Autor Thema: 31.Spieltag RL Nord Ost 03.04.2022 BSG Chemie Leipzig - FC Carl Zeiss Jena  (Gelesen 6910 mal)

Offline Hanseat

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Das Drehbuch zu dem Spiel hätte man gar nicht besser schreiben können. Ein ausverkaufter AKS mit stimmungsvollen Fans auf beiden Seiten, ein Spiel bei dem es ständig auf und ab ging und mit dem besseren Ende für Chemie. Herz was willst du mehr?
Jede Mannschaft hat so ihre offensiven Phasen gehabt, mit durchaus hochkarätigen Chancen, so daß der Ausgang immer ungewiss war. Der Elfmeter war aus meiner Sicht, einer aus der Kategorie "Den kann mann geben, aber man muss ihn nicht zwingend geben". Wobei die Sicht des Schiedsrichters sicher entscheidend war.
Letztlich waren das wahrscheinlich die noch fehlenden Punkte zum Nichtabstieg.
Herzlichen Glückwunsch! :doppel
Den Fortschritt verdanken wir den Nörglern. Zufriedene Menschen wünschen keine Veränderung!     H.G. Wells

Offline Artchi

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Tradition schießt keine Tore. - Sie stiftet Identität und Heimatgefühl.

Offline Castle of Colditz

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Unglaublicher Tag...  mit Erinnerungen vom  Zeitungsartikel aus Zonenzeiten "Englische Atmosphäre" in Leutzsch. ( ich glaube allerdings bei Dauerregen damals...)
Einfach Danke an die Jungs , Danke an die Fans , Danke an den Fussballgott - Mythos CHEMIE LEIPZIG

Offline Schreber

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Danke @Artchi für die Ostsport.TV-Einspielung.

Allein für diese Typen im Gästeblock (ab ca. Min. 2:11) mußte das Spiel so ausgehen, wie es ausging. Die haben ja förmlich darum gebettelt.

Offline Scherben und Steine

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Das 3:1 stammt aus dem Jahre 2003, 2005 dann 1:0 im Zentralstadion jeweils als FC Sachsen.

Mit dem Fünfeck auf der Brust muß man aber wohl bis 1984 zurückschauen.

***
neee, mit dem Fünfeck auf der Brust letztmalig im Dezember 1986. Gewerkschaftspokal. 2:1 ebenfalls vor ca. 5.000 Leutz. Und da stand auch ein Sportsmann namens Bellot im Tor.

Ansonsten zu gestern: großartig!

Offline Schreber

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Unglaublicher Tag...  mit Erinnerungen vom  Zeitungsartikel aus Zonenzeiten "Englische Atmosphäre" in Leutzsch. ( ich glaube allerdings bei Dauerregen damals...)
Einfach Danke an die Jungs , Danke an die Fans , Danke an den Fussballgott - Mythos CHEMIE LEIPZIG

Dauerregen? Du  meinst bestimmt das Aufstiegsspiel vom 21. Juni 1975 gegen Union. Pelka machte beide Tore vor der Pause. Angeblich vor 17.000 Zuschauern, aber es waren wohl deutlich mehr. Bis kurz vor Spielbeginn schien noch die Sonne. Doch dann zog ein Gewitter auf und es goß aus Eimern. Dennoch eine Wahnsinnsstimmung. Irgendjemand wird noch den damaligen Sportecho-Spielbericht haben: „Englische Atmosphäre“.

Und gestern fühlten sich manch Ältere daran erinnert. Das ist einfach wunderbar!
______________________

Eine Anmerkung noch, nur scheinbar off-topic, aber weil es im unmittelbaren Umfeld des Spieltages geschah, sei es hier erwähnt, wofür ich um Verständnis bitten möchte:

Die Leutzscher Kirchgemeinde hat mit der BSG Chemie manche Gemeinsamkeit. Eine nicht ganz unbedeutende ist die Begrenztheit finanzieller Eigenmittel, man ist in beiden Fällen auf das Engagement der Mitglieder angewiesen.

Das alte Dorf Leutzsch besaß in seiner Kirche das Zentrum des Dorfes. Bis 1853 wurden alle Leutzscher auf dem Gottesacker neben der Kirche begraben, danach erst entstand der Friedhof an der Rückmarsdorfer Straße.

Kirche wie einstiger Friedhof sind umgeben von einer Backsteinmauer, die bis vor kurzem über und über mit Grafitti verunstaltet war. Jeder, der sich dazu berufen fühlte, schmierte daran, was er wollte. Respekt, Achtung? Fehlanzeige.

Mit Spendengeldern wurde die Mauer vor einiger Zeit gereinigt. Wochen und Monate blieb sie verschont. Bis nun in riesengroßen Lettern BSGE zu lesen ist und noch etwas mehr. Vermutlich wird die Mauer irgendwann erneut mit Spendengeldern gereinigt werden. Geld, welches dann an anderer Stelle fehlt, Geld, das die Gemeinde dann nicht mehr für die Alten-, Obdachlosen- und Behindertenarbeit oder die Flüchtlingshilfe u.a. verwenden kann.

