Autor Thema: Regionalliga Nordost 2019/20  (Gelesen 178423 mal)

Offline Scherben und Steine

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Re: Regionalliga Nordost 2019/20
« Antwort #645 am: 09. Juni 2020, 22:13 »
@esca

Das Problem ist meines Erachtens weniger der enge Terminkalender - vielmehr sind es die Widrigkeiten der Witterung bzw. das extrem destruktive Verhalten einiger Vereine (in Berlin oder NDH, Bischofsw.) hinsichtlich der Bespielbarkeit der Plätze. Sobald eine Schneeflocke hochkant steht, wird ein Speil abgesagt.

Viele von uns sind noch zu Ost-Zeiten am 22. Dezember zu Chemie gefahren. Heimspiele wie auch auswärts. Und dann ging die Saison aber auch gleich Ende Januar weiter - wie weiland das Ortsderby mit Lück in der 40. Minute.

Was will ich sagen: Es wäre m.E. mühelos möglich, einen Spielplan vom 1. Sept. bis zum 30. Juni mit 34 bis 38 Spieltagen zu stricken, inklusive des Landespokals (zugegeben auch mit Mittwochsspielen). Der Verband müsste nur darauf drängen, dass alle Vereine ihre Plätze in einem einigermaßen bespielbaren Zustand dem gesamten Spielbetrieb zu Verfügung stellen. (zur Verfügung stellen!)

Klartext. Zu Ost-Zeiten gab es erstaunlicherweise faktisch keine Absagen von Spielen in der DDR-OL und in der DDR-Liga. - Inzwischen haben die Absagen inzwischen bereits inflationäre Ausmaße angenommen.


Offline Esca

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Re: Regionalliga Nordost 2019/20
« Antwort #646 am: 10. Juni 2020, 13:59 »
@esca

Das Problem ist meines Erachtens weniger der enge Terminkalender - vielmehr sind es die Widrigkeiten der Witterung bzw. das extrem destruktive Verhalten einiger Vereine (in Berlin oder NDH, Bischofsw.) hinsichtlich der Bespielbarkeit der Plätze. Sobald eine Schneeflocke hochkant steht, wird ein Speil abgesagt.

Viele von uns sind noch zu Ost-Zeiten am 22. Dezember zu Chemie gefahren. Heimspiele wie auch auswärts. Und dann ging die Saison aber auch gleich Ende Januar weiter - wie weiland das Ortsderby mit Lück in der 40. Minute.

Was will ich sagen: Es wäre m.E. mühelos möglich, einen Spielplan vom 1. Sept. bis zum 30. Juni mit 34 bis 38 Spieltagen zu stricken, inklusive des Landespokals (zugegeben auch mit Mittwochsspielen). Der Verband müsste nur darauf drängen, dass alle Vereine ihre Plätze in einem einigermaßen bespielbaren Zustand dem gesamten Spielbetrieb zu Verfügung stellen. (zur Verfügung stellen!)

Klartext. Zu Ost-Zeiten gab es erstaunlicherweise faktisch keine Absagen von Spielen in der DDR-OL und in der DDR-Liga. - Inzwischen haben die Absagen inzwischen bereits inflationäre Ausmaße angenommen.

Ich bin ja da völlig bei dir. Dieser Mimosenfussball (schlechtes Wetter Absage, ein Windstoß im Strafraum - Faller Elfmeter) geht mir doch generell nur noch auf den Senkel. Im Basketball herrscht mittlerweile mehr Härte als auf dem Rasen. Und was die Bespielbarkeit der Plätze angeht, haben es doch die Verbände zu verantworten, die viele Absagen einfach nur so zur Kenntnis nehmen, obwohl sie wissen, dass eine Absage nur erfolgte weil 2 Leistungsträger verletzt oder gesperrt sind und der Torwart einen Niednagel am kleinen Finger hat. 3 Regentropfen und eine Schneeflocke und schon ist der Platz unbespielbar. Lächerlich.

