Die Leipziger Auerbacher Volkszeitung schreibt morgen:
Auerbach will ins Finale und Frust verarbeiten
Vogtländer empfangen im Pokal-Halbfinale Chemie
LEIPZIG. Letzte News aus Auerbach vor dem für Sonntag (14 Uhr) geplanten Landespokal-Halbfinale gegen Chemie Leipzig: Der Verein lässt den Schnee noch bis heute auf dem Platz liegen, damit der nicht zu tief durchfriert. Heute starten die Auerbacher dann ab 10 Uhr mit der Räumung des Platzes per Hand. Der Hilfstrupp soll so lange arbeiten, bis der Platz komplett geräumt ist. Der Schnee soll außerhalb des Rasens abtauen und die Fläche bis Sonntag spielfähig sein. Zitat auf der Homepage des VfB: „Sollte das entgegen den Erwartungen schiefgehen, dann sagt der VfB spätestens bis Samstag 15 Uhr in Abstimmung beider Vereine ab.“
An einer Spielabsage hat niemand Inetresse, denn beide Seiten rechnen sich etwas aus. Vor vier Wochen spielte Chemie gegen Auerbach in der Fußball-Regionalliga um Punkte 2:2. Dabei gaben die ebenfalls abstiegsbedrohten Vogtländer eine 2:0-Führung wieder aus der Hand. Das hat noch keiner vergessen.
Während Chemie zuletzt wetterbedingt pausieren musste, spielte der VfB vor einer Woche und verschenkte beim BFC Dynamo erneut eine Führung und mindestens einen Punkt. Michael Hiemischs Truppe führte nämlich durch einen Treffer von Thomas Stock schon, doch durch zwei „wunderbare Geschenke“, wie es der VfB-Trainer formulierte, kam der BFC noch zum 2:1-Erfolg. Siegtorschütze Rufat Dadashov kostete das mit hämischen Gesten in Richtung Auerbacher Bank genüsslich aus. Angeblich, weil er zuvor von zwei Gegenspielern als „Scheiß-Ausländer“ tituliert worden sei. Auerbachs sportlicher Leiter Volkhardt Kramer verwahrte sich dagegen und kritisierte das Verhalten des Berliners.
So etwas bleibt allen Beteiligten hoffentlich erspart, wenn am Sonntag im gut 4000 Zuschauer fassenden VfB-Stadion angepfiffen wird. Beide Teams wittern die Riesenchance, den Landespokal zu holen, da beide sächsische Drittligisten als eigentliche Favoriten bereits aus dem Weg geräumt worden sind. Den Chemnitzer FC eliminierten die Auerbacher per 2:1 selbst, den FSV Zwickau die Chemiker mit einem 4:2, jeweils im Achtelfinale. Außerdem setzte sich Chemie beim SV Zeißig mit 3:1 und daheim gegen Budissa Bautzen 1:0 durch. Der VfB ließ außer dem CFC zuvor die SG Weixdorf mit 4:0 und zuletzt den Oberliga-Spitzenreiter Bischofswerdaer FV nach Verlängerung mit 3:1 scheitern. Womit sich beide Sonntag-Kontrahenten das Vordringen ins Semifinale redlich verdient haben.
Die Auerbacher wollen nun nicht nur ins Endspiel, sondern gleichzeitg auch die Enttäuschung vom BFC-Spiel wegstecken. Coach Hiemisch betont: „Wir haben dort eigentlich ein sehr gutes Spiel gemacht, aber leider nicht das 2:0. Dass der BFC noch gewonnen hat, lag einzig an uns.“ Torwart Stefan Schmidt sah dabei nicht gut aus. Und Lukas Novy vergab einen Elfmeter, BFC-Keeper Bernhard Hendl hielt. „Ich wollte volle Kanne schießen, aber ich habe schlecht geschossen“, gestand der tschechische Verteidiger in VfB-Diensten. Routinier Marcel Schlosser war noch nicht wieder dabei, er hatte sich beim 2:2 in Leutzsch einen Muskelfaserriss zugezogen, saß in Berlin aber zumindest wieder auf der Wechselbank. Möglich, dass er gegen Chemie als Joker ins Spiel kommt. Das ist allerdings hypothetisch.
Das Rennen scheint völlig offen – wie das 2:2 im Punktspiel gezeigt hat. Fest steht allerdings, dass die Begegnung mit Chemie diesmal nicht wieder unentschieden ausgehen wird...
Frank Müller, Uwe Köster