Gegner-Check
1776 Spiele
Meuselwitz vs. 369 Spiele
Chemie81 Tore
Meuselwitz vs. 7 Tore
Chemie23,95 Jahre
Meuselwitz vs. 24,29 Jahre
ChemieDer 13. empfängt den 16.! Im Grunde genommen sagt das ja schon alles aus. Chemie könnte mit einem Auswärtsdreier am ZFC vorbeiziehen. Für Meuselwitz ist es bereits das 9. Jahr Regionalliga. Unter Holm Pinder stand 2012/13 gar mal ein 7. Platz am Saisonende zu Buche. Zuletzt liefen die Zipsendorfer dreimal hintereinander als 14. über die Ziellinie, wobei sie in der vergangenen Saison doppelt so viele Punkte (44) als 14/15 einsammelten und dabei auch nur 36 Gegentreffer in 34 Spielen kassierten. 14/15 sicherte übrigens Dietmar Demuth bei seiner letzten Station, bevor er zu Chemie kam, den Klassenerhalt. Mit der Spielzeit 15/16 übernahm Heiko Weber. Zu seinem Trainerstab gehört mit Thomas Köhler ein Mann mit grün-weißer Vergangenheit: er hielt von 1993 bis 1995 für den FC Sachsen / Chemie.
Zwar trennen beide Mannschaften gegenwärtig nur zwei Punkte, aber in Sachen Torverhältnis steht Meuselwitz acht Tore besser da (5 mehr geschossen, 3 weniger bekommen), was für eine gewisse Ausgeglichenheit in den bisherigen Spielen von Meuselwitz spricht. Sie starteten auch gut in die Saison. Einem 2:2 Achtungserfolg bei Viktoria Berlin (nach 1:0 Pausenführung sicherte der derzeit verletzte Horoszkiewicz in der 93. Minute den Auswärtspunkt) folgte ein nicht selbstverständlicher 1:0 Heimsieg gegen den starken Aufsteiger aus Altglienicke, wieder sicherte ein Treffer kurz vor Schluss die Punkte (durch den zweitligaerfahrenen Innenverteidiger Pierre le Beau). In Neugersdorf dann die erste Niederlage (1:3), wobei es bis zum Schluss ein enges Spiel war und le Beau den möglichen Punkt durch einen verschossenen Elfmeter liegen ließ. Gegen Neustrelitz gab es zuhause einen Pflichtsieg (4:2), Stürmer Andy Trübenbach traf dabei zweimal und bereitete einen weiteren Treffer vor. In Cottbus (0:1) verkaufte sich Meuselwitz wacker und schnupperte wie bisher kein anderes Team an einem Punktgewinn gegen den Staffelfavoriten. Es folgte die wohl bisher einzige Enttäuschung, 0:1 Heimpleite gegen Bautzen. Der Gegentreffer kurz vor Schluss. Mit dem Punktgewinn am vergangenen Wochenende in Auerbach (1:1) konnte sich der ZFC teilweise aber auch schon wieder rehabilitieren.
Ähnlich wie bei Chemie verteilen sich auch in Meuselwitz die Torschützen auf vielen Schultern (wobei „viel“ im Fall von Chemie etwas übertrieben klingen mag). Andy Trübenbach führt mit zwei Toren die interne Torschützenliste an. Dazu kommen noch drei Treffer im Pokal, also Obacht auf den Zipsendorfer Andy! Dahinter folgen gleich mal sieben Spieler, die bereits einen Saisontreffer in der Liga erzielt haben.
Meuselwitz verfügt trotz vieler junger Spieler über einen der regionalligaerfahrensten Kader. Mit insgesamt 1776 Spielen in der Regionalliga und aufwärts war da von unseren bisherigen Gegnern nur Cottbus besser ausgestattet (2275 Spiele). Jedenfalls hat der Meuselwitz-Kader im Vergleich zu Chemie das Fünffache an Regionalligaerfahrung vorzuweisen; nähme man nur die Feldspieler sehe die Bilanz noch gravierender aus (im Tor haben wir tatsächlich mehr Einsätze als Meuselwitz und die meisten anderen Ligarivalen).
Immerhin ist derzeit im Meuselwitzer Kader kein richtiger Torjäger unterwegs, weder aktuell noch in den vergangenen Jahren: Weinert (18 Tore), Trübenbach und Albert (jeweils 14) haben die meisten Regionalliga-Tore auf der Habenseite, da waren Gegner wie Auerbach oder Babelsberg offensiv schon deutlich gefährlicher besetzt. Übrigens, durch seine beiden Saisontore ist Wajer jetzt in dieser Statistik in unserem gesamten Kader auf einem geteilten 1. Platz (mit Florian Schmidt, Kind und Yajima, bei Letzterem werden seine beiden Tore aus der 2. Liga Österreichs als gleichwertig eingestuft).
