Autor Thema: 3.10. - Tag der deutschen Einheit  (Gelesen 1484 mal)

Offline Milliwall

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3.10. - Tag der deutschen Einheit
« am: 02. Oktober 2017, 13:25 »
Als in die DDR Zwangs-Eingereister, der die jämmerlichen Zustände im Jahre 1970 in Leipzig mitbekommen hatte, bestaunt man heute schon die jetzigen Verhältnisse, die es ohne die Wende im Herbst 1989 nicht gegeben hätte. Trotzdem hatte ich das Vergnügen der DDR-Bildung und sah Deutschland nicht nur als Verantwortlichen für 2 Weltkriege, sondern auch als Hauptverantwortlichen für die Ermordung der Juden. So lag es mir persönlich fern, zur ersten Wahl eine Deutschland patriotische Partei zu wählen.
Trotzdem kommt man nicht umhin festzustellen, dass aus militärischer Sicht Europa dankbar sein muss, dass die Einheit Deutschlands schnellstmöglich hergestellt wurde. Mit der Einheit kamen nicht nur Menschenrechte, Bananen und schöne Autos (neben sehr vielen hässlichen Neubauten der Neunziger in Leipzig) in die DDR, auch die heilig vereehrte D-Mark wurde zum Zahlungsmittel in der sowjetisch besetzten Zone. Dadaurch mussten die Soldaten der Roten Armee auf Devisenbasis versorgt werden, was die Devisenreserven der Besatzer zum Schmelzen brachten.
Die sowjetische Militärführung kam als nicht umhin, das Land gefühlt fluchtartig zu verlassen. Sie hätten nach dem Kriegsverlauf des Zweiten Weltkriegs ohnehin keinerlei Siegermachtsgeschenke erhalten dürfen, da die Sowjetunion selbst ein Aggressor war.

Zurück zum Einheitstag, der leider, da ich die Friedliche Revolution zusammen mit Mitarbeitern von WPM und MLK organisierte (Pfarrer Führer spielte dabei trotzdem eine wichtige Rolle), auch mein offizieller Geburtstag ist. Heute ist der Euro da, man kommt im Berufsverkehr kaum durch Leipzig, - egal ob Porsche- oder Daihatsu Cuore-Fahrer/-in -, die Leipziger Luft hat gefühlt Reinstraum-Niveau (für jeden abgehärteten Ossi jedenfalls) und seit meiner Tätigkeit als Architekt entstehen mittlerweile vernünftige Bauten. Bis dahin sah man ja nur Schrott von triebunterdrückten Christen, die uns bald mit dem Reformationsfest belästigen werden. Worin liegt eigentlich der Unterschied zwischen Luther und Hitler bezüglich der Judenfrage?
Als antireligiöser Jude bin ich jedenfalls froh, dass das Christentum mehr ändern wird als nur den Namen. Denn eigentlich ist Johannes, der Täufer die Hauptperson einer anfänglich doch vernünftig gewesenen Weltanschauung.
« Letzte Änderung: 02. Oktober 2017, 13:28 von Milliwall »