Vielleicht kennt ja einer eine, die wiederum einen kennt, der es jenen sagen kann, die für die neue „Beschriftung“ der Mauer zuständig sind. Die können ja mal auf den Leutzscher Friedhof gehen zum Grab von Pfarrer Lösche – ja jenem Pfarrer, der nach einem Derbysieg so sehr geschrien hat, daß er am nächsten Tag nicht die Predigt halten konnte –, vielleicht spüren sie da, daß ein Schriftzug am gänzlich falschen Ort so falsch ist, als wenn irgendwelche Fremde die Leutzscher Tribüne oder Geschäftsstelle verunzieren würden.

Sie könnten auch einen Geldschein in einen Briefumschlag stecken und diesen in den Briefkasten der Gemeinde einwerfen. Oder es fällt ihnen noch etwas besseres ein. Schließlich heißt es doch: Niemand wie wir …


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Die Interviews sind gut.

Offline Menti

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Ich denke mal an Hand der Bilder von Ostsport.tv  kann man den Elfmeter geben. Bei wühlen mit Händen und Armen.  Am Ende fällt der Jenaer auf unseren und bringt in zu Fall. Und selbst wenn es keiner war, fragt keiner heute mehr danach.

Offline Castle of Colditz

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Dauerregen? Du  meinst bestimmt das Aufstiegsspiel vom 21. Juni 1975 gegen Union. Pelka machte beide Tore vor der Pause. Angeblich vor 17.000 Zuschauern, aber es waren wohl deutlich mehr. Bis kurz vor Spielbeginn schien noch die Sonne. Doch dann zog ein Gewitter auf und es goß aus Eimern. Dennoch eine Wahnsinnsstimmung. Irgendjemand wird noch den damaligen Sportecho-Spielbericht haben: „Englische Atmosphäre“.

Und gestern fühlten sich manch Ältere daran erinnert. Das ist einfach wunderbar!
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Eine Anmerkung noch, nur scheinbar off-topic, aber weil es im unmittelbaren Umfeld des Spieltages geschah, sei es hier erwähnt, wofür ich um Verständnis bitten möchte:

Die Leutzscher Kirchgemeinde hat mit der BSG Chemie manche Gemeinsamkeit. Eine nicht ganz unbedeutende ist die Begrenztheit finanzieller Eigenmittel, man ist in beiden Fällen auf das Engagement der Mitglieder angewiesen.

Das alte Dorf Leutzsch besaß in seiner Kirche das Zentrum des Dorfes. Bis 1853 wurden alle Leutzscher auf dem Gottesacker neben der Kirche begraben, danach erst entstand der Friedhof an der Rückmarsdorfer Straße.

Kirche wie einstiger Friedhof sind umgeben von einer Backsteinmauer, die bis vor kurzem über und über mit Grafitti verunstaltet war. Jeder, der sich dazu berufen fühlte, schmierte daran, was er wollte. Respekt, Achtung? Fehlanzeige.

Mit Spendengeldern wurde die Mauer vor einiger Zeit gereinigt. Wochen und Monate blieb sie verschont. Bis nun in riesengroßen Lettern BSGE zu lesen ist und noch etwas mehr. Vermutlich wird die Mauer irgendwann erneut mit Spendengeldern gereinigt werden. Geld, welches dann an anderer Stelle fehlt, Geld, das die Gemeinde dann nicht mehr für die Alten-, Obdachlosen- und Behindertenarbeit oder die Flüchtlingshilfe u.a. verwenden kann.

Vielleicht kennt ja einer eine, die wiederum einen kennt, der es jenen sagen kann, die für die neue „Beschriftung“ der Mauer zuständig sind. Die können ja mal auf den Leutzscher Friedhof gehen zum Grab von Pfarrer Lösche – ja jenem Pfarrer, der nach einem Derbysieg so sehr geschrien hat, daß er am nächsten Tag nicht die Predigt halten konnte –, vielleicht spüren sie da, daß ein Schriftzug am gänzlich falschen Ort so falsch ist, als wenn irgendwelche Fremde die Leutzscher Tribüne oder Geschäftsstelle verunzieren würden.

Sie könnten auch einen Geldschein in einen Briefumschlag stecken und diesen in den Briefkasten der Gemeinde einwerfen. Oder es fällt ihnen noch etwas besseres ein. Schließlich heißt es doch: Niemand wie wir …

Offline Castle of Colditz

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War das nicht ein Aufstiegsspiel gegen Vorwärts Frankfurt in der Woche?
In der Zeitung stand damals : ... Trotz strömenden Regens pilgerten 15000 in den Georg Schwarz Sportpark
Endstand 2: 2 glaub ich noch zu wissen. Kann mich aber auch irren.

Offline UrBöhlener

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Gegen FF haben wir in dieser Aufstiegsrunde nicht gespielt, wir spielten gegen Cottbus, Gera, Schwerin und Union. Gegen Union waren ca. 24 000 im Stadion, warum man 17 000 gemeldet hat,
weiss ich bis heute nicht, es war brechend voll - übervoll.