Offline Dantel

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Re: Regionalliga Nordost 2019/20
« Antwort #647 am: 10. Juni 2020, 14:28 »
Also ich gebe euch grundsätzlich recht. Ich hab Schneespiele geliebt, damals, als es noch Schnee gab (Oppa erzählt ausm Kriech) und auch das eine oder andere verschlammte Match. Schließlich ist Fußball in meinem Verständnis nicht nur ein Spiel, sondern auch ein Kampfsport. Diese Komponente versucht man ja nun seit Jahren aus diesem Sport zu entfernen, sei es durch Überreglementierung (Zitat: "Es hat da eine leichte Berührung gegeben.") oder eben auch durch die Schönwetterregel. Ist ja auch weitgehend gelungen, was ich für fatal halte. Der Ball muss rollen und darf auf keinen Fall mal hoppeln. Das verzerrt ja sonst den Wettbewerb, zugunsten von Kampfmannschaften. Stattdessen verzerrt man so den Wettbewerb zugunsten spielstarker Mannschaften. So wird die Mentalität der Spieler der besseren Balltechnik geopfert um nicht zu sagen zum Fraß vorgeworfen. Für mich gehört die Mentalität aber genauso zum Spiel. Ohne die haben wir nämlich die ganzen Schwälberiche auf dem Rasen und die verheulten Diskussionen um Freistoßpfiffe. Das war ja nicht immer so.

Aber davon mal abgesehen: Ist es nicht so, dass die Sportanlagen den Vereinen nicht gehören und daher die Eigentümer, die Städte und Kommunen, immer wieder Einspruch einlegen, weil sie für die Instandhaltung und Wiederherstellung der Plätze nicht aufkommen wollen/können?

PS.: Es muss ja nicht gleich zu den Ursprüngen des Fußball zurückgekehrt werden:
« Letzte Änderung: 10. Juni 2020, 14:53 von Dantel »
"Frage nicht, was Chemie für Dich tun kann, sondern was Du für Chemie tun kannst."

Offline egon

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Re: Regionalliga Nordost 2019/20
« Antwort #648 am: 10. Juni 2020, 14:39 »
Also ich gebe euch grundsätzlich recht. Ich hab Schneespiele geliebt, damals, als es noch Schnee gab (Oppa erzählt ausm Kriech) und auch das eine oder andere verschlammte Match. Schließlich ist Fußball in meinem Verständnis nicht nur ein Spiel, sondern auch ein Kampfsport. Diese Komponente versucht man ja nun seit Jahren aus diesem Sport zu entfernen, sei es durch Überreglementierung (Zitat: "Es hat da eine leichte Berührung gegeben.") oder eben auch durch die Schönwetterregel. Ist ja auch weitgehend gelungen, was ich für fatal halte. Der Ball muss rollen und darf auf keinen Fall mal hoppeln. Das verzerrt ja sonst den Wettbewerb, zugunsten von Kampfmannschaften. Stattdessen verzerrt man so den Wettbewerb zugunsten spielstarker Mannschaften. So wird die Mentalität der Spieler der besseren Balltechnik geopfert um nicht zu sagen zum Fraß vorgeworfen. Für mich gehört die Mentalität aber genauso zum Spiel. Ohne die haben wir nämlich die ganzen Schwälberiche auf dem Rasen und die verheulten Diskussionen um Freistoßpfiffe. Das war ja nicht immer so.

Aber davon mal abgesehen: Ist es nicht so, dass die Sportanlagen den Vereinen nicht gehören und daher die Eigentümer, die Städte und Kommunen, immer wieder Einspruch einlegen, weil sie für die Instandhaltung und Wiederherstellung der Plätze nicht aufkommen wollen/können?


Bei der ganzen Sache darf man die Berufsgenossenschaft nicht vergessen!! Erhöhte Verletzungsgefahr bei Eis und Schnee. Ist leider so. Eh man auf den Kosten sitzen bleibt, wird das Ganze eben abgesagt.

