Autor Thema: 13. Spieltag, 04.11.2023, 13:00 Uhr: BSG Chemie Leipzig - Greifswalder FC  (Gelesen 7801 mal)

Offline R. Polter

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Schön, das es Sie noch gibt. Liegt sich daran, das Chemie fetzt! :bier:

Offline Hanseat

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Ich verstehe die Aufregung über Jakobov überhaupt nicht. Nach meiner Beobachtung hat er mit seinem weiten Vorrücken und langem Abwarten darauf, dass unsere Stürmer ihn attackieren, mehrfach unsere erste Kette mit zielgenauen Pässen wirksam überspielt. Das ist nicht nur probat, sondern auch vollkommen legitim, hat mit Arroganz oder Zeitspiel nichts zu tun und erfordert obendrein Fertigkeiten mit Ball am Fuß, die ich ihm vorher gar nicht zugetraut hätte. Leider hat unser Pressing dagegen erst in Halbzeit ein paarmal funktioniert. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Jakobovs Vorgehen dem Plan des Trainers widerlief und ihn deshalb zur Weißglut getrieben hätte. Das Gegenteil wird der Fall sein.

Mir vollkommen unverständlich, wie man Jakobov dafür nach dem Spiel – zumal am Zaun mit einer Bekannten im Austausch – derartig angehen kann. Und ehrlich gesagt auch ziemlich peinlich.

Ohne das ich bei dem Spiel war, ist diese Art von Torwartspiel aber nicht ungewöhnlich. Vor allem in den oberen Ligen sieht man das öfter, vor allem bei Teams die Ballbesitzfussball spielen. Beispiele sind der HSV, 1.FCM und auch St.Pauli.
Das Ziel dieser Art vom Torwartspiel ist genau das, wie es @Sündenbock beschrieben hat. Die gegnerische Angriffskette soll rausgelockt werden, um dann Pässe hinter die Kette zu spielen. Es ist für den Torwart natürlich auch gefährlich, denn bei Ballverlust ist das Gegentor ziemlich sicher. Deswegen bedarf diese Art des Spiels ein paar Voraussetzungen. Man braucht einen technisch hervorragenden Torwart und auch einen guten Rasen, wo der Ball nicht verspringt und ein Mittelfeld welches sehr viel läuft, denn man muss sich ständig anbieten.
Für die Regionalliga ist es noch ziemlich ungewöhnlich und man wird sehen, ob es sich durchsetzt. Auch ich hätte einen Jakubow diese Art nicht zugetraut, weil ich ihn nicht für technisch so gut hielt. Aber wenn er sich das zutraut , ist es doch in Ordnung.
Ob das nun besonders schön anzuschauen ist, ist sicher Geschmackssache. Aber es ist halt ein legitimes taktisches Mittel.
« Letzte Änderung: 05. November 2023, 19:58 von Hanseat »
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Offline thommy

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Ah ja  :cof.

Und wenn die gegnerische Stürmerkette das Spiel nicht mit macht und den Hüter nicht anläuft? Dann steht das Spiel still und alle schauen gähnend auf’ Spielfeld. Wenn ich das als Torwart merke muss ich das doch nach 40 Minuten nicht immer noch versuchen.
Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der Andere könnte am Ende vielleicht doch Recht haben.

Offline Hanseat

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Wenn der Gegner den Torwart nicht anläuft, vergeben die Angreifer die Möglichkeit einen eventuellen Ballgewinn  in sehr aussichtsreicher Position. Gerade auf unseren Rasen und auch den technischen Fähigkeiten von Jakubow wäre ein direktes attackieren wahrscheinlich nicht die schlechteste Idee.
Eine andere Möglichkeit für den Torwart ist, den Ball dann direkt Richtung gegnerischen Strafraum zu schlagen und könnte so eine direkte Gefahr für das gegnerische Tor vorbereiten.
Wahrscheinlich waren viele von dieser Art Torwartspiel in der Regio einfach überrascht.
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Offline juliuscaesar

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Offline Esca

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Einige der Angesprochenen würden dich sicherlich gerne mal in ein Bierfass stecken und durch den Strafraum kullern. Und nicht nur die…

Offline T. aus FF

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Mit Bierfässern scheint sich der Imperator besser auszukennen als mit Fußball...
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Offline Castle of Colditz

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Gegen die Unaussprechlichen im Derby werden diese Spieler Dir die Antwort geben.....

Offline Sündenbock

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Ah ja  :cof.

