Autor Thema: 12. Spieltag: BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig  (Gelesen 34751 mal)

Offline chemiefetzt

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Antw:12. Spieltag: BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig
« Antwort #75 am: 23. Oktober 2017, 13:30 »
Hat LaLe eigentlich schon das halbe Duzend geschenkter Tore voll?

Offline Cortex

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Antw:12. Spieltag: BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig
« Antwort #76 am: 23. Oktober 2017, 14:55 »
Schade, an dem Tag wäre sogar etwas drin gewesen. So stark waren die Berliner wahrlich nicht, aber am Ende reicht das halt um trotzdem einen souveränen Sieg einzufahren. Wie ich irgendwo hörte.. "Hätte mir vor 30 Jahren jemand gesagt, dass Chemie beim BFC einen Elfmeter geschenkt bekommt...". Tja und dann sowas.. Richtig schlecht geschossen war er jetzt nicht, aber letztlich doch halbhoch und halb-mittig.. Leider bei unserem Heinze nicht das erste Mal.. Wenigstens einer aus einem Team sollte doch mal regelmäßig üben wie man gute Elfmeter schießt. Ich bin mir ehrlich nicht sicher, ob das bei uns der Fall ist.

Der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark natürlich völlig überdimensioniert für den BFC in seiner heutigen Form, das war schon etwas erschreckend. Sicher hat man in Berlin noch viel mehr das Problem als in Leipzig, dass der Regionalliga-Fußball in Konkurrenz zu höherklassigem Fußball und zu allen anderen Events steht. Aber das in einer 3,5 Millionen-Stadt am Ende doch nur noch 2.000 Leute so ein Spiel interessiert, fand ich schon enttäuschend. Zumal in so einem Stadion wohl erst richtige Atmosphäre bei 10k+ Zuschauern entsteht. Da können wir - bei allen Problemen die wir haben - richtig froh über unseren AKS sein, manchmal muss man sich das richtig bewusst machen.

Offline Almir

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Antw:12. Spieltag: BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig
« Antwort #77 am: 23. Oktober 2017, 15:53 »
Eine sehr ärgerliche Niederlage, weil sie wirklich unnötig war. Zwei Tore gehen soweit ich das erkennen konnte auf die Kappe von LaLe, den Elfer hätte ich eher von einem Schiemann-Typen wie Karau (kann er das?) schießen lassen, jemand der das Ding einfach volle Kanne reinhaut. Hätte ein komplett anderes Spiel ergeben.
Aber insgesamt sah ich Chemie fast ebenbürtig. Großer Kampf aber auch spielerisch viel stärker als zu Beginn der Saison. Man traut sich auch wieder Kurzpassspiel zu (und es klappt zum Teil) und es werden Laufduelle und Zweikämpfe im Angriff gewonnen. Wenn ich da an die ersten Spiele denke... Beim Tore schießen hoffe ich dann einfach mal, dass da noch irgendein Knoten platzt.
Das ganze Drumherum war natürlich genial. Für mich bleibt auch als Fazit, wie gut wir es im AKS haben. Dieses Ekelding als Heimstadion in der 4.Liga zu haben ist ja echt die maximale Strafe... oder späte Gerechtigkeit.

Online Sündenbock

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Antw:12. Spieltag: BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig
« Antwort #78 am: 23. Oktober 2017, 17:39 »
IM ( :D ) BFC-Forum werden wir zu 90% für unseren Auftritt gelobt.

https://bfc-online.de/index.php/Thread/7926-12-Spieltag-RL-NO-BFC-Dynamo-BSG-Chemie-Leipzig/?pageNo=10

Über manch anderen Beitrag dort muss man sich doch stark wundern. Stille und das Nichtvorhandensein von Stimmung ist nun wirklich kein "Alleinstellungsmerkmal" oder Zeichen von "Einzigartigkeit"; zwei Attribute, die die BFCer für sich und ihren Verein so energisch beanspruchen - vor allem nicht in der Regionalliga.
« Letzte Änderung: 23. Oktober 2017, 17:50 von Sündenbock »

Offline Esca

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Antw:12. Spieltag: BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig
« Antwort #79 am: 23. Oktober 2017, 17:52 »
Über manch anderen Beitrag dort muss man sich doch stark wundern. Stille und das Nichtvorhandensein von Stimmung ist nun wirklich kein "Alleinstellungsmerkmal", das die BFCer für sich und ihren Verein so energisch beanspruchen - vor allem nicht in der Regionalliga.

