Puh. Das Spiel heute muss man erstmal sacken lassen. Grob gesagt, sind wir auf das Niveau von unserem Spiel in Greifswald zurückgefallen. In den Zweikämpfen hoffnungslos unterlegen, in der Passgenauigkeit schwach, zweite Bälle landeten zu 95% beim Gegner. Hinzu kam ein heilloses Durcheinander bei jeder gegnerischen Ecke. Einziger Unterschied: wir haben fünf sehr gute Chancen herausgespielt und zwei davon zu Toren verwertet.
Ansonsten sah es wie Jugendfußball gegen Männerfußball aus. Oder als ob wir durchweg 9 grün-weiße Spieler gegen 11 rote Spieler gespielt hätten. Wir müssen bei Preussen Berlin zur Intensität von Chemnitz zurückkehren, um überhaupt eine Chance auf etwas Zählbares zu haben.
Trotz der Ernüchterung heute, ist Aufgeben keine Lösung. Harte Arbeit ist das Einzige, was hilft.
GWG Locke
Unterschreibe ich so. Ich bin unfassbar enttäuscht nach diesem Gegurke. Wir hatten 90 Min lang keinen Zugriff auf den Gegner, der sich wie im Training durch Fahnenstangen durch unser nicht vorhandenes Mittelfeld kombinieren konnte. Wir verlieren viel zu viele Zweikämpfe; Kopfballduelle wurden so gut wie gar nicht gewonnen und eine taktische Grundordnung bzw. Raumaufteilung war außer beim Anstoß auch nicht zu erkennen. Was ich am erschreckendsten fand, war, dass wir kein offensives Konzept erkennen ließen. Entweder wurden lange Bälle gespielt, die bei Babelsberger Keeper endeten, oder aber in deren Abwehr, oder unsere Möglichkeiten (die in ihrer Anzahl durchaus zum Punktgewinnen hätten reichen können, wenn nicht gar müssen) entsprangen Einzelleistungen. Trotz unserer Vielzahl an Einschussmöglichkeiten (5 oder 6 dürften es gewesen sein) muss aber zwingend erwähnt werden, dass wir noch mehr zugelassen haben. Dass das erste Babelsberger Tor dadurch entstand, dass sich unser Torwart und Sanin umrennen, ist fast schon Slapstick und knüpft nahtlos an die Vorwochen an.
Wenn man etwas Positives mitnehmen möchte, dann (auch wenn es fast schon dämlich klingt), dass mir die IV noch am ehesten gefallen haben, vor allem Wendt. Dass wir nun endlich 2 Tore schießen ist zwar grundlegend positiv, aber - und das finde ich fatal - es brachte gar keine Sicherheit ins Spiel. Dass wir zwei mal Alu treffen - wirklich Pech (vor allem bei Robin Friedrich, wo wahrscheinlich tatsächlich nur 2, 3 cm gefehlt haben), aber Babelsberg hatte wie gesagt auch ein Füllhorn an Einschussmöglichkeiten. Allein vor dem ersten Treffer schon 3.
Was ich nicht verstanden habe, war, dass Alipour taktisch nicht spätestens zur HZ umgestellt hat auf 4er Kette. Der große Nachteil der defensiven 5er Reihe ist einfach, dass dir davor ein Spieler fehlt. Die Lücken im ZM waren durch Kießling und Aliji (der mir trotz Scorerpunkt durch einen sehr guten Freistoß) negativ aufgefallen ist mit sehr vielen Ballverlusten, nicht im Ansatz zu schließen. Mit Sanin hatten wir einen IV auf dem Feld, den man auf die 6 hätte schieben können, sodass der Raum, den wir nicht kontrolliert bekamen, ggf. etwas besser "zu" gewesen wäre.
Die Interviews nach dem Spiel, die bei Ostsport zu sehen sind, hinterlassen bei mir auch nur Fragezeichen. Da sie direkt nach dem Spiel gemacht werden und die Protagonisten eben nicht die Zeit zur Reflexion und "sacken lassens" hatten, mache ich ihnen in dem Sinne keinen Vorwurf, aber ich war zumindest verwundert, was Hoffmann (wir waren über Strecken gut dabei, oder so ähnlich) und Alipour sagten.
Das Spiel lässt mich ratlos wie selten zurück.
