Autor Thema: Halbserienfazit  (Gelesen 5487 mal)

Offline Zebra

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Halbserienfazit
« am: 03. Dezember 2018, 12:45 »
Will jetzt auch mal zum Abschluss der Hinrunde meinen Senf zur Wurst geben
 
« Letzte Änderung: 04. Juli 2019, 08:56 von Zebra »

Offline knutole

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #1 am: 03. Dezember 2018, 13:00 »
Ich habe dazu ja in den anderen Threads ein bisschen was geschrieben und dieser Post sollte dann auch mein letzter bezüglich dieses Themas sein.

Du sprichst es ja meiner Meinung nach schon richtig an. Das Ziel "Direkter Wiederaufstieg" wurde von Seiten der Vereinsführung und auch von Demuth direkt ausgegeben. Und wir müssen die Leistung des Teams leider auch ein wenig anhand dieser Zielstellung beurteilen -- alles andere wäre meiner Einschätzung nach nicht sinnvoll. Wenn man eine Formulierung a la "alles probieren, oben mitspielen, eventuell Aufstieg, aber Fokus liegt auf Verjüngung im Team, Weichenstellung für die Zukunft und Infrastruktur [Steine statt Beine]" gewählt hätte, wäre man auch nicht mit der Erwartung des direkten Wiederaufstiegs in die Saison gegangen und die aktuelle Leistung wäre gemessen an solch einem Anspruch dann auch absolut in Ordnung.

Das Problem ist, dass man allerdings -- wenn man sich als Favorit in der Liga geriert --, schon einen anderen Fußball erwartet. Von Luckenwalde habe ich bis jetzt drei Spiele live gesehen und auch wenn Luckenwalde "nur" drei Punkte vor uns ist, sieht man hier eine viel bessere Spielanlage. Dort wird selten mit hohen Bällen agiert, es wird von Anfang an druckvolle Dominanz über recht weit aufgerückte Außenverteidiger ausgeübt und im Gesamten versucht, das eigene Spiel dem Gegner aufzudrücken. Und dies gelingt Luckenwalde recht häufig (siehe die teilweise beeindruckenden Ergebnisse). Da stellt sich mir die beiden folgenden Fragen:

a) besitzt Luckenwalde einen sehr viel besseren Kader als wir oder
b) hat sich Luckenwalde sehr viel besser (andere Trainingsmethoden, andere Fokussierung im Training) an die Oberliga angepasst?

Da Luckenwalde keine wirklich nennenswerten Neuzugänge zu vermelden hat und vermutlich Becker und Flath im Mittelfeld die Kreativposten sind, aber jetzt auf die Oberliga gesehen auch keine absoluten Überflieger, schätze ich mal, dass das Team im Gesamten besser eingestellt ist. Und dies ist eine Sache, die man durchaus als Negativpunkt an das Team adressieren kann. Du musst in der Oberliga nicht jeden Gegner ergebnistechnisch zerstören, aber ich kann es als Fan leider nicht unkommentiert lassen, wenn man sein Spiel mit Hinblick auf die Favoritenrolle nicht etwas versucht anzupassen. Über die Spielanlage "Kämpfen, Kratzen, Beißen, Tackling, Hohe Bälle, Gegner zermürben" versucht man grundlegend eher, das Niveau zwischen zwei Mannschaften zu egalisieren, dies ist eine recht destruktive Spielweise. Natürlich sollten diese Eigenschaften auch in der Oberliga auf das Spiel der Chemie zutreffen, aber die spielerische Komponente geht dabei aktuell meiner Einschätzung nach verloren. Und das gilt es durchaus festzuhalten.
« Letzte Änderung: 03. Dezember 2018, 13:03 von knutole »

Offline thommy

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #2 am: 03. Dezember 2018, 13:05 »

a) besitzt Luckenwalde einen sehr viel besseren Kader als wir oder
b) hat sich Luckenwalde sehr viel besser (andere Trainingsmethoden, andere Fokussierung im Training) an die Oberliga angepasst?


oder

c) weder a) noch b), Luckenwalde hat die letzten Spiele einfach den Lauf den wir die ersten 10 Spieltage hatten, ist weder besser noch schlechter als wir besetzt, hat ABER keine 2500 Fans die zu ihnen stehen wie eine Wand und wird daher am Ende guter Zweiter. :rad

PS: Bei "andere Trainingsmethoden" muss ich ehrlich gesagt ein bisschen schmunzeln. Man kann das Rad schlecht zweifach erfinden.  :D
« Letzte Änderung: 03. Dezember 2018, 13:08 von thommy »
Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der Andere könnte am Ende vielleicht doch Recht haben.