Offline Esca

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Re: Regionalliga Nordost 2019/20
« Antwort #649 am: 10. Juni 2020, 15:24 »
Bestes Beispiel das Ortsderby 1998 in Leutzsch. Kampfspiel, 3:3 Endstand.
Gefrorener Boden, Schnee und Eis, Randale auf den Rängen, 2 Unterbrechungen, regulär zu Ende gespielt. Heute hätte man es gar nicht mehr angepfiffen oder 3 Leute vom Platz gestellt bzw. spätestens nach der 2. Unterbrechung wegen Kloppereien und Schneballwürfen abgebrochen. Diese Heulsusenmentalität heutzutage hat viel kaputt gemacht. Dazu Nachspielzeiten in Verlängerungsauswüchsen, Videoschiedsrichter in irgend einem Keller und eine Abseitsregel, die schon eine Vorstufe zu deren Abschaffung ist während die Hand nun schon an der Schulter beginnt. Noch schlimmer sind Feldspieler mit Helm und Zahnschutz obwohl es jetzt schon fast nur noch körperloses Spiel gibt... Als Krönung ignoriert man rein aus finanziellen Zwängen eine globale Pandemie. Den letzten Emotionen beraubt und durchreglementiert steuert diese Sportart mehr und mehr ins Abseits, zumindest in den Köpfen der Fans mit denen man eigentlich noch richtig Kasse machen wollte. Shit happens... Früher galten die Hooligans als "englische Krankheit" dieses Sports. Die wahre Krankheit sitzt in den Verbands- und Managerzentralen von Genf bis Frankfurt am Main und zerstört weiter fleißig eine Sportart, für welche einst so viele Menschen brannten und nun gelangweilt oder angeekelt weiterzappen, wenn Geisterspiele im Free-TV laufen und man solchen Nonsens noch medial als "Highlight" verkauft. Saarbrücken - Leverkusen war gestern ein weiterer Tiefpunkt was Geisterspiele angeht. Gespenstisch. Nur noch schlimmer war der Kommentator.

P.S. Was das Video angeht. Diese Sportart gibts heute noch. Nur ein Ball spielt dabei schon lange keine Rolle mehr. :D
« Letzte Änderung: 10. Juni 2020, 15:44 von Esca »

Online Hanseat

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Re: Regionalliga Nordost 2019/20
« Antwort #650 am: 11. Juni 2020, 20:54 »
Es ist ja schön ab und zu in Nostalgie zu schwelgen und sicher hatten Schlamm- und Schneeschlachten ihren Reiz, aber auch der Fußball entwickelt sich weiter, wie so viele andere Sportarten auch. Das fängt an mit intensiveren Trainigsmöglichkeiten oder auch neueren Trainingsmethodiken und das es schon schneller geworden ist als früher, ist ja wohl auch erkennbar. Als Beispiel wäre zu nennen, ein Verteidiger wie Ulli Borowka hätte heute kaum noch eine Einsatzmöglichkeit. Das muss man ja nicht gut finden, aber so ist halt die Entwicklung.
Das die Regeln immer mehr zu körperlosen Fußball gehen, hat nicht in erster Linie was mit den Verbänden zu tun, sondern vielmehr durch den Druck der Vereine, die ihre überbezahlten Stars schützen lassen wollen. Aus ihrer Sicht sicher verständlich, aber das verändert auch das ganze Spiel. Diesen Druck der Vereine haben die Verbände nur nachgegeben und die Regeln so gemacht, wie sie sind.
Zu den Platzsperrungen im Winter nur soviel.
Man stelle sich vor, die Stadt Leipzig läßt im AKS einen guten Rollrasen auslegen für einen sechstelligen Betrag, glaubt dann jemand ernsthaft das wir dann zu jeder Jahreszeit, egal wie der Untergrund beschaffen ist, dort spielen können? Es liegt doch auf der Hand, das die Eigentümer, in der Regel die Kommunen, kein Interesse daran haben, ihr Eigentum massiv beschädigen zu lassen, um dann wieder Rasenreparaturkosten von tausenden von Euro auszugeben und das Jahr für Jahr. Da die meisten Stadien, zumindestens in der Regionalliga,  in kommunaler Hand liegen, kommen die Platzsperren durch die Kommunen und nicht durch die Vereine, das ist bei Schiebock, Nordhausen und allen anderen auch so. Aus meiner Sicht auch durchaus verständlich.
In normalen Spielzeiten tut es auch nicht unbedingt Not Anfang Februar Spiele anzusetzen, da gibt es sicher andere Möglichkeiten. In der kommenden Saison könnte das anders werden, aber dafür habe ich diesmal auch Verständnis.
Den Fortschritt verdanken wir den Nörglern. Zufriedene Menschen wünschen keine Veränderung!     H.G. Wells