Offline Castle of Colditz

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Haben nicht das Jahr gemeint, sondern 1978/79.

Aufstiegsrunde 1978/79
Pl.   Mannschaft   Sp.   S   U   N   Tore   ±   Punkte
1.   FC Vorwärts Frankfurt/O.   8   7   1   –   24:6   +18   15:1
2.   BSG Chemie Leipzig   8   3   3   2   11:7   +4   9:7
3.   BSG Motor Suhl   8   4   1   3   14:19   −5   9:7
4.   BSG Energie Cottbus   8   1   2   5   9:13   −4   4:12
5.   TSG Bau Rostock   8   1   1   6   8:21   −13   3:13

Offline Schreber

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War das nicht ein Aufstiegsspiel gegen Vorwärts Frankfurt in der Woche?
In der Zeitung stand damals : ... Trotz strömenden Regens pilgerten 15000 in den Georg Schwarz Sportpark
Endstand 2: 2 glaub ich noch zu wissen. Kann mich aber auch irren.

Ob es Anfang Mai 1979 beim Sonntag(!)-Aufstiegs-Spiel gegen Frankfurt/O, der verpönten rot-gelben NVA-Truppe, geregnet hat, weiß ich eigenartigerweise nicht mehr, aber an folgendes kann ich mich noch erinnern, als ob es gestern gewesen wäre. Chemie hatte sich damals angewöhnt, den Anstoß blitzschnell und durchaus gefährlich auszuführen. Spieler A spielt am Mittelkreis Spieler B kurz den Ball zu, während Spieler C, in diesem Falle Wolfgang Lischke, direkt an der Seitenlinie nach vorn sprintet, den Ball dann von B auf Höhe Strafraum zugespielt bekommt usw. usf.

In diesem Falle, gegen Frankfurt, kam Lischke aber nicht weit, weil er schon nach wenigen Metern in Höhe des heutigen Familienblocks sehr übel gefoult wurde. Auch zu diesem Spiel, das damals das erste der Aufstiegsrunde für Chemie war, waren sehr, sehr viele Zuschauer gekommen, jedenfalls mehr als die damals gemeldeten 15.000. Beim Foul nun gegen Lischke bog sich der Zaun am Familienblock, der damals noch ein reiner Stehplatzblock war, auf kaum vorstellbare Art - fast blasenartig - nach vorne durch in Richtung Spielfeldrand. Es war wie eine Welle, die nach vorn schwappte ...

Es brannte die Luft und dauerte keine drei Minuten mehr, bis Manfred Graul das 1:0 erzielte.

Schön, wenn man heute - nach dem Sieg gegen Jena - wieder an solche unvergeßlichen Momente erinnert wird.

Offline Scherben und Steine

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Ja, @Schreber, da kann man nur zustimmen. Die Stimmung in den circa ersten 20 Minuten gegen Vorwärts Frankfurt waren mit das Beste, was es aus meiner Sicht an Stimmung je in Leutzsch gab. Es nieselte an diesem Tag, doch der Nieselregen verdampfte über den Leutzscher-Glutofen. Das 1:0 fiel nach einer Eckenserie direkt am Norddamm. Da wurde sogar The Kop an der Anfield Road getoppt. Es kam beim Vorwärtsspiel meines Erachtens hinzu, dass der Stamm (seit wann, weiß ich nicht) inzwischen auf dem Dammsitz saß. Bei dem Spiel standen sie jedoch lange Zeit und heizten zusätzlich ein. Ferner kochte auch die heutige Abteilung Familienblock. Bei dem Spiel passte am Anfang eben alles. Das Lischke-Foul, die Eckenserie und dann eben das 1:0. Von der Stimmung her war das Spiel gegen Cottbus drei Wochen später bei weitem nicht so gut, obwohl wohl 18.000 oder 19.000 im GSS waren. – Im Übrigen war bei dem Aufstiegsspiel gegen Böhlen 1977 ähnliches Wetter, auch ein guter Besuch (14.000 oder 15.000). Nur das Ergebnis passte leider nicht.

Beim Union-Spiel im Juni 1975 war es aber ein richtiger Wolkenbruch, für ca. 10 Minuten goss es wie aus Kübeln. So wie in Gera 1983 als Saumi während des Donnergrollens und der Blitzeinschläge den Elfmeter hielt.

Was die Zuschauerangaben angeht, sollte man vielleicht die Kirche im Dorf lassen. Beim Abstiegsspiel gegen Erfurt (mittwochs Anfang April 1974) waren offiziell 23.000. Da war die Bude brechend voll, eigentlich übervoll. (Leider aber auch verloren.) Ich glaube schon, dass Ferdi Kläre und die anderen in den siebziger Jahren die Zuschauerzahlen einigermaßen realitätsnah angegeben haben. Jedenfalls werden sie nicht in dem Maße verschwiegen haben, wie hier gemutmaßt wird. Einzig „krumm“ könnten die Angaben beim Aufstieg gegen Schönberg gewesen sein, wo offiziell 8.000 o.ä. angegeben worden sind. Also da waren doch einige Tausend mehr im AKS.