Der BFC hat massive Nachwuchsprobleme in der Fanszene. Der alte "Hooladel" ist in die Jahre gekommen und die Stimmung ziemlich tot. Das können auch die paar jungen Ultras nicht ändern.
Wenn's um Fußball geht zieht es die Berliner Jugend zu Union und Hertha.
Irgendwo finde ich's ein bissel schade da der BFC dazu gehört. Egal was man von ihm hält. Ist aber zum Glück nicht unser Problem.

Offline T. aus FF

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Antw:12. Spieltag: BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig
« Antwort #80 am: 23. Oktober 2017, 20:09 »
Mensch, höre doch ma uff zu singen, ick will in Ruhe Fußball kieken...  :str3
"Ein Volk das solche Boxer Fußballer Tennisspieler und Rennfahrer hat kann auf seine Uniwersitäten ruhig verzichten"
(Plakattext von Klaus Staeck)

Offline Double1982

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Antw:12. Spieltag: BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig
« Antwort #81 am: 23. Oktober 2017, 22:45 »
So es wird zeit das spiel abzuharken ..support unserer seits war buli reif ..  cool war unser empfang des sonderzugs unserer seits , die sichtlich die aus dem zug aussteigenden beeindruckte .. und der marsch .. überall hingen de eingeborenen am fenster mit handys und kameras  :D .. leider war der erfolg der mannschaft nicht von erfolg gekrönt .. abputzen weiter gehts ... was mir nicht gefallen hat war lattes abgang .. karau schien ziemlich sauer zu sein ... den es wieder das nasenbein erwischt hat ...und er hat trotzdem weitergespielt .. ich hab in den jahrzehnten viele spieler gesehen , soviel respekt wie man ihm geben muss ,gibt es glaub ich nicht ...sascha rode hat sich das knie verdreht ,bänder überdehnt und wohl nen kapselschaden  .gute besserung an die 2 .. das lazarett füllt sich wieder .. das ist alles andere als gut ..  :rolleyes:
« Letzte Änderung: 24. Oktober 2017, 00:31 von Double1982 »
Ist man in kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die großen Vorhaben zum Scheitern .

Offline thommy

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Antw:12. Spieltag: BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig
« Antwort #82 am: 24. Oktober 2017, 09:20 »
Über manch anderen Beitrag dort muss man sich doch stark wundern. Stille und das Nichtvorhandensein von Stimmung ist nun wirklich kein "Alleinstellungsmerkmal" oder Zeichen von "Einzigartigkeit"; zwei Attribute, die die BFCer für sich und ihren Verein so energisch beanspruchen - vor allem nicht in der Regionalliga.

Wenn man dort so liest erkennt man eigentlich das die total am Scheideweg stehen. Die alte Hauer-Generation dürfte jetzt so um die 50 sein und kommt in die Jahre. Warscheinlich schon  Sitzplatzgucker. Eine kleine Ultraszene versucht den Alten vor Augen zu führen wie es enden wird wenn sich kein Nachwuchs für den Verein interessiert. Deshalb haben die Ultras dort auch meinen Respekt, denn es ist schon schade wie dieser alte Mythos BFC in der Versenkung verschwindet, auch wenn es für immer der verhasste BFC bleiben wird. Wir sind mit der Straßenbahn zum Spiel gefahren, da waren sage und schreibe 2 BFC-er drin... Vor dem Spiel lief Hinz und Kunz durch den Prenzlauer Berg, aber nach bevorstehendem Fußball sah das nirgends aus. Leute die sich dort fragten was für eine große Gruppe dort anmarschiert kommt meinten es handelt sich um die Demo gegen den AFD-Einzug in den Bundestag. In den Köpfen der Einwohner scheint der BFC also überhaupt keine Rolle zu spielen.

Ganz ganz peinlich fand ich die Halbzeitpause. Da soll deren Macher Peter Meyer geehrt werden, jemand der den Verein quasi am Leben erhält, und es interessiert keine Sau. Da war fast Fremdschämen angebracht. Das "Teddy" Terletzki-Interview hat mich ebenfalls erschreckt. Eigentlich ist der ja so ne Art Kultfigur in der Szene dort, aber davon war nichts zu spüren. Mir tat dieser alte halbverwirrte Mann fast schon leid, so hilflos da mit dem Moderator auf dem Platz...

Was bleibt: Ich bin froh das wir den Spagat zwischen Ultras und uns Alten so gut hinbekommen. Es wird sicher immer wieder mal Missverständisse geben, die werden aber angesprochen und ausdiskutiert. Unser Stadion ist unser großer Pfand mit dem wir wuchern können. Daher, lasst uns unseren Weg weitergehen. Chemie fetzt.

