Autor Thema: 21. Spieltag, 10.02.2024, 13:00 Uhr, F.C.Hansa Rostock II - BSG Chemie Leipzig  (Gelesen 2515 mal)

Offline Connewitzer Chemiker

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Kommen wir mal wieder zum Sportlichen....
Was passiert eigentlich, wenn Hansa1 absteigt und Halle in der 3.Liga bleibt? War dann der gesamte Abstiegskampf übers Spieljahr in der RL ein Rennen um die goldene Kokosnuss???

Das sollte dann der Fall sein, ja

Offline Sündenbock

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Nun haben wir die Debatte doch hier im Spieltagsthread. Vielleicht kann ein Moderator sie auslagern.

Na dann, auf geht's! :) Mit Deiner schnellen Schlußfolgerung am Ende hast Du es Dir (aber auch mir) ziemlich leicht gemacht. Laut einer Studie aus dem Jahr 2007 handelt es sich bei 93% der Prostituierten um Frauen, nur 4% waren demnach männlich. Selbst, wenn man davon ausgeht, dass sich da in den letzen 17 Jahren etwas verändert haben.könnte, kann man sicherlich von rund 90% weiblichen Prostituierten ausgehen. Entsprechend dürfte klar sein, das für die überwiegende Mehrheit das Wort ' Hure' weiblich belegt ist. Zumindest im hier diskutierten Kontext wird 'Hure' bzw. 'Hurensohn' diffamierend benutzt, um Spieler bzw. Anhänger der gegnerischen Mannschaft abzuwerten. Es wird also pauschal unterstellt, dass eine Protistuierte als Mutter zur Folge hat, dass der (männliche) Nachwuchs irgendwie 'missraten' sein muss, eben weil die Mutter eine 'Hure' ist. 'Huren' sind also keine vollwertigen Mitglieder der Gesellschaft und können entsprechend auch keine vollwertigen Nachkommen zur Welt bringen. Wenn nämlich Sexarbeit als ganz 'normale' Tätigkeit angenommen würde, gäbe es keine Grundlage, den entsprechenden Nachwuchs als pauschal irgendwie 'minderwertig' anzunehmen. Egal, wie man es dreht, entweder wird das Berufsbild abgewertet, oder die Frau(en) in diesem Beruf, oder beides. Da das Berufsbild (zurecht) als weiblich dominiert angenommen wird, ist die abwertende Nutzung des Wortes 'Hurensohn' klar frauenfeindlich und damit augj sexistisch.

Es gibt mit Sicherheit sinnvolle Argumentationslinien, die zu einem anderen Schluss kommen können, aber die Deine (wenn man da überhaupt von 'Argumentation' sprechen möchte) gehört definitiv nicht dazu. Muss letztlich jede:r selber wissen, ob man da mitsingt, wenn es schon angestimmt wird, aber Kritik an dieser Praxis als 'sexistisch' abzustempeln, finde ich schon sehr abenteuerlich.

Mit deinen Ausführungen beschreibst du meines Erachtens das meiste richtig, ziehst aber die falschen Schlüsse.

Dafür, "Sexarbeit" nicht als Tätigkeit wie andere auch anzusehen, bestehen aus meiner Sicht gute und plausible Gründe. Laut Statistik haben nur 20 Prozent der Prostituierten die deutsche Staatsbürgerschaft. Die meisten osteuropäischen Prostituierten kommen aus Osteuropa, Hauptherkunftsland ist Rumänien mit 33 Prozent aller Prostituierten, nicht nur der ausländischen. Wollen wir wirklich so tun, als wären die statistischen Werte positive Erscheinungen, für die Deutschland sich lobend auf die Schulter klopfen darf?

Wenn sich Frauen aus der deutschen Mittelschicht entscheiden, Geld mit sexuellen Dienstleistungen zu verdienen, dann mag dies in vielen Fällen halbwegs Ausdruck von Selbstbestimmung sein. Doch selbst diese können in meinen Augen schwerlich vom Rest der Gesellschaft verlangen, dass er sie zu ihrer Tätigkeit beglückwünscht. Ich behaupte, selbst die meisten "Sexarbeit"-Befürworter wären weniger begeistert, würde ihr eigenes Kind diesen Beruf ergreifen. Ich spreche nicht davon, dem eigenen Kind deshalb Liebe und Zuneigung zu entziehen. Aber die allermeisten von uns würden ihren Sohn oder ihrer Tochter wohl doch dazu ermuntern, die vorhandenen Talente anderweitig zu nutzen.

