Nochmal kurz zu Chemnitz, weil man es gerne als Thema, trotz bereits erfolgter Entschuldigung, heranzieht.
Zum Pokalfinale dort, hat man gezielt zu Kartenkäufen in neutralen Heimbereichen/Tribüne nahe Gästeblock aufgerufen (vom heimischen Fanblock usw. war nie die Rede), weil der CFC sich in Eigenverantwortung vor einer Aufstockung des Gästekartenkontingents gedrückt hat und der Verband diesen egoistischen Irrsinn noch flankiert hat. Diese Verkettung von unglücklichen Umständen erfolgte nicht aus Platzmangel im Stadion (ganze Blöcke blieben leer) sondern aus Bosheit und Angst der Gastgeber, die stimmliche Hoheit der Atmosphäre zu verlieren (welche sie am Ende sowieso nie hatten ). Die Hälfte der Hintertortribüne im Gästebereich blieb unter fadenscheinigen Begründungen leer. Wenn man uns auch nur 1.000 Tickets mehr gegeben hätte, wäre erstens nichts passiert und zweitens kein signifikanter Unterschied entstanden. Es wäre nur ein nicht übervoller Gästeblock und eine entspanntere Atmosphäre die Folge gewesen.
Die Schuld liegt hier eindeutig beim Gastgeber und nicht pauschal bei jenen, die zum Guerillakartenkauf öffentlich aufgerufen haben. Die öffentliche mediale Ankündigung als Drohkulisse war am Ende das Problem weil es sämtliche CFC-Faschohools und chemnitzer Umlandnazis motivierte, dieses Spiel zu besuchen. Die rechte Szene in der CFC-Kurve hat sich dies natürlich zu Nutze gemacht und die Leidtragenden waren normale Chemiefans. Was man sich als Chemiker eigenkritisch ankreiden muss, war die öffentliche Ankündigung (völlig übertrieben) und die Naivität bzgl. Reaktion der anderen Seite darauf. Generell erfolgen Aufrufe zum Kauf von Heimtickets ohnehin erst als allerletztes Mittel und es ist darüber hinaus nichts, was nicht vorher schon mal überall da war. Die endlose Kette zieht sich vom Europapokal (z.B. Eintracht Frankfurt in Barcelona) bis zu Spielen in der Oberliga. Allerletztes Mittel, eben weil es generell eher verpönt und respektlos gegenüber der Szene des Gastgebers ist.