Hallo zusammen,
wer genaue Informationen haben möchte, der muss halt den Weg nach Leutzsch auch auf sich nehmen. Das haben über 100 Chemiefans wahrgenommen, die auch den Kampf gegen die aggressiven Mücken erfolgreich bestanden. In den etwa dreieinhalb Stunden wurden viele Themen erläutert und hinterfragt, aber nicht alle.
Aus Termingründen startete der Nachwuchschef Marcel mit unserem Unterbau. Die Entwicklung verläuft bisher sehr schnell und gut. Ziel ist es, mit den Großfeldmannschaften sich noch deutlich leistungsorientierter aufzustellen, was mit U19 Regionalliga und U17 und U15 Landesliga anvisiert wird. Die U15 könnte das dieses Jahr schaffen. Die Trainingsbedingungen sind im Sommer sehr gut, aber im Winter fehlt bei 18 Teams ein zweiter beleuchteter Kunstrasenplatz. Die U23 soll auf Landesebene entwickelt werden, um den U19-Spielern eine Perspektive im Verein zu geben.
Dann folgte Steve Barthelt zum Thema AKS. Zunächst hat er den Ist-Zustand, das Geleistete (Flutlicht, Tribüne, Gästeeingang, Fahrradständer Waldparkplatz) und die laufenden Projekte (Zaunbau) beschrieben. Dann ging er auf die als Nächstes anstehenden Aufgaben ein, wie einen schmalen Spielerdurchgang für den Nachwuchs vom Fuchsbau in Richtung Plätze 4.1, 4.2, 5 und 6 außerhalb des Hauptstadions entlang der Gärten, der jährlichen Beantragung auf Fördermittel für den zweiten Kunstrasenplatz 4.1 (90%-Förderung bei Kosten von 900.000€), Beleuchtung auf der Tribüne und Fassadenerneuerung der Tribünenrückwand, Fahrradständer am Haupteingang und einer neuen Beschallungsanlage (die die geliehene ersetzen soll). Darüberhinaus sind die Kosten für das neue Funktionsgebäude inflationsbedingt auf 6 Mio € gestiegen, wozu ein Baubeschluss der Stadt benötigt wird. Erst danach kann das bestehende Funktionsgebäude abgerissen und ein Interimsgebäude erstellt werden. Das Ziel/Hoffnung ist, Ende des Jahres 2023 damit beginnen zu können.
Weiter ging es mit den Aussichten auf eine Erhöhung der Zuschauerkapazität für unser per Nutzungsvertrag (kein Miet-/Pacht-Vertrag) genutzten Sportpark. Ein Pachtvertrag wird von Chemie angestrebt, sobald der Sportpark in einem verpachtungsfähigen Zustand ist und keine bösen Überraschungen mehr auf dem Gelände erwartet werden. Unser aktuelles Wohnzimmer würde rein von der Fläche der Traversen und der Anzahl und Größe der Fluchtwege eine Kapazität von 11.200 Zuschauer erlauben. Nun kommen die Anforderungen einer Versammlungsstätte gemäß sächsischer Gesetzgebung ins Spiel. Und da wird selbst die Erhöhung um einen Platz von 4.999 auf 5.000 zur Mammutaufgabe. Skizziert wurden die Anforderung für 5.000 und 8.000 Zuschauer. Die maximal mögliche Kapazität resultiert nun von den Vorgaben des NOFV bzgl. der 10% Gästekontingent. Derzeit könnte man maximal 800 Gästefans unterbringen, mit aufwändigen Änderung der Pufferblöcke 1.000 - was auch dann 10.000 Fans ermöglichen könnte. Bezogen auf 8.000 Zuschauer, die sich auf 500 Tribünenplätze, 1.600 Dammsitzplätze, 4.400 Norddammplätze, 250 Familienblock-Besucher, 450 Plätze an der Geschäftsstelle und 800 im Gästebereich verteilen wurden die Anforderungen genannt. 144 notwendigen Toiletten, 65 Rollstuhl-Plätzen, 267 PKW-Stellplätzen und 1.600 Fahrradstellplätze sind notwendig. Es benötigt schwer entflammbare, 50cm breite Sitzplätze (aktuelle Sitze 40cm breit) und maximal 40 Sitze zwischen den Rettungswegen, Wellenbrecher alle fünf Stufen (auch im Gästeblock), 2,20m hohe Zäune um das Stadion und zwischen den Sektoren im Stadion und eine Einsatzzentrale für die Polizei. Mit der Bestuhlung Dammsitz müssten wahrscheinlich auch die Rettungswege verändert werden. Nicht zu vergessen: Es muss eine einheitliche Stufenhöhe auf den Traversen geben. Jeder kann sich den Norddamm anschauen und mal messen, wieviel unterschiedliche Höhen wir aktuell bieten.
