VEREIN | Chemie und der AKS - auch weiterhin kein Platz für Stumpfsinn!_________________________________________________________
Es geht voran mit der BSG Chemie Leipzig. Sowohl im Herren- als auch im Nachwuchsbereich konnten beeindruckende Resultate erzielt werden, und auch unsere Heimstätte, der Alfred-Kunze-Sportpark, sieht so gut aus wie lange nicht mehr. Die Mannschaft spielt mitreißenden Fußball und verkörpert die Leutzscher Tugenden, Kampf und Leidenschaft, bis zum Letzten. Mit den Chemie-Fans haben sie einen zwölften Mann hinter sich, der ihnen stets treu zur Seite steht.
Ebenfalls erfreulich ist, dass wieder mehr Chemiker den Weg in den Alfred-Kunze-Sportpark finden. Wir freuen uns über jeden Einzelnen, egal ob er (oder sie) zuvor Anhänger der SG Sachsen war oder nach dem Ende des FC Sachsen nicht mehr nach Leutzsch zum Fußball gegangen ist. Bei der BSG Chemie seid ihr herzlich willkommen!
Leider haben mit dem Aufschwung auch einige wenige unschöne Erscheinungen Einzug erhalten. Beim Heimspiel der BSG Chemie gegen den FC International waren neben „fußballtypischen“ Sprüchen gegen den Gegner auch vereinzelt rassistische Anfeindungen zu vernehmen. Bei der Auswärtsfahrt nach Riesa stimmte eine Einzelperson eindeutig rechtsradikales Liedgut an.
Die BSG Chemie Leipzig kann und wird diese Vorkommnisse nicht ignorieren. In den letzten Jahren hat sich im Alfred-Kunze-Sportpark und bei Auswärtsspielen ein Klima entwickelt, in dem kein Mensch befürchten muss, aufgrund seiner Herkunft, seines Glaubens, seines Geschlechts oder seiner sexuellen Orientierung beleidigt zu werden. Über diesen Prozess sind wir sehr froh und stoßen überall auf Anerkennung. Nicht zuletzt auch aufgrund dieses Klimas ist die BSG Chemie in diesem Jahr für den Sächsischen Demokratiepreis nominiert worden.
Mit Stolz erfüllt es uns, dass die Urheber dieser Rufe häufig nicht erst durch den Ordnungsdienst gemaßregelt werden mussten, sondern bereits von umstehenden, älteren Fans in die Schranken gewiesen worden sind. Dies verdeutlicht, dass eine vernünftige Haltung nicht nur von der jungen Fanszene („die Ultras“) vertreten wird, sondern unlängst in der gesamten chemischen Fangemeinde angekommen ist.
Lassen wir nicht zu, dass diese Erfolge durch einige Wenige zunichte gemacht werden! Gehen wir gemeinsam gegen Auswüchse wie Affenlaute, Führer- und U-Bahnlied vor und zeigen, dass die BSG Chemie trotz ihrer großen Tradition auch ein moderner Verein ist, ohne Platz für rechtsradikalen Stumpfsinn! Ein deutliches Zeichen werden die Chemie-Fans mit der vom Fanclub Alcatraz Chemie Leipzig initiierten Bandenaktion „Gegen Rassismus und Diskriminierung“ setzen. Der Erlös aus der Aktion wird der Sanierung des Alfred-Kunze-Sportparks zu Gute kommen. Mehr hierzu auf
www.fanclub-alcatraz.de.
Zum Schluss noch ein Wort zum Schlachtruf „Nur ein Leutzscher ist ein Deutscher“, der zweifelsohne Bestandteil der Leutzscher Tradition ist: Mit ihm begehrten die seit jeher systemkritischen Chemie-Fans gegen den unterdrückerischen DDR-Staat auf. Ihn und seinen Rufer/seine Ruferin als rechtsradikal zu bezeichnen, wäre daher zu kurz gegriffen und unangemessen.
Aber: Die DDR ist Vergangenheit und der (berechtigte) Protest gegen sie auch. Deshalb hat „Nur ein Leutzscher ist ein Deutscher“ heute eine völlig andere Bedeutung als damals.
Das reichhaltige chemische Liedgut hat so viel mehr zu bieten. Lassen wir es auch weiterhin lautstark daheim wie auswärts erklingen – stets mit Sinn und Verstand!
Leipzig, 16.12.2014
BSG Chemie Leipzig e.V.