Es ist daher wohlbegründet, dass z. B. in Schulbüchern Kindern und Jugendlichen (noch) nicht das Bild vermittelt wird, bei "Sexarbeit" handele es sich um eine ganz normale Berufswahl wie Bäcker, Fleischer oder Manager (m/w/d). Das mag sich bald ändern, wobei ich persönlich hoffe, dass dieser Zeitpunkt noch ein paar Jahre in der Zukunft liegt.

Natürlich spricht trotzdem einiges dafür, selbst äußerst unsympathische Angehörige gegnerischer Fanszenen nicht als "Hurensöhne" zu bezeichnen. Ich persönlich habe Mitleid mit den Frauen, die aus wirtschaftlicher Not der Prostitution nachgehen (müssen). Auch mit den Menschen, die dies eigentlich nicht müssten, es wegen des Geldes aber trotzdem tun, habe ich in gewisser Weise Mitleid, aber aus anderen Gründen, die auszuführen hier wohl zu weit führen würde. So oder so: Die tatsächlichen Söhne von Prostituierten haben das Recht darauf, in der Schule oder anderswo nicht von ihren Mitmenschen herabgesetzt zu werden. Sie sind natürlich weder automatisch missraten noch anderweitig "minderwertig". Das gleiche Recht darauf, dass ihre Mitmenschen ihnen mit Achtung begegnen, haben auch die Mütter (oder seltener: Väter). Das ist aber etwas völlig anderes als die von manchen angestrebte bzw. der Gesellschaft abverlangte "Normalisierung" ihres Berufs.

Nun aber zu der Ausgangsbehauptung, "Hurensohn" sei eine sexistische, weil Frauen (gemeint ist hier ja eigentlich: Frauen im Allgemeinen) herabwürdigende Beleidigung. Dies ist nicht der Fall. Richtig ist, dass durch diese Bezeichnung Frauen, die als Prostituierte arbeiten, herabgewürdigt werden – nicht mehr und nicht weniger. Und das auch nicht, weil sie Frauen sind, sondern weil sie als Prostituierte eben tun, was sie tun.

Ehrlich gemeinte Frage an dich: Wärst du einverstanden, wenn statt "Hurensöhne" zukünftig "Stricher" oder "Stricherjungen" gerufen werden würde?

Falls ja, warum? Falls nein, warum nicht?
« Letzte Änderung: 13. Februar 2024, 15:58 von Sündenbock »