Offline knutole

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #3 am: 03. Dezember 2018, 13:10 »
oder

c) weder a) noch b), Luckenwalde hat die letzten Spiele einfach den Lauf den wir die ersten 10 Spieltage hatten, ist weder besser noch schlechter als wir besetzt, hat ABER keine 2500 Fans die zu ihnen stehen wie eine Wand und wird daher am Ende guter Zweiter. :rad

PS:Bei "andere Trainingsmethoden" muss ich ehrlich gesagt ein bisschen schmunzeln. Man kann das Rad schlecht zweifach erfinden.  :D

Dein Wort in Gottes Ohr.  :D
Andere Trainingsmethoden kann es natürlich geben. Je nachdem, wie man seine eigene Spielanlage definiert, gibt es Möglichkeiten, eher Ballbesitzfußball zu trainieren oder auf den Gewinn des zweiten Balls zu gehen etc. -- oder ich habe den Einwand nicht ganz verstanden. Dies alles hat ja schlechterdings mit der Methodik des Trainings zu tun.

Zumindest sagte mir das die Literatur auf die Vorbereitung meiner C-Trainerlizenz (erfolgreich abgebrochen).  :D
« Letzte Änderung: 03. Dezember 2018, 13:13 von knutole »

Offline Esca

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #4 am: 03. Dezember 2018, 13:44 »
Seit der WM ist Ballbesitzfussball in den Hintergrund gerückt. Jogi war einer der wenigen welcher darauf schwor. Ergebnis bekannt.
Sehr viele taktische Varianten haben wir auf Grund des Kaders auch gar nicht. Egal ob da nen Dietmar Demuth Cheftrainer ist, nen Jürgen Klopp oder ein Pep Guardiola. Die können auch nur mit dem arbeiten was sie zur Verfügung haben. Wir haben ein eklatantes Sturmproblem und einen derzeit bescheidenen Spielaufbau. Es gab gegen Gera Momente, da wusste der Heine gar nicht wo er hinspielen sollte und hat das Ding ins Nirvana geschossen. Stelmak rennt und ackert vorn wie ein Tier, ist aber derzeit auch völlig glücklos.

Zwischenfazit: Potenzial ist da aber derzeit versetzungsgefährdet. Man muss schauen was und ob man nochmal auf dem Transfermarkt tätig wird. Ich empfehle es.
« Letzte Änderung: 03. Dezember 2018, 22:41 von Esca »

Offline Mistergreen

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #5 am: 03. Dezember 2018, 13:56 »
Das die Trainingsbedingungen in Leutzsch vor allem im Winter ganz sicher nicht so toll sind wie woanders, wussten wir und vor allem die Spieler und Trainer auch vorher. Das darf hier nicht reinzählen. Das man eine schlechtere Phase in der Saison haben kann, auch. Luckenwalde hatte sie am Anfang , wir am Ende. Nichtsdestotrotz hat man den Aufstieg klar als Ziel ausgegeben und aktuell sind wir in Schlagdistanz aber haben 3 Punkte Rückstand und das klar schlechtere Torverhältnis. Dazu kommt das wir in der eigentlichen Rückrunde von dann nur noch 14 Spielen 9 auswärts hat!!! Das darf man hier mal ganz klar nicht vergessen.

Wir haben Fehler letzten Sommer bei der Kaderplanung gemacht und erst im Winter korrigiert. Von daher muss man meiner Meinung nach hier auch diesen Winter klar nachlegen. Das das nicht leicht ist, sollte auch allen klar sein.

Wir brauchen hier nicht nur bissl Kleingeld um die Spieler zu bezahlen-vielmehr muss man den Leuten einen Arbeitsplatz beschaffen oder ein Sponsor einen zur Verfügung stellen. Das bedeutet für mich auch Entwicklung im Umfeld/ Verein auf dem Weg zur Professionalisierung.

Ein wenig Geld muss der Pokal eingespielt haben, von daher hoffe ich das es gelingt den Kader zu optimieren, denn jeder Mannschaftsteil braucht hier Verstärkung-allen voran der Sturm.

Mir geht es ähnlich, wenn ich sehe wer die Absteiger sein können, wird die Chanve ganz sicher nicht leichter aufzusteigen. Das sollte man sich bei aller finanzieller Bescheidenheit, klar machen.

Für mich leider auch klar, wenn wir Samstag nicht gewinnen, gehört auch auf der Bank ein frischer Wind rein. Bei allem Respekt vor dem geleisteten von DD, aber wer dann sechs Spiele hintereinander nicht gewinnt in dieser Liga- gehört bei einer Mannschaft die aufsteigen will, da nicht mehr hin.

Offline Kalle79

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #6 am: 03. Dezember 2018, 18:10 »
Vielleicht stimmt inzwischen die Chemie zwischen Trainer und Mannschaft nicht mehr? Zumindest auch eine Möglichkeit.
Ansonsten findet gerade eine entscheidende, kommende Umstrukturierung der Abstiegsregelung von der 3. LIGA in die Regionalligen und über die Struktur der künftigen Regionalligen statt. Dies hat auch für uns und unsere künftige Ausrichtung Konsequenzen. Sollte es tatsächlich nur noch 4 Regionalligen geben,  ist das nicht eine Nummer zu groß für uns? Können wir Mittwochs 600 km fahren? Also 600 km hin und 600 km zurück. Dies betrifft Spieler und Fans. Können wir uns eine Mannschaft leisten die da mithalten kann?
Schaut man auf 2018 dann sieht es so aus: Zwickau, Jena und Cottbus befinden sich in Abstiegsgefahr. Vielleicht kommt da jemand runter in die Regionalliga. Wer bekäme überhaupt eine Lizenz für die 3. LIGA?  Zwickau fraglich. Chemnitzer FC extrem fraglich. Erfurt gibt es in der Rückrunde vielleicht gar nicht mehr.
Wollen wir da wirklich hin?

