Ich werde mich mal bemühen meine Einschätzung zu den Fragen niederzuschreiben.
zu 1. Die Ecke kommt auf den kurzen Pfosten und wird da von uns nicht abgewehrt. Dann landet der Ball bei einem EB Spieler, der völlig frei am Fünfmeterraum steht und einschießt. Unsere Spieler haben einen vorbildlichen Coronaabstand gehalten. So was darf nicht passieren.
zu 2. Die Ecke kommt auch auf den kurzen Pfosten und kommt dann nach Abwehr an die Strafraumgrenze, wo ein ZFC Spieler völlig frei einschiessen kann. Warum wurde der nicht eng gedeckt?
zu 3. Ähnlich wie gegen den ZFC. Wieder steht ein Spieler an der Strafraumgrenze frei, der dann noch beim Abschluss gestört wird. Aber der Ball kommt zum nächsten L47 Spieler der auch nicht eng gedeckt wird und somit einschiessen kann. Warum werden die Gegenspieler am und im Strafraum nicht enger gedeckt?
zu 4. Das sah ziemlich unglücklich aus. Das ist auch schwer zu bewerten, da man nicht genau weiß, wie die Absprachen da so sind. Es könnte ja sein, daß die Absprache lautet, das bei einer Ecke an den Füfmeterraum B. Bellot rauskommt und den Ball abwehrt und vielleicht hat Stefan K. darauf auch gehofft und ist deswegen nicht zum Kopfball gegangen. Im übrigen ist bei den folgenden Flanken B. Bellot durchaus rausgekommen und hat die Bälle abgewehrt. Letztlich ist das ziemliche Spekulation, aber die Kommunikation hat da wohl nicht gestimmt.
Ich finde wir sind teiweise bei gegnerischen Standards zu "brav". Man sollte doch energischer zur Sache gehen, vor allem mit Körperkontakt. Denn diese Saison pfeifen die Schiedsrichter nicht jeden Körperkontakt im Strafraum ab. Außerdem müssen die Gegenspieler natürlich am und im Starfraum eng gedeckt werden und da sehe ich ein gewisses Manko. Aber so was lässt sich durchaus abstellen, auch durch Training.
So hatte ich mir das erhofft. Ich sehe das so:
zu 1) Während sich der Eilenburger am kurzen Pfosten bewegt, bleibt unser Verteidiger am kurzen Pfosten stehen und schaut zu. Für mich war es eine Frage der Aufmerksamkeit und Reaktion von Benny Boltze(?). Erster Ball nicht verteidigt.
zu 2) Hier kommt der Ball wieder kurz, beide Spieler gehen zum Ball. Der Ball kommt dennoch Richtung 11-Meter-Punkt, von der Strafraumgrenze läuft die 21 von Meuselwitz ein, während Florian Brügmann wie verwurzelt dort stehen bleibt. Der Abschluss wird nicht gestört. Für mich war es eine Frage der Aufmerksamkeit und Reaktion. Florian hat dem Spielgeschehen zugeschaut und den Moment des Loslaufens verpasst. Diesmal also zweiter Ball nicht verteidigt.
zu 3) L47 macht das ja gern, eine fette Spielertraube mit großen, stabilen Spielern auf Höhe erster Pfosten zu erzeugen. Die trifft der Eckenschütze dann leichter, allerdings weiß auch erstmal jeder, wo der Ball mit hoher Wahscheinlichkeit hinsoll. Macht aber nix, weil sie sich stark durchsetzen. Wie gegen Meuselwitz wird der Ball in den Rückraum Richtung 11-Meter-Punkt gelenkt, wo wieder ein L47-Spieler einläuft. Diesmal kann ihn Brügmann gerade noch so erreichen, weil das aber nicht sicher war, lässt hinten Jäpel seinen Gegenspieler stehen und greift den einlaufenden Lichtenberger ebenfalls an. Der abgewerte Ball springt dann, unglücklicherweise, zu seinem nun frei stehenden Gegenspieler. Diesmal dritter Ball nicht verteidgt.
zu 4) Karau schiebt, ohne den Ball überhaupt sehen zu können, Eisele in die Flanke rein. Er war nur auf seinen Gegenspieler fixiert und hat sich voll darauf verlassen. dass Bellot die Flanke holt. Der ist aber, als die Ecke geschlagen wird, noch nicht bereit zum Rauslaufen. Wieder erster Ball nicht verteidigt, dafür am langen Pfosten.