Offline Hanseat

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Es kann aber auch anders kommen. Hansa I bleibt in Liga 2 und die Hallunken steigen ab und dann steigen die letzten Beiden ab und da muss nicht Hansa II dabei sein. Deswegen war der gestrige Sieg schon wichtig und ein Schritt in die richtige Richtung.
Aber nun von vorne. Die Aufstellung mit V.Kastull und E.Oke fand ich ganz richtig und beide haben auch eine gute Partie abgeliefert, so daß die Ausfälle von P.Horschig und F.Brügmann nicht ins Gewicht gefallen sind. M.Hilßner soll ja laut Schema rechts vorne gespielt haben, aber auf dem Platz hat er eher hinter den Spitzen J.Mäder/F.Kirstein gespielt und das ist auch die Position, die ihm am meisten liegen sollte. Er hat dann auch mit seinen genialen Pässen zu zwei Toren wesentlich beigetragen. Man hat aber auch gesehen, daß er gegen Hansa besonders motiviert war. Das F.Kirstein zwei Tore gemacht hat, war schon Klasse und sollte jetzt auch mal den Knoten für die nächsten Spiele lösen. Wir haben insgesamt eine recht gute Raumaufteilung gehabt und die linke Seite war doch schon ein bißchen stärker, auch weil L.Surek eine richtig gute Partie abgeliefert hat. Unser zentrales MF war diesmal nicht so auffällig, gerade von D.Mast sollte man dort etwas mehr erwarten. Denn Pässe in die Spitze oder selbst mal den Abschluß suchen, sieht man nicht. Dagegen waren die Standards diesmal wirklich Klasse, sowohl von D.Mast, aber auch von L.Surek. Da kann man mal sehen, zu was eine Kritik hier im Forum führen kann. :039:
Etwas kritischer sehe ich unser Defensivverhalten und da nehme ich B.Bellot komplett raus, der eine wirklich gute Partie gemacht hat. Denn gegen eine solche Truppe mit jungen und schnellen Spielern auf Abseits zu spielen, ist schon ein bißchen Harakiri. Dann sind auch beide Gegentore zwangsläufig aus dem Überspielen der Abwehrkette gefallen. Außerdem ist P.Harant ja nun nicht der Antrittsschnellste, so daß das spielen auf Abseits immer gefährlich ist.
Im Spielaufbau von hinten finde ich P.Harant auch nicht wirklich stark. Dazu fehlt ihm eigentlich die Technik, Ruhe am Ball und Passgenauigkeit. Vielleicht sollte man den Spielaufbau C.Kaymaz überlassen, denn der hat die nötige Technik und kann auch gute Pässe spielen.
Laut Statistik hatten wir 40% Ballbesitz und das ist gegen so eine spielstarke Truppe ganz ordentlich. Aber was viel wichtiger ist, wir hatten 9 Schüsse auf das gegnerische Tor. Das dürfte wohl unser Saisonbestwert sein und daraus resultieren dann eben auch drei Tore.
Zu den beiden letzten Szenen bei uns im Strafraum, sehe ich da auch eine eindeutige Behinderung von B.Bellot und der Schiedsrichter hat sich auch ganz schnell für Freistoss entschieden. Im Stadion haben sich alle nur unverständlich angeschaut, aber auf dem Bildschirm war es dann eindeutig. Die andere Szene war bestimmt vieles aber nie ein Elfmeter. Mal unabhängig von diesen beiden Szenen hat der Schiedsrichter und auch die Linienrichter einen wirklich guten Job gemacht.
Insgesamt ein richtig gutes Spiel mit vielen Torraumszenen.
Den Fortschritt verdanken wir den Nörglern. Zufriedene Menschen wünschen keine Veränderung!     H.G. Wells

Offline Schreber

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Wir hatten diesmal auch endlich mal das notwendige Quentchen Glück, das man an  Tagen wie diesen einfach braucht!
   
Natürlich war der Pfiff vor dem vermeintlichen 3:3 überaus berechtigt, doch es soll schon Schiedsrichter gegeben haben, die nicht einmal Prokop oder Kirschen heißen mußten, die es nicht gepfiffen hätten.

Die auch mit Freude in der allerletzten Sekunde noch auf Strafstoß für die Hansafohlen entschieden hätten …

Insofern auch mal ein Lob, wie von anderen hier bereits ausgesprochen, für den noch recht jungen Mann in Schwarz!

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PS - @Sündenbock:

Sorry, aber bei "Deine Mutter ist eine Hure" geht es nicht um Sexarbeit.

Offline UrBöhlener

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Wie man sich über diese unüberlegten blöden Rufe so auslassen kann... Ich wäre dafür, dass sich die Ultras mal was Witzigeres ausdenken würden... Klar, man versucht alles, um die gegnerischen Spieler zu verunsichern und geht dabei auch an die Grenzen des Sagbaren und eben auch des noch Straf-freien... Etwas mehr Stil und Humor wäre aber angenehmer.
Auf der anderen Seite ist es ja bekannt, dass die Ultras immer mal an die Grenzen gehen (und auch darüber hinaus), sei es bei der Pyro, beim Zaunklettern, bei gelegentlichen körperlichen Ausseinandersetzungen mit der gegnerischen Klientel... das ist dann eben der bestimmte Kick, der wohl sein muss... Ich tu das immer unter "Folklore" ab.

Beim Böhmermann laufen die Witze unter der Gürtellinie als "künstlerische Freihet" - und das sogar gerichtsfest bestätigt.
...so hat halt jeder seine Schmerzgrenze...