Es gibt also eine Unmenge an zu stemmenden Projekten und leider eine nicht so klare Linie, mit was wir wann anfangen und was es kosten wird. Wir werden einige Dinge im Ehrenamt unterstützen können, nur benötigt es da bessere Vorplanung, damit sich die Fans darauf einstellen können. Zwei Tage vor den notwendigen Arbeitsaufträgen die Fans zum Arbeitseinsatz unter der Woche aufzurufen, wird nicht zur gewünschten Hilfe führen.
Dann wurde Miro’s Vertragsverlängerung unter donnerndem Apllaus verkündet und Miro Jagatic stellte die Lage der Ersten dar. Die Entwicklung in dieser Saison war sehr gut und sollte nicht als selbstverständlich aufgenommen werden. Nächste Saison wird noch härter wegen des direkten Aufstiegs und dem Aufrüsten vieler Vereine für die kommende Saison. Wir beteiligen uns nicht daran. Das Gerüst des Kaders steht, es kommen noch Verstärkungen hinzu - aber die Konkurrenz macht dies auch und mit dem Abstieg von mindestens dem FSV Zwickau und dem wahrscheinlichen Aufstieg von Hansa Rostock II wird es noch schwieriger. Mittelfristig ist die Regionalliga Nordost das Ende der Fahnenstange. Für 3.Liga müssen wir auf Profibedingungen umstellen. Dafür reichen die aktuellen Einnahmen deutlich nicht aus. Nachwuchs und Infrastruktur müssen zwingend aufholen, um höhere Ziele anzuvisieren. Miro sprach auch über seinen A-Lizenz-Lehrgang und der Notwendigkeit eines Praktikums im Profibereich bei einem Bundesligatrainer. Auf Grund der räumlichen Nähe und seiner persönlichen Kontakte wird er dies bei Marco Rose durchführen. Für mich eine logische und sinnvolle Entscheidung.
Dann wurden die Testspiele bekanntgegeben.
Als nächstes waren unsere Frauen dran. Jaana Bartz sprach über die Erfolgsgeschichte der ersten Saison bei der BSG Chemie und dem Aufstieg in die Landesliga. Die Frauen sind sehr gut im Verein angenommen wurden und bei letzten Heimspiel unter der Woche war es so laut am Kunstrasenplatz, dass die Schiedsrichter in das Spiel unterbrochen hat und Ordner einforderte. Dies wurde schnell organisiert und mit dem 8:1 gegen Rotation gefeiert. Für die Landesliga benötigen wir ein Mädchenteam im Nachwuchs, woran derzeit gearbeitet wird. Das letzte Heimspiel der Saison am 11.06.23 gegen den SV Merkwitz wird auf der „1“ ausgetragen und es wird auf viele Fans gehofft.
Irgendwann war dann auch die Becherpfand-Spende dran, der ja nun in Choreo und Nachwuchs aufgeteilt wurde. Eine Stimme sprach sich gegen die Choreos aus, anderen war die Unspezifischkeit der Nachwuchsspende ein Dorn im Auge, was ich so auch teile. Motivation kommt von Dingen, die ich persönlich auch sehen kann und weniger von Scheck-Übergaben.
Ein weiteres Thema war dann die Saisoneröffnung am 15.07.23 mit dem Spiel gegen Wacker Innsbruck. Dies soll eine von den Fans organisierte Tagesveranstaltung werden, die den Verein und die Fans eng zusammenführt. Dazu wird es auch Aufträge an die organisierte Fanszene, die Fanclubs und an einzelne Fans geben, um vom Bierwagen bis zum Konzert alles in Eigenregie zu bewerkstelligen. Dabei wurde auch das Thema Treff- und Kommunikations-Punkt in AKS-Nähe angesprochen. Dabei gibt es viele Hürden zu nehmen. Sachsenstube ist wegen Bauvorhaben zunächst kein Thema. Mücke wäre eins - aber da muss man sich mit den Gärtnern einigen. Diese haben mit den letzten Pächtern keine guten Erfahrungen gemacht.
Ich habe jetzt noch einiges vergessen. In der Fragerunde am Ende ging es noch um Anstosszeiten, Gästetickets für Chemiefans außerhalb Leipzigs, Konkretisierungen beim Angehen der AKS-Projekte und Vieles mehr. Sportlicher Leiter und Kommunikationsleiter waren dagegen kein Thema.
GWG Locke