Bei Ecken und Freistößen sind die Angreifer in der Regel im Vorteil, weil/wenn sie einen Plan haben, was passieren soll, den der Gegner nicht kennt, und sie deshalb einen Gedankenvorsprung haben, den sie dann allerdings auch aufs Feld bekommen müssen. Die Verteidigung kann erstmal nur reagieren kommt also in der Regel einen Schritt später, weil sie mehrere Optionen absichern muss. Es ist nach meiner Meinung am einfachsten, den ersten Ball zu verteidigen, weil der Ball erst tot auf dem bekannten Ausgangspunkt ruht und dann eher lange in der Luft ist. In dieser Phase hat man die besten Chancen. Bei Bällen auf den kurzen Pfosten ist eine naheliegende Option dann, dass der Ball als nächstes zentral vor dem Tor landet und dort weiter verteidigt werden muss. Danach kommt Chaos oder Neueröffnung. Ich hatte es schon geschrieben.
In unseren Fällen erkenne ich eben, bis auf individuelle Unaufmerksamkeiten, kein Muster. Wir bekommen drei Bälle zunächst auf den kurzen und einen auf den langen Pfosten. Fürs Muster scheidet also der Jenaer Eckball schonmal aus, weil er zu atypisch ist. Jena hat traditionell gefährliche Kopfballspieler, was ja auch eine ihrer Methoden ist, verteidigende Mannschaften zu knacken. Bleiben die anderen drei. Die jeweils ersten Bälle zu verteidigen ist aus meiner Sicht zwingend. Es gelang in den drei Fällen offenbar nicht. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Was ich jetzt nicht auf dem Schirm habe, ist, ob es uns sonst, in der Regel, gelingt, erste Bälle zu verteidigen bzw. warum aus all den anderen Ecken kein Tor wurde.
Es stand auch im Raum, dass Karau bei den Gegentoren nach Ecken eine entscheidende Rolle spielen würde. Das sehe ich, bis auf Jena, nicht so. Der Eindruck entstand aber meiner Meinung nach auf das destruktive Geschreibe von clubschwein juluiscaesar. Seine Kommentare sind zwar immer unglaublich simpel, werden aber umso mehr und klarer wahr- und aufgenommen. Und auch wenn man seine Verse bewusst abtut, nimmt das Unterbewusstsein gern was mit. Etwas bleibt hängen und das Gift breitet sich dann schleichend aus. Und nach und nach sind Ecken ein Problem, ist Karau ein Problem... So funktionieren ja auch die ganzen unsäglichen Social-Media-Auftritte. Man muss immer mal wieder "von oben draufschauen" sonst zieht einen das mit.
Grundsätzlich denke ich nicht, dass wir eine signifikante Anzahl von Gegentoren nach Ecken haben. Weiterhin denke ich, dass insgesamt ein Gegentor pro Spiel keine Schwäche anzeigt, sondern eher eine Stärke, gerade wenn man die Gegnerleistungen betrachtet. Wir gewinnen drei von viel Spielen zu Null und auch Meuselwitz traf erst, als es schon 2:0 stand. Die Abwehr ist unser Pfund. Unsere Schwäche, wenn man so will, liegt für mich ganz klar in der Offensivkraft, vor allem von Spielbeginn an. Hier müssen sich die Spieler straffen. Wenn das Gegentor gefallen ist löst sich die Bremse auch bei uns, aber warum erst dann? Ein Gegner, der gegen uns ein Führungstor erzielt, hat momentan zumindest einen Punkt so gut wie sicher. Das wusste HBS, das wusste L47, das wusste Rathenow. Sogar Jena hat sich so verhalten. Nun erzielen wir dennoch, betrachtet man die untere Tabellenhälfte, relativ viele Tore. Nur eben nicht genug, um ruhiger schlafen zu können. Wenn wir also im Angriff erfolgreicher werden, dann werden die Gegner auch vorsichtiger und unsicherer. Und das kommt allen Mannschaftsteilen zugute. Alles hat mit allem zu tun.
Unsere Ergebniskrise hat für mich vor allem mit den verletzten Spielern zu tun. Wir sind im Kader in der Breite gut aufgestellt, aber vor allen Mvibudulu und Bury bekommen wir nicht gleichwertig ersetzt.
Kurze Anmerkung zu User A und User B: Ich stimme Dir in dem zu, was Du schreibst. Allerdings habe ich, nach nochmaligem Überfliegen, an keiner Stelle der vorangegangenen Diskussionen das Gefühl gehabt, dass aus der Gegenrede nicht auch die Gegenposition klar geworden wäre. In meiner Wahrnehmung kam sie in der Regel mit den (Gegen-)Argumenten zum Vorschein. Wir haben da wohl unterschiedliche Wahrnehmungen.