Toleranz ist das unbehagliche Gefühl, der Andere könnte am Ende vielleicht doch Recht haben.

Offline Esca

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Antw:12. Spieltag: BFC Dynamo - BSG Chemie Leipzig
« Antwort #83 am: 24. Oktober 2017, 09:58 »
Was war das eigentlich für ein lallender Typ am Stadionmikro in der Halbzeitpause? Man kann ja einen trinken nur sollte man sich dann vom Stadionmikro fern halten. Einerseits war ich amüsiert darüber, andererseits überkam mich auch etwas Femdscham. Ist aber symptomatisch für den Niedergang der Szene dort. Wie gesagt. Ich mag den BFC nicht, doch er gehört dazu. Auch weil er durch diverse Spiele und Ereignisse indirekt mit unserer Vereinsgeschichte verbunden ist.
« Letzte Änderung: 24. Oktober 2017, 10:00 von Esca »

Offline Double1982

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« Antwort #84 am: 24. Oktober 2017, 10:00 »
Wenn man dort so liest erkennt man eigentlich das die total am Scheideweg stehen. Die alte Hauer-Generation dürfte jetzt so um die 50 sein und kommt in die Jahre. Warscheinlich schon  Sitzplatzgucker. Eine kleine Ultraszene versucht den Alten vor Augen zu führen wie es enden wird wenn sich kein Nachwuchs für den Verein interessiert. Deshalb haben die Ultras dort auch meinen Respekt, denn es ist schon schade wie dieser alte Mythos BFC in der Versenkung verschwindet, auch wenn es für immer der verhasste BFC bleiben wird. Wir sind mit der Straßenbahn zum Spiel gefahren, da waren sage und schreibe 2 BFC-er drin... Vor dem Spiel lief Hinz und Kunz durch den Prenzlauer Berg, aber nach bevorstehendem Fußball sah das nirgends aus. Leute die sich dort fragten was für eine große Gruppe dort anmarschiert kommt meinten es handelt sich um die Demo gegen den AFD-Einzug in den Bundestag. In den Köpfen der Einwohner scheint der BFC also überhaupt keine Rolle zu spielen.

Ganz ganz peinlich fand ich die Halbzeitpause. Da soll deren Macher Peter Meyer geehrt werden, jemand der den Verein quasi am Leben erhält, und es interessiert keine Sau. Da war fast Fremdschämen angebracht. Das "Teddy" Terletzki-Interview hat mich ebenfalls erschreckt. Eigentlich ist der ja so ne Art Kultfigur in der Szene dort, aber davon war nichts zu spüren. Mir tat dieser alte halbverwirrte Mann fast schon leid, so hilflos da mit dem Moderator auf dem Platz...

Was bleibt: Ich bin froh das wir den Spagat zwischen Ultras und uns Alten so gut hinbekommen. Es wird sicher immer wieder mal Missverständisse geben, die werden aber angesprochen und ausdiskutiert. Unser Stadion ist unser großer Pfand mit dem wir wuchern können. Daher, lasst uns unseren Weg weitergehen. Chemie fetzt.



Ich denke genau das macht Chemie im moment  so ziemlich einzigartig in dieser RL .. wenn man vlt Cottbus noch einschließt , nur wenn die keinen Erfolg mehr hätten, spekuliere Ich mal das es wie bei denen genauso trist wie bei den anderen vereinen wird . jetzt heißt es flutlicht und nicht absteigen und dann muss endlich die kapazität in leutzsch wieder erhöht werden 8500 zuschauer sollten erst mal reichen .. das ist das wichtigste für Chemie .. denn nur so kannste auch den verein weiterentwickeln ..Bis jetzt bin ich zuversichtlich und freue mich erst mal an dieser Saison , die vor 10 Jahren noch undenkbar gewesen währe ... Chemie fetzt ! <- geklaut  :D :gr :13:
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Offline Double1982

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« Antwort #85 am: 24. Oktober 2017, 10:10 »
Was war das eigentlich für ein lallender Typ am Stadionmikro in der Halbzeitpause? Man kann ja einen trinken nur sollte man sich dann vom Stadionmikro fern halten. Einerseits war ich amüsiert darüber, andererseits überkam mich auch etwas Femdscham. Ist aber symptomatisch für den Niedergang der Szene dort. Wie gesagt. Ich mag den BFC nicht, doch er gehört dazu. Auch weil er durch diverse Spiele und Ereignisse indirekt mit unserer Vereinsgeschichte verbunden ist.