Offline Esca

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #7 am: 03. Dezember 2018, 18:56 »
Ja, wir wollen dahin weil die BSG Chemie Leipzig nicht nur auf Kreissportanlagen und aufgerüstete Sportplätze gehört. Ich mag Zorbau und Ähnliches. Nette Leute, beschauliche Gegend. Aber Pflichtspiele gegen sie und ähnlich kleine Vereine sollten temporärer Natur bleiben wenn man in Leipzig noch in 10 Jahren eine Rolle spielen und eine Nische besetzen will.

Offline Double1982

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #8 am: 04. Dezember 2018, 13:00 »
das hat nicht nur was mit perspektivischen zu tun , der Abstieg in die Landesklasse war verkraftbar , aber ein Nichtaufstieg ist durchaus ein wirtschaftlicher Faktor , Außenwahrnehmung des Vereins vor allem multimedial, Sponsoren könnten davon nicht angetan sein , es werden wichtige Spieler gehen und dann heißt es wieder ne halbe Mannschaft ersetzen , das ist  :poo . Ein Verbleib in dieser Liga , ist alles andere als gut .Sicher geht es weiter , aber die Entwicklung des Vereins kommt dann zum Stillstand. Dann sind da noch die beantragten Fördergelder … die noch nicht bewilligt sind und das ist schon was anderes , ob du in der RL spielst oder in dieser Oberliga , die kein Schwein weiter interessiert. Ist schon ein gewisses Druckmittel, einen kaputten AKS jede Woche im MDR zu sehen …
Ist man in kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die großen Vorhaben zum Scheitern .

Offline Mistergreen

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #9 am: 04. Dezember 2018, 19:16 »
Da isser weg.... Demuth vor ner Stunde entlassen...

Offline Kalle79

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #10 am: 04. Dezember 2018, 19:31 »
Krass. Aber irgendwie war es zu erwarten.
Leider kosten solche Entlassungen in der Regel lange noch Geld. Und moralisch ist es irgendwie auch immer richtig Sch.... Er hat uns immerhin auch eine geile Zeit geschaffen. Tja so ist das Trainerleben wohl. Siehe Jens Härtel in Magdeburg.
Nun bin ich auf Samstag gespannt.

Offline Waldstraßenchemiker

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #11 am: 04. Dezember 2018, 20:08 »
Ob die Entscheidung richtig war, wird sich zeigen; nachvollziehbar ist sie unter den gegebenen Umständen. Die Verantwortlichen haben Ozeane von Zeit, um einen geeigneten Nachfolger zu suchen und evtl. sogar mit diesem zusammen noch 1-2 Neuzugänge in der Mannschaft zu organisieren.

Wofür aber auch Zeit sein muss an dieser Stelle: "Danke, Dietmar Demuth, für drei richtig gute Jahre!" Er hat uns ein Stück auf unserem Weg begleitet und verlässt den Verein in einem klar besseren Zustand als er ihn vorgefunden hat: Unterm Strich stehen wir eine Stufe höher im Ligasystem als im Januar 2016 (das schien zu dem Zeitpunkt in weiter Ferne!), haben Regionalligaluft schnuppern können und unsere ersten Spiele im DFB-Pokal erlebt. Daran werden sich alle Nachfolger messen lassen müssen.

Jetzt gilt es, Christian Sobottka dabei zu unterstützen, gemeinsam mit der Mannschaft einen vernünftigen Jahresausklang hinzubekommen. Ein Sieg gegen Zorbau ist Pflicht, gegen Lok erwarte ich vollen Einsatz aber kein bestimmtes Ergebnis. Und dann kann sich endlich ausgeruht werden.

Offline Mistergreen

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Re: Halbserienfazit
« Antwort #12 am: 04. Dezember 2018, 20:30 »
Er war eigen , mitunter merkwürdig aber er passte nach Leutzsch ... klar kam er mangels Alternativen zu uns aber die fast drei Jahre waren mit den Aufstiegen und selbst mit dem Abstieg , eine legendäre Zeit für uns alle. Ein Mann mit Ecken und Kanten, der jedoch immer sein Herz am rechten Fleck hatte. Vielleicht was man so hört waren die Kanten zuletzt zuviel. Trotzdem hoffe ich das man ihm am Samstag sowohl übers Mikro vom stadionsprecher als auch in der Kurve , einen ordentlichen bzw. würdigen Abschied gönnt!

DDD- Danke Dietmar Demuth !