Und hier die Presseschau:
LVZ, Seite 1 (man beachte die beachtliche Zahl von 150 Randalierern, die sich Bauch an Bauch in die Kneipe gequetscht haben sollen

)
Kneipenrandale vor friedlichem Fußballderby
Leipzig-Leutzsch schlägt Chemie mit 2:0 in der sechsten Liga
Leipzig (lyn/maf). Am Rande des Leipziger Stadtderbys der beiden Leutzscher Vereine BSG Chemie und SG Leipzig-Leutzsch kam es gestern zu Ausschreitungen. Vor dem Sechstliga-Spiel randalierten laut Polizei rund 150 Personen aus dem Chemie-Lager in einer Leutzscher Fankneipe, in der sich eine Gruppe von SGLL-Anhängern aufgehalten habe. Mobiliar ging zu Bruch, verletzt wurde niemand. Die Beamten kesselten danach das BSG-Fanlager ein. "Die Identitäten der 150 Randalierer wurden festgestellt", teilte die Polizei mit. Die Beamten hätten danach "aufmerksam den Zulauf zum Spiel verfolgt". Bei der weiteren Feststellung von Personalien sei auch eine Person aufgefallen, für die bereits ein Haftbefehl bestand. Außerdem stellten die Beamten ein Messer und Pyrotechnik sicher.
Mehrere hundert Chemie-Anhänger boykottierten das Spiel und trafen sich vor dem Stadion. Man wolle dem konkurrierenden Verein, der gestern als Gastgeber geführt wurde, nicht das Eintrittsgeld überlassen, hieß es aus Fankreisen. Die Mannschaften teilen sich seit der Insolvenz des FC Sachsen die Spielstätte Kunze-Sportpark, wobei die BSG Mieter der SGLL ist.
Auf dem Rasen blieb die Begegnung fair. Die SGLL setzte sich mit 2:0 gegen das BSG-Team durch. © Seite 25
Und Seite 25:
Leutzscher Derby mit viel Licht, aber auch Schatten
2:0 - Erster Sieg für SGLL gegen BSG Chemie / Mehr als 400 Fans nur Zaungäste
Leipzig. Mit 2:0 (2:0) konnte gestern die SG Leipzig-Leutzsch das Sachsenliga-Derby gegen die BSG Chemie gewinnen. Es war der erste Erfolg im dritten direkten Aufeinandertreffen beider Mannschaften aus dem Leipziger Westen für die Schützlinge von Trainer Dirk Havel.
"Unser Sieg geht in dieser Höhe in Ordnung, auch wenn wir noch einige dicke Chancen ausgelassen haben", freute sich der SGLL-Coach über die Vorstellung. "Wir müssen allerdings gerade in der zweiten Hälfte souveräner auftreten. Nicht nur, weil wir führten, sondern weil der Gegner dezimiert war", blieb Havel gewohnt kritisch. Marcus Wolf war nach Foul im Mittelfeld vom gut amtierenden Referee Toni Wirth (Zwickau) vom Platz gestellt worden. Der hatte es an diesem Tag auch nicht zu schwer, obwohl er sieben gelbe Karten verteilte. Aber alles blieb im Rahmen der sportlichen Rivalität bei diesem brisanten Duell der beiden Leutzscher Sachsenligisten.
Dennoch war es eine Partie mit viel Licht, aber auch Schatten: Die Chemiker feierten 50 Meter neben dem Kunze-Sportpark ihre Party, während die Teams gleich daneben um Punkte kämpften. Wir wollen dem Kontrahenten nicht die Taschen füllen, spenden unser Geld lieber dem eigenen Verein - so der Tenor aus den Reihen derjenigen, die ihr Eintrittsgeld gestern aufs BSG-Konto gaben. Wie aus Vorstandskreisen zu hören war, sollte das eine Reaktion auf vermeintlich willkürliche 16 Stadionverbote seitens der SGLL gegen "Chemiker" sein.
Ab dem Halbzeitpfiff versammelten sich dann mehr als 400 Chemie-Anhänger, um 45 Minuten lang als Zaungäste das Duell zu verfolgen - bisher eine einmalige Situation im Leipziger Fußball. Betreut von einem entsprechend großen Aufgebot an Sicherheitskräften blieb es jedoch hier bei verbalen Attacken.
Mehr zu tun gab es Stunden vor dem Spiel, als Fans beider Vereine in der Stadt in einer Gaststätte aufeinandertrafen. Dabei musste die Polizei helfend eingreifen, um die Rivalen zu trennen. 150 Personalien wurden aufgenommen, Verletzte gab es dabei keine.
Auf dem Parkplatz vor dem Kunze-Sportpark stellte sich ein junger Mann aus Bad Düben (Name ist der Redaktion bekannt) schützend vor eine junge Kassiererin und wurde zusammengeschlagen. Er konnte aber nach Untersuchung wieder aus dem Diakonissen-Krankenhaus entlassen werden.
Einmalig auch, dass ein Punktspiel von einem Team im Trainingsleibchen bestritten werden musste. "Obwohl wir vereinbart hatten, dass wir in Grün, die BSG in Weiß auflaufen sollten, gab es plötzlich für den Gegner seitens des Vorstandes die Weisung in grün-weiß aufzulaufen", ärgerte sich Dirk Havel über die gebrochene Absprache.
Seine Spieler antworteten mit konzentrierter Leistung von Beginn an, hatten fünf dicke Chancen, und trafen zweimal. Julian Adam (20.) und Antonio Nielsen (33.) besorgten die Treffer, auf der Gegenseite versiebten Matthias von der Weth und Maximilian Heyse klare Chancen. "Die waren heute einfach einen Tick besser, hatten mit Müller, Schaaf und Ledwoch starke Leute auf dem Platz", anerkannte BSG-Coach Steffen Hammermüller den nachvollziehbaren Spielausgang. Eberhard Schmiedel