Man kann dem Erfurter natürlich unterstellen, einen "Elfer schinden" zu wollen. Mich würde manche Reaktion interessieren, wäre Denis Jäpel oder Florian Kirstein auf die gleiche Weise einem vertändelten Erfurter Ball nachgegangen und von einem Verteidiger auf diese Weise "vom Ball getrennt" worden – einschließlich verletzungsbedingter Auswechslung, anschließendem Klinikbesuch und möglicherweise mehrwöchigem Ausfall. Mich verwundern solche Einschätzungen etwas. Jeder, der mal selbst Fußball gespielt hat, weiß, wie schmerzhaft so ein Schlag auf den Knöchel ist.
Ich war im Stadion auch klar der Meinung: kein Elfer, Ball gespielt. Aber nach Sichtung der TV-Bilder muss man feststellen, dass Surek zuerst und sehr heftig den Gegner trifft. "Rote Karte" ist nach aktueller Regelauslegung allerdings Quatsch, weil Sureks Wille, den Ball zu spielen, irgendwo trotzdem erkennbar war und die Doppelbestrafung in solchen Fällen abgeschafft wurde.
Fakt ist: Den Ball so zu vertändeln, war absolut unnötig. Da sollte – jedenfalls intern – unsere Analyse ansetzen. Ich vermute auch, dass der Erfurter Kay Seidemann nach Sureks Armeinsatz Ende der ersten Halbzeit nicht freiwillig das Feld verlassen hat, um eine Schwalbe hartnäckig zu kaschieren.
Ich vermisse hier manchmal, dass mit ein paar Stunden oder Tagen Abstand zumindest der Versuch erkennbar ist, sich mal objektiv mit dem Geschehen auseinanderzusetzen. Das ginge eigentlich ganz einfach: "Wie würde ich urteilen, wenn die Umstände umgekehrt wären?"
Gute Besserung an die verletzten Erfurter Spieler.