Und wenn die gegnerische Stürmerkette das Spiel nicht mit macht und den Hüter nicht anläuft? Dann steht das Spiel still und alle schauen gähnend auf’ Spielfeld. Wenn ich das als Torwart merke muss ich das doch nach 40 Minuten nicht immer noch versuchen.

Ich würde schon behaupten, dass es Aufgabe der Heimmannschaft ist, ihren (in dem Falle: 3800) Zuschauern etwas zu bieten und deshalb die Initiative zu ergreifen.

Vielleicht meint der GFC – nicht ganz zu Unrecht – auch erkannt zu haben, dass es bislang noch jeder Mannschaft schwergefallen ist, ein Tor gegen uns zu schießen, wenn wir mit drei massierten Reihen (Angreifer, Mittelfeld, Abwehr) erst ab der Mittellinie auf den Ballführenden gehen.

Offline thommy

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Ich würde schon behaupten, dass es Aufgabe der Heimmannschaft ist, ihren (in dem Falle: 3800) Zuschauern etwas zu bieten und deshalb die Initiative zu ergreifen.

Vielleicht meint der GFC – nicht ganz zu Unrecht – auch erkannt zu haben, dass es bislang noch jeder Mannschaft schwergefallen ist, ein Tor gegen uns zu schießen, wenn wir mit drei massierten Reihen (Angreifer, Mittelfeld, Abwehr) erst ab der Mittellinie auf den Ballführenden gehen.

Sehe ich wiederum nicht so. :D

Als Spitzenreiter mit den Ansprüchen des GFC will ich eigentlich eine maximale Punkteausbeute anpeilen. Also versuche ich die Heimmannschaft herauszulocken. Nun hatten unsere Spieler aus meiner bescheidenen Sicht aber die taktische Vorgabe, nicht zu attackieren. Wir konnten ja mit einem Unentschieden letztlich besser leben als der GFC. Ich habe dann nicht verstanden, dass der Jakubov das Ganze in Minute 40 immer noch versucht und deshalb verstand ich den Trainer des GFC auch nicht, dass er die diesbezügliche Vorgabe nicht geändert hat.

Im Übrigen ist das ganze ja nun nicht gerade eine neue Erfindung von Herrn Jakubov und des Staffs vom GFC.  :017:

Selbst Benny Bellot dribbelt ja bei tiefstehenden Gegnern manchmal mit dem Ball aus dem Strafraum ins Spielfeld an, um ein paar Meter zu gewinnen und den Ball in die gefährliche Zone zu bringen.

Ich persönlich fand die Spielzeit, die verloren ging, am Samstag irgendwie schade, denn das Spiel hat mir insgesamt gut gefallen.

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Offline Dantel

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Es war ein (gescheiterter) taktischer Versuch, durch Überzahlspiel Räume zu öffnen, eben weil klar war, wie wir anfangen werden. Wenn wir den Torwart mit ein oder zwei Spielern anlaufen entstehen solche Räume für richtige Feldspieler und die tun uns dann weh, also haben wir das Spiel nicht mitgespielt. So hatte eher der Keeper das Problem, dass er keinen Fehlpass spielen durfte, weil ihm sonst vielleicht passiert wäre, was gegenwärtig auffällig vielen Torhütern passiert, nämlich ein Gegentor aus 45 Metern. Überhaupt war die ganze Mannschaft dadurch (über-)konzentriert. Sowas sollte man dann aber in der Tat etwas früher durch Plan B ersetzen. Aber den hatten sie vielleicht nicht. Sonst wäre die zweite Hälfte nicht so gegen sie gelaufen.

Ich würde schon behaupten, dass es Aufgabe der Heimmannschaft ist, ihren (in dem Falle: 3800) Zuschauern etwas zu bieten und deshalb die Initiative zu ergreifen.

Es spricht nichts dagegen, die eigene Stärke und Leistungsfähigkeit gegenüber der des Gegners realistisch einzuschätzen und sich dem entsprechend aufzustellen. Auch in einem Heimspiel. Am Ende geht es um Punkte.

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Offline Sündenbock

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Es spricht gar nichts dagegen, dass wir als Chemie dem GFC nicht den Gefallen zu tun, auf dieses Manöver reinzufallen. Noch weniger spricht aber dagegen, wenn dem GFC die "verlorene Spielzeit" und die Reaktionen der Heimzuschauer darauf vollkommen egal sind. Dass der taktische Versuch gescheitert wäre, kann ich so auch nicht unterschreiben.

