Ich frage mich ehrlich, ob dieser Spruch von einigen mit Absicht missverstanden wird. Wenn man sich auf die Tradition der BSG Chemie Leipzig beruft, dann muss man sich doch auch ein bisschen mit deren Geschichte auseinandersetzen und kann nicht dermaßen freidrehen. Und es sind doch auch intelligente Köpfe in der Ultraszene, die das erklären können. In der heutigen Zeit ist er doch eigentlich nichtssagend und sicher ich (man) kann auf ihn verzichten, schließe mich den Rufern aus Rücksicht auch nicht an. Aber es kann doch nicht sein, dass ein traditioneller Spruch vollkommen fehlinterpretiert als braunes Gedankengut dargestellt wird.
Ich zitiere dazu aus dem Buch von Alexander Mennicke "BSG Chemie Leipzig - Fußballfibel S.15: "Klar, wir haben damals "Nur ein Leutzscher ist ein Deutscher" gerufen um den Staat und seine Ordnungshüter, Aufpasser und Spitzel zu provozieren, und um denen zu zeigen, dass wir anders sind, als sie uns haben wollen. Dazu noch lange Haare und vorwärts ging`s. Wir waren halt gegen den Staat, und viele die nach Leutzsch kamen, zeigten ihre politische Einstellung nur zu gern. Damals konnte man nicht so einfach rufen, was einem gerade durch den Kopf ging, denn wenn dich so ein Stasischwein dabei gesehen oder gehört hat, dann warst du weg. Einen unserer Jungs hat es mal erwischt, als er sang, wie deutsch Leutzsch doch ist. Ruck-zuck fand er sich für einige Monate im Gelben Elend wieder- dem Stasiknast in Bautzen."
Und noch einmal ergänzend: das deutsch bezog sich nicht auf das andere Extrem einer Diktatur, sondern den " Deutschen" in der freiheitlich demokratischen Grundordnung in der Bundesrepublik Deutschland. Dort war man ein Deutscher, bei uns DDR-Bürger.