere Stärke ist und bleiben sollte, scheint momentan etwas verloren zu gehen. Das letzte Video auf Youtube ist auch wieder einen Monat alt. Passiert nichts? Müssen wir über nichts reden? Würde mich freuen, da mal wieder was zu sehen. Wir müssen alle wieder enger zusammenrücken. Alles wirkt auf mich irgendwie lethargisch und kraftlos, ganz anders als die Aufbruchstimmung in der Rückrunde vor zwei Jahren. Es sollte mal wieder ein Ruck durch den Verein gehen, so, dass sich ALLE grade machen. Sonst sind wir bald ein Verein wie jeder andere. Aber vielleicht täusche ich mich da auch. Oder wir brauchen so eine Phase? Also ich brauch die nicht.