Den neun Abgängen stehen neun Neuzugänge im 22-Mann-Kader entgegen. Bei den Abgängen sind fünf Ergänzungsspieler aus der vergangenen Spielzeit dabei: Böhler (Merseburg), Zivcec (bereits drei Ligatreffer für Sandersdorf), Wiezik (nun in Presov Stammspieler in der 1. Slowakischen Liga), Naumann (Eilenburg) und Lochmann (Zweite Mannschaft). Schmerzhafter sind da schon die vier anderen Abgänge: Der irakische Innenverteidiger Al-Azzawe ist nun uneingeschränkter Stammspieler beim BFC (bereits drei Saisontore), genauso wie auch Stürmer Dadashov (vergangene Saison mit 22 Pflichtspieltreffern ein gutes Drittel aller erzielten ZFC-Treffer), der für den BFC schon viermal in dieser Saison geknipst hat. Übrigens auch zwei frühere Nationalspieler (Irak und Aserbaidschan). Mit Kaiser hat Meuselwitz ein Schuss Kreativität an Viktoria Berlin verloren (7 Torvorlagen vergangene Saison). Und mit Dartsch einen brandgefährlichen, schnellen Außenbahnspieler (5 Saisontore), der jedoch bisher noch keine Pflichtspielminute für Chemnitz auf dem Platz stand (könnte man ja mal im Winter beim Berater anfragen, anscheinend derselbe wie bei Bury).
Vier wichtige Stammspieler also verloren, was weniger ist als bei den meisten anderen Teams in der Regionalliga. Unter den neun Neuzugängen sind fünf Spieler, die 20 Jahre oder jünger sind. Von denen spielen die Aydeniz-Brüder bisher keine Rolle bei Trainer Weber. Bisher auch nicht Keeper Tom Pachulski, bisher, denn gegen Chemie wird er für den rotgesperrten Braunsdorf seinen ersten Regionalliga-Einsatz seiner Laufbahn bestreiten. Dürfte spannend werden, ob der junge Mann diesem Druck vor einem solchen Gästeblock standhält. Auf alle Fälle fehlt ihm die Spielpraxis, denn bei Bremen II kam er vergangene Saison nicht zum Einsatz. Auch Luca Bürger (Schalke II) winkt vielleicht gegen Chemie sein erster Startelfeinsatz, nachdem er in Auerbach als Joker seinen ersten Saisontreffer erzielte. Er kam schon in der ersten Halbzeit für einen weiteren jungen Neuzugang, John Mogge (Nordhausen), dem ebenfalls bisher ein Saisontreffer gelang (gegen Neustrelitz) und der durch 41 Treffer in 40 Spielen in der Thüringenliga auf sich aufmerksam gemacht hat.
Zwei weitere Neuzugänge sind die Offensivkräfte Yanick Haag (17 Oberliga-Treffer für SC Hauenstein, Tor gegen Neugersdorf, kommt meist als Joker) und Daniel Barth (Bautzen, riss sich bereits in der ersten Vorbereitungswoche die Achillessehne). Und die letzten beiden Neuzugänge sind auch die beiden, die sich in die Stammelf gekämpft haben, wobei das bei beiden nicht überraschend ist: Linksverteidger Denny Krahl kam mit der Routine von 92 Regionalligaspielen (Neugersdorf, Bautzen) ins Altenburger Land und wird gegen Chemie seinen 100. Einsatz feiern (hoffentlich nicht zu sehr). Und zu guter Letzt wäre da noch Fabian Stenzel (30), der mit 269 Spielen für Chemnitz und Erfurt in Liga 3 vor kurzem noch Rekord-Drittligaspieler (Einsätze) war, ehe ihn Anfang Mai Aalens Robert Müller ablöste. Sicherlich keine Schwächung für Meuselwitz, solch einen Spieler auf der Sechserposition zu haben.
Neben Stenzel sind René Weinert (215 Spiele), Pierre le Beau (187 Spiele Liga 2 bis 4) und Sebastian Albert (177 Spiele) die erfahrensten Spieler im Meuselwitzer Kader.
Für die Aufstellung gegen Chemie wird es einige Änderungen im Vergleich zum Spiel in Auerbach (1:1) geben. Pachulski rückt für den rotgesperrten Braunsdorf ins Tor. Lubsch kehrt möglicherweise als Rechtsverteidger oder Sechser zurück, für Routinier Weinert (seit 2005 im Team!) bliebe dann wohl wieder nur die Bank. Interessant wird sein, wer diesmal den verletzten 54fachen polnischen U-Auswahlspieler Horoszkiewicz in der Innenverteidigung ersetzen und neben dem erfahrenen le Beau auflaufen wird. Das Gerüst um Albert, le Beau, Stenzel und Trübenbach dürfte nicht angerührt werden.
Zu den bisherigen drei Heimspielen kamen insgesamt 1508 Zuschauer in die bluechip-Arena (517 gegen Altglienicke, 500 gegen Neustrelitz und 491 gegen Bautzen). Der Abwärtstrend dürfte zumindest für einen Spieltag gestoppt werden, auch wenn es nicht wieder 3.300 Zuschauer gegen Chemie werden dürften (2006 + 2008), aber mit 2.000 Zuschauern darf man in Meuselwitz sicherlich rechnen.
FazitChemie hat durch den Last-Minute-Sieg Selbstvertrauen getankt, aber auch Meuselwitz kam mit einem Punkt aus Auerbach zurück. Jedoch, aufgrund der Sperre für Braunsdorf und einigen Verletzungssorgen bei Meuselwitz ist das Momentum auf Seiten von Chemie. Dies gilt es auszunutzen und angetrieben von seinen Fans sehe ich die Chancen größer als noch zuletzt in Auerbach, dass Chemie dieses Auswärtsspiel erfolgreich bestreiten wird. Und keine Frage, angesichts der kommenden Gegner (Nordhausen, Halberstadt, Viktoria, BFC) wäre ein weiteres Erfolgserlebnis dringend notwendig. Also: Kämpfen, siegen, feiern!