So, bin um neun auch wieder reingekommen. Ein Tag mit Chemie ist immer auch ziemlich lustig, Busfahrten sowieso, aber heute überwiegt die Fassungslosigkeit und die Ernüchterung.
So darf man nicht auftreten beim Tabellennachbarn, (einige Spieler) lasch in den Zweikämpfen und mit traumhafter Fehlpaßquote. Alex Bury hing alleine vorn völlig in der Luft und ich kann mich nur an zwei wirklich gute Chancen erinnern. Heute kam die Ideenlosigkeit im Spielaufbau mit Kopflosigkeit in der Verteidigung zusammen. Einfach blamabel, wir haben uns vorführen lassen. Aber nicht umsonst hieß es vorher schon aus dem Betreuerteam: Die Jungs sind platt, erwartet nicht zu viel.
Das Stadion (also richtige Stadien mal ausgenommen) hatte die geilste Akustik ever, über den Wechselgesang mit dem Wald könnte ich mich immer noch beömmeln. Aber dann war ja fix wieder Ruhe im Rund, was auch in Ordnung geht. Bei diesem 3:0 war die Mannschaft in der Bringschuld und wenn da nix kommt, macht man sich mit Support nur zum Honk. Ich fand die Stimmung nach dem Schlußpfiff bemerkenswert, denn ich war dankbar und froh, daß es von den 300-400 Mitgereisten keine Pfiffe gab, eher ein sprachloses Gegenüberstehen. Den Jungs war die Scham ins Gesicht geschrieben, die waren richtig hilflos und allen war klar, daß das heute eine riesengroße Scheiße war, dazu noch bei der weitestens Fahrt beim bisher schlechtesten Wetter. Aber dann macht es auch nichts besser, wenn man in dieser Scheiße noch verbal rumquirlt und dabei für alle Chemiefans spricht. Da geh ich voll mit Hubi mit das hab ich Menne auch gesagt.
Aber es gab auch respektvollen verhaltenen Applaus und ich denke doch, daß den guten Draht zur Mannschaft so schnell nichts erschüttern kann.
Endlich Winterpause, Gott sei dank. Auf der Rückfahrt hatten die Gedanken viel Zeit zum Sacken und ich sehe überwiegend entspannt ins nächste Jahr. Wir sollten den Kampf annehmen und alles uns Mögliche für den Klassenerhalt in Bewegung setzen, aber wenn es nicht sein soll, dann soll es eben nicht sein, dann kam der Aufstieg zu früh für uns. Von Januar an genieße ich jedenfalls jedes Regionalligaspiel als wäre es mein letztes.
Die Zeit heilt manche Wunden und mal sehen, wie wir aus dem Winter kommen. Nocheinmal ein großer Dank an alle, die heute den weiten Weg nicht gescheut haben und treu, wenn auch sprachlos zu Chemie standen.