Geldprobleme am Südfriedhof...? :lupe:
Die Lok-Krise
Debatte um Sadlo, Mannschaft und Vorstand / "Die Mentalität stinkt zum Himmel"
Leipzig. Oberligist 1. FC Lok steckt in einer sportlichen Krise, das Ziel Aufstieg rückt in immer weitere Ferne. Sport-Vorstand Dirk Majetschak kündigt Gespräche mit Coach Mike Sadlo und der Mannschaft an, Ex-Trainer Achim Steffens rät dringend zu Veränderungen im Spielerkader.
"Wir sind alle maßlos enttäuscht, die zwei Heimniederlagen liegen schwer im Magen", gesteht Majetschak, "wir werden reden, das Team muss sich hinterfragen." Und der Trainer? "Ich will keine Personaldiskussion anfangen, das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Wir haben vor der Winterpause noch das schwere Spiel gegen Auerbach", beteuert der Sport-Vorstand. Doch auf die Frage, ob Sadlo am Freitag auf der Bank sitzen wird, schweigt Majetschak lange, um nach einer gefühlten Ewigkeit zu sagen: "Ich gehe davon aus." Zum schon vor Monaten als Nachfolger gehandelten Damian Halata meint er nur: "Früher ein hervorragender Spieler, heute ein guter Trainer. Mehr kann ich nicht sagen."
Achim Steffens, weiterhin im Krankenstand, erlebte das 0:1 gegen Fortuna Chemnitz auf der Tribüne. "Absolute Tristesse, eines meiner schwärzesten Erlebnisse. Wer jetzt nicht nachdenkt, ist ein Narr." Das Team sei wehleidig und unreif, voller Mitläufer. Am Sonnabend sei keine Führungsfigur auf dem Platz gewesen, moniert der 61-Jährige. "Die Mentalität stinkt zum Himmel, das ist keine Kampfmannschaft, mit diesem Kader wird das nichts."
Die Verantwortung liege nicht allein bei Sadlo. Niemand aus der Führungsetage sei bereit, Fehler bei der Zusammenstellung des Teams einzuräumen. Einige Neuzugänge habe er Lok vor der Saison ausreden können, andere nicht, so Steffens. "Von den vier Tschechen brauchst du keinen, ich sehe keine Leistung, Lok sollte sie wegschicken." Dass die Fans Djibril N'Diaye ("Dieter") zum Liebling erkoren haben, hält er für aberwitzig: "Der bringt doch fast nichts - und spielt dabei alles andere als mannschaftsdienlich."
Der Vorstand lasse die Dinge zu sehr schleifen. "Wo ist denn das Gremium, das sich täglich um die große Perspektive Aufstieg kümmert?", fragt Steffens und kritisiert "alle, die lautstark die Trennung von Steffen Kubald gefordert haben, im Irrglauben daran, dass danach die Sponsoren Schlange stehen".
Die Spieler wiederum beklagen das Fehlen von Ansprechpartnern. Majetschak und Marcel Rozgonyi, Sportdirektor auf Probe, seien nur einmal pro Woche da, Präsident Michael Notzon höchst selten. Zudem wartet das Team auf vom Vorstand ausgelobte Prämien in Höhe von einigen Tausend Euro.
Wie durchsickerte, wird Rozgonyi keinen Vertrag bei Lok erhalten. Steffens, prädestiniert für den Posten, mag sich nicht aufdrängen. "Die Ärzte raten mir davon ab. Ich habe ein Stress-Herz." Den Aufstieg hält er übrigens immer noch für möglich: "Aber der Verein muss zwei, drei Spieler mit Qualität holen, die vom Team wegen ihrer Leistung zu hundert Prozent akzeptiert werden." Steffen Enigk
Nachtigall, ick hör dir trapsen...