Offline RH00

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PS - @Sündenbock:

Sorry, aber bei "Deine Mutter ist eine Hure" geht es nicht um Sexarbeit.

Sondern? Um das Ergebnis dieser Dienstleistung?
Und was heißt das dann?

"Lok und Halle, kennen ihre Väter nicht"  :fin

Offline Castle of Colditz

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Nein ...Ihre richtigen Eltern hatten keine Kinder.

Offline Uller

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Es gibt auch Hanseaten :rolleyes:, die es als "gepflegte Pöbeleien" annehmen. :gr

https://hanseator.com/2024/02/12/os-wie-ostseestadion/

Offline UrBöhlener

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Es gibt auch Hanseaten :rolleyes:, die es als "gepflegte Pöbeleien" annehmen. :gr

https://hanseator.com/2024/02/12/os-wie-ostseestadion/

Die Pöbelei... was solls, aber Kanonenschlag - dass muss echt nicht sein!

Nur am Rande... es gibt auch Zustände beim Fussball, mitten in Europa, die sind fast schon nicht mehr zu glauben: https://www.n-tv.de/sport/fussball/Auf-den-FC-Bayern-wartet-in-Rom-ein-Faschisten-Problem-article24729572.html

Offline Oldmen

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Was mich ein bisschen wundert, das hier gar nicht auf die einfachen Fehlpässe vor den Gegentoren eingegangenen wird. Oder ich habe es überlesen.

Offline Dantel

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Was mich ein bisschen wundert, das hier gar nicht auf die einfachen Fehlpässe vor den Gegentoren eingegangenen wird. Oder ich habe es überlesen.

Wir werden darüber reden, wenn die Spiele verloren gehen. An anderer, an der richtigen Stelle, wird sicher auch darüber gesprochen.

Aber da du es erwähnst...@Hanseat bitte übernehmen Sie.
"Frage nicht, was Chemie für Dich tun kann, sondern was Du für Chemie tun kannst."

Offline Paparazz Locke

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Was mich ein bisschen wundert, das hier gar nicht auf die einfachen Fehlpässe vor den Gegentoren eingegangenen wird. Oder ich habe es überlesen.

Ich habe es nicht so direkt geschrieben, aber angedeutet mit: „ Es war auch nicht das beste Spiel (z.B. Dennis Mast oder Cemal Kaymaz) oder die beste Halbzeit (z.B. Philipp Harant vor der Pause) von jedem unserer Spieler. Aber sie haben allen missglückten Aktionen zum Trotz weiter gemacht und den so wichtigen Dreier gegen Hansas Zwote geholt.“ Das Trainerteam wird den Punkt sicherlich mit der Mannschaft besprechen.

Die Freude an dieses wunderschöne Wochenende kann es bei mir nicht trüben. All der Aufwand hat sich für mich gelohnt.

GWG Locke
Ein Ende ist auch immer wieder ein neuer Anfang!
NUR GEMEINSAM KÖNNEN WIR ÜBERLEBEN!
Alles für die BSG Chemie!

Offline thommy

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Was mich ein bisschen wundert, das hier gar nicht auf die einfachen Fehlpässe vor den Gegentoren eingegangenen wird. Oder ich habe es überlesen.

Was mich ein bisschen wundert, ist, das Du den Kümmel aus dem Käse ziehst. Jeder echte Chemiker freut sich zuerst über die immens wichtigen 3 Punkte.
Naja, aber es wundert mich eigentlich auch nicht das Du der ganzen Sache wenig abgewinnen kannst.. :cof

Du scheinst nie selbst Fußball gespielt zu haben, sonst wüsstest Du wie das ist, wenn man unter Druck auf dem Platz steht. Vielleicht fragst Du daher lieber im Forum von RB nach, ob mit Dir jemand über solche eklatanten Fehler redet. :str3

Edit: Locke hat es bereits beantwortet. Setz Dich mit in die Analyse bei Miro und dem Team, da wird dies garantiert angesprochen und Deine Meinung wird wichtig sein.
« Letzte Änderung: 13. Februar 2024, 08:55 von thommy »
Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der Andere könnte am Ende vielleicht doch Recht haben.