Erstens war es ja nicht so, dass wir die Anweisung "Nicht drauf reinfallen, sondern warten, bis er doch mal was macht" geduldig durchgezogen hätten. Mehrfach haben wir zumindest in HZ 1 eben doch (unkoordiniert) angegriffen und der GFC hat dadurch unsere Kette gekonnt überspielt und war auf plötzlich auf den Außenbahnen frei durch. Zweitens sind dabei mehrere hochkarätige Kopfball(-Chancen) herausgesprungen, bei denen wir von Glück reden können, dass Benyamina nicht seinen allerbesten Tag hatte. Dazu die beiden Lattentreffer.

Mit dem – durch die sehr gute zweite HZ sicherlich verdienten – Punkt im Gepäck ist es natürlich leicht, sich hinterher hinzustellen und den Ansatz des GFC als gescheitert zu bezeichnen. Richtig: Fußball ist eben Ergebnissport.

Offline thommy

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Ein Spiel, tausend Meinungen. Deshalb lieben wir den Sport doch alle so.  :D

PS: Aber wir haben  "Unkoordiniert angegriffen".... :017: :017: :017:, Stefan, mit Verlaub, das ist aber jetzt schon ziemlich hohe Schule die Du da von unseren Stürmern in Liga 4 erwartest. Sei's drum.

Falls der Jakubow wirklich unter der Gürtellinie belöffelt wurde ist das natürlich assi !!!
« Letzte Änderung: 06. November 2023, 12:09 von thommy »
Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der Andere könnte am Ende vielleicht doch Recht haben.

Offline Dantel

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Erstens war es ja nicht so, dass wir die Anweisung "Nicht drauf reinfallen, sondern warten, bis er doch mal was macht" geduldig durchgezogen hätten. Mehrfach haben wir zumindest in HZ 1 eben doch (unkoordiniert) angegriffen und der GFC hat dadurch unsere Kette gekonnt überspielt und war auf plötzlich auf den Außenbahnen frei durch. Zweitens sind dabei mehrere hochkarätige Kopfball(-Chancen) herausgesprungen, bei denen wir von Glück reden können, dass Benyamina nicht seinen allerbesten Tag hatte. Dazu die beiden Lattentreffer.

Wenn ein taktischer Versuch keine Wirkung erzielt und (daraufhin?) abgebrochen wird, dann ist er gescheitert, auch, wenn es knapp war. Aber Du hast schon recht, ich habe idealisiert. Allerdings ist es aus meiner Sicht auch etwas abenteuerlich das Eine (gefährliche Flanken und Eckbälle) auf das Andere (Jakubovs Aufrücken) zurück zu führen. In meiner Einnerung waren das zwei Dinge, die wenig miteinander zu tun hatten.
« Letzte Änderung: 06. November 2023, 12:38 von Dantel »
"Den Fortschritt verdanken wir den Machern. Nörgler sorgen nur für schlechte Stimmung und Frustration." Ich

Offline RH00

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Wenn ein taktischer Versuch keine Wirkung erzielt und (daraufhin?) abgebrochen wird, dann ist er gescheitert, auch, wenn es knapp war. Aber Du hast schon recht, ich habe idealisiert. Allerdings ist es aus meiner Sicht auch etwas abenteuerlich das Eine (gefährliche Flanken und Eckbälle) auf das Andere (Jakubovs Aufrücken) zurück zu führen. In meiner Einnerung waren das zwei Dinge, die wenig miteinander zu tun hatten.

Aus meiner Sicht ist beides korrekt, denn das Eine hat mit dem Anderen, zumindest in der 1.HZ, etwas zu tun. 2.HZ war der taktische Versuch "gescheitert". Meine Erklärung:

Die von mir wahrgenommene GFC-Taktik 1.HZ bestand partiell darin, über Jakubov den Ball tief zu halten und immer wieder über links (in der 1. HZ mindestens 10x) auf den AV (#17) zu spielen, der dann seinen defensiven 6er in der gerissenen Lücke unserer Offensivkette findet. Die beiden AV sind dann sehr viele Meter als verkappte Schienenläufer gegangen und wurden mehrfach (meist links) sehr gut zum flanken oder mit Zug nach Innen in Szene gesetzt.
Interessanterweise habe ich diese Taktik in der 2. HZ nicht mehr so wahrgenommen. Waren wir besser darauf eingestellt, ergaben sich die Situationen nicht mehr oder hat GFC seine Taktik (weil gescheitert) geändert? Ich weiß es nicht...