komm die ham ne coole geburtstagsparty gefeiert lol , man hätte das unsererseits nochn bissl mehr würdigen können .. aber unterm strich kann einem die vereinsleitung da einem leid tun , denn peinlicher gehts nicht ,von den eigenen fans so düpiert zu werden und das wo fast 1500 leipziger und ne liveübertragung vom MDR im stadion waren ..
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« Antwort #86 am: 24. Oktober 2017, 10:24 »
Wenn man dort so liest erkennt man eigentlich das die total am Scheideweg stehen. Die alte Hauer-Generation dürfte jetzt so um die 50 sein und kommt in die Jahre. Warscheinlich schon  Sitzplatzgucker. Eine kleine Ultraszene versucht den Alten vor Augen zu führen wie es enden wird wenn sich kein Nachwuchs für den Verein interessiert. Deshalb haben die Ultras dort auch meinen Respekt, denn es ist schon schade wie dieser alte Mythos BFC in der Versenkung verschwindet, auch wenn es für immer der verhasste BFC bleiben wird. Wir sind mit der Straßenbahn zum Spiel gefahren, da waren sage und schreibe 2 BFC-er drin... Vor dem Spiel lief Hinz und Kunz durch den Prenzlauer Berg, aber nach bevorstehendem Fußball sah das nirgends aus. Leute die sich dort fragten was für eine große Gruppe dort anmarschiert kommt meinten es handelt sich um die Demo gegen den AFD-Einzug in den Bundestag. In den Köpfen der Einwohner scheint der BFC also überhaupt keine Rolle zu spielen.

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Was bleibt: Ich bin froh das wir den Spagat zwischen Ultras und uns Alten so gut hinbekommen. Es wird sicher immer wieder mal Missverständisse geben, die werden aber angesprochen und ausdiskutiert. Unser Stadion ist unser großer Pfand mit dem wir wuchern können. Daher, lasst uns unseren Weg weitergehen. Chemie fetzt.

Dort ist Totentanz wenn Truppen ohne größeren Gästeanhang dort spielen. In Berlin juckt es doch keinen, wenn du in der 4. Liga spielst. Die Jugend rennt zur Hertha oder Union. Dazu hast du noch die Eisbären, Alba und die Füchse, die denen Zuschauer weg nehmen. Und die Alten leben noch in ihrer Vergangenheit und diese Zeiten kommen nie wieder.
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Offline Esca

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« Antwort #87 am: 24. Oktober 2017, 10:36 »
Vergesst den Eishockey um die Eisbären nicht. Da singt die halbe Halle heute noch Dynamo Berlin...

Offline chemiefetzt

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« Antwort #88 am: 24. Oktober 2017, 10:46 »
[...] Daher, lasst uns unseren Weg weitergehen. Chemie fetzt.

Sag ich doch  :lol

Offline Grimmaer

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« Antwort #89 am: 28. Oktober 2017, 03:02 »
Chemie Leipzig in Ostberlin - Chronik eines historischen Tages

Morgen ist schon wieder das nächste Heimspiel, doch im Kopf war ich die ganze Woche nur in Berlin. Was war das für ein Tag, der bis vor Kurzem nicht einmal in unseren Träumen vorkam?
Eine Chronik in vier Kapiteln.

Der ersehnte Sonderzug, jedenfalls 70% davon

Selten hat ein Ereignis die chemische Fangemeinde so elektrisiert wie die Sonderzugfahrt. Auf die bange Frage, ob das denn gewünscht und realistisch sei, folgte eine Antwort, wie sie klarer nicht ausfallen konnte: Ausverkauft! Was, ausverkauft? An diese Arschlöcher da drüben? Ja, das dachte ich irgendwann auch, als ich im dritten VVK-Anlauf immer noch keine Karte für mich und meinen Kumpel besaß, aber ich konnte mich auf meine Familienblock-Connection verlassen und hatte 7 Tage vor der Abfahrt mein ersehntes Ticket in den Händen.

