Aber auf der einen Seite wird immer erzählt, wir hätten kein Geld für gute Stürmer oder MF Spieler, aber für den gefühlt zehnten Defensivmann (wieder für die Bank?) ist die Knete dann doch da.
Hier ist das Problem. Es gibt in unserer Zeit so viele
gefühlte Wahrheiten, die den Fakten nicht standhalten. Aber Fakten interessieren eben nicht so wirklich.
Fakt wäre, dass im Kader jetzt(!), also nach den Verpflichtungen 8 nominelle Verteidiger stehen. Aber auch das ist so keine Aussage.
Davon hat nämlich
Sebastian Berg in 1,5 Spielzeiten ganze 57 Minuten in einem Oberligaspiel auf dem Feld gestanden. Ich verstehe diese Verpflichtung vom ersten Tag an (er kam aus Eutritzsch, Sachsenligaabsteiger) bis heute nicht wirklich.
Pascal Bekker kam vor der Saison und hat noch keine Pflichtspielminute, was jetzt auch nicht so überraschend ist, kam er doch aus der Stadtliga(!).
Valentino Schubert kam direkt aus dem A-Junioren-Bereich, was immer ein hartes Brot ist, hat es aber immerhin auf sieben Kurzeinsätze gebracht.
Schon sind wir bei 5 Verteidigern, also 4 plus ein Neuzugang. Von den also übrigen vier Verteidigern spielen drei (Karau, Schmidt, Wajer) sehr konstant auf hohem Niveau und verletzungsfrei. Fällt einer aus, sind wir schon in Schwierigkeiten. Und so leid mir das tut: Auf Sicht müssen wir ohnehin für Karau einen neuen Innenverteidiger einspielen, denn Berg wird es nicht sein und zu Bekker haben die Trainer offenbar auch (noch) nicht das Vertrauen.
Das defensive Mittelfeld als Position ansich schreit immer nach Verletzungen und Gelbsperren. Werden wir ja morgen sehen, wenn wir ohne Heinze und Wendschuch auflaufen. Ja, wir haben da noch Boltze und Nikolajewski, das gilt für den Moment, aber auch hier neigt sich die Karriere bei Boltze(33), Heinze(32) und Wendschuch(31) auf Sicht dem Ende entgegen.
Du willst diese Lücken, die da entstehen werden, als Trainer sicher nicht alle auf einmal schließen, wie Erfurt und Nordhausen das gerade machen, sondern nacheinander. Und dafür brauchst Du ein Versuchsfeld und etwas Zeit. Wir sind in einer relativ komfortablen Situation, vor allem dann, wenn die nächsten beiden Spiele günstig verlaufen. Das Risiko ist in der nächsten Spielzeit wahrscheinlich viel größer, wenn die tauben Nüsse (NDH, Erfurt) die Liga verlassen haben. Es ist eine
Gelegenheit, die nutzt man oder man lässt sie verstreichen. Das wiederum ist eine
Entscheidung. Und die können nur Leute in der
Verantwortung treffen.
Wenn man dann das Aufbauspiel verbessern will, bleibt immer noch die Frage, wer bleibt dafür draussen?
Darauf bin ich selber gespannt. Aber wie an anderer Stelle schon geschrieben: Wir werden erst dann wissen, wie gut unsere Offensivspieler sind, wenn mehr Bälle strukturiert nach vorn kommen, wenn sie mehr Gelegenheiten bekommen, sich zu zeigen. Im Moment kommt nicht wenig VON der Offensive, sondern es kommt wenig ZUR Offensive. Es sind ja nicht in erster Linie die Angreifer, die die Bälle verlieren oder sie permanent ins Nirvana murmeln. Der Ballverlust passiert vorher. Wenn man also ein besseres Aufbauspiel stabilisieren kann, dann ergibt sich schon aus diesem Mehrwert in der Mannschaft mehr Torgefahr. So sehe ich das.