Wenn man zu aufgeregt ist, um noch einen anderen Gedanken als Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin zu denken, verbringt man die Zeit am besten in Gesellschaft. Also machte ich mich gut ausgeschlafen am Sonntag morgen 8.00 auf zum S-Bahnhof, die fast menschenleer war. Nichts in der Stille der Stadt verriet etwas von den großartigen Erlebnissen, die dieser Tag bringen sollte. Erst als sich am Hauptbahnhof der Querbahnsteig vor uns auftat, kam eine erste Ahnung auf, daß das heute wirklich außergewöhnlich werden wird. Schon eine Stunde vor Abfahrt standen wir in einer Traube junger und alter Leute, wie ich sie zu Auswärtsfahrten nach Heidenau, Riesa oder Jena nie gesehen habe. Und minütlich kamen weitere dazu. Die Stimmung war irgendwas zwischen verschlafen und erwartungsvoll, jedenfalls hatte man es nicht nötig, die Bahnhofshalle zum Dröhnen zu bringen. Fleißige Ultras schieben Sackkarren voller Bierbüchsen durch die Bahnsteighalle. Geduldig warteten 800 Zugfahrer auf Einlaß zum Bahnsteig, da ertönte die Kunde vom fehlen zweier Waggons. Na, das kann ja kuschelig werden, war der erste Gedanke, naja, paßt ja zum leicht chaotischen Ruf der Chemiefans, war der zweite. Mit den fehlenden Waggons war auch die geplante Wagenaufteilung dahin und damit meine Vorstellung von einer Art Leutzscher Freundeskreis-Miliz, die die Gänge abschreitet und jeden zusammenscheißt, der es wagt, seine Schuhe auf den Sitz gegenüber zu legen oder einen Kronkorken fallen zu lassen.
Als wir uns im Kopf schon mit eine Fahrt im Gang oder Stehen abgefunden hatte, fanden wir tatsächlich noch Platz neben einem Bekannten aus der Kirchgemeinde, in den Sitzreihen am Treppenaufgang. Die Tücke dieser Plätze sollte uns erst später gewahr werden, denn es dauerte nur 20 Minuten, also kurz nach dem wir dachten, man hätte uns im Bahnhof Altwiederitzsch aufs Abstellgleis geschoben und unserem Schicksal überlassen, da reichte die Kloschlange schon die Treppe hinauf bis vor unsere Plätze. So war es zunehmend mühsam, sich mit seinem Gegenüber zu unterhalten, weil immer genervte, harngedrängte Personen dazwischenstanden. In Spitzenzeiten fehlten nur noch 5 Meter, und die Schlangen zu beiden Waggonenden hin hätten sich in der Mitte berührt. Eine Unannehmlichkeit, die mit zwei weiteren Waggons auch entspannter gewesen wäre. Als es nach dem dritten Vorglühbier auch für mich kein warten mehr gab, machte die Botschaft alternativer Urinale zwischen den Waggons die Runde, eine zugegeben sehr hygienische und erleichternde Erfindung (angeblich meiner Reisenachbarn). Mit knapp einer Stunde Verspätung fuhren wir in Berlin-Gesundbrunnen ein.

Die friedliche frün-weiße Invasion

Schien die Menge an Mitreisenden, auf den Waggon in dem wir fuhren beschränkt, noch überschaubar, ergoß sich nun die Masse auf den Bahnsteig und fülle ihn komplett aus. Schon beim Einfahren ertönten erste Freundengesänge, die jetzt auf dem überdachten Bahnsteig zum Donner heranwuchsen. Mit brachialer Wucht knallten uns Hurra, die Leutzscher die sind da und Wir hassen den BFC um die Ohren. Berauscht an diesem Klang und der eigenen Überzahl zog sich eine singende und klatschende Prozession durch die überdachten Bahnhofszugänge bis zum Treffpunkt an der großen Straßenbrücke. Daß zu diesen Zeitpunkt schon weitere hunderte Chemiker am Bahnhof auf uns warteten und einstimmten, war mir in diesem lauten Gedränge gar nicht klar. Erst als sich der gesamte Zug auf der Brücke in Bewegung setzte und ich winzig klein am Ende der Brücke die zwei Fahnen der Ultras erblickte, wurde mir das Ausmaß dieses Marsches bewußt: Weit über tausend Chemiker liefen nun durch die Straßen eines Wohngebietes dem Stadion entgegen, teils singend, skandierend, teils entspannt-genießend. Von jedem zehnten Balkon, aus jedem zehnten Fenster schauten Schaulustige auf uns herab, Rentner staunten, Kinder winkten und wir winkten zurück. Immer wieder schwollen Gesänge an, allen voran aahoohaaheeh, wir hassen den BFC, wir holen den FDGB-Pokal und wir werden Deutscher Meister und zerrissen die sonntag-mittagliche Ruhe zwischen den Häusern.
Die Polizei blieb kaum wahrnehmbar, offenbar gut organisiert und freundlich. Besonders vor ihren geschätzt 30 Jahre alten Einsatzwagen vorm Stadion, die Assoziationen mit einem Oldtimertreffen aufkommen ließen, wirkten die Beamten irgendwie sympathisch-lässig.
Der letzte Weg zum Stadion führte uns auf einer sehr belebten Straße entlang, eine Art Flohmarkt schien es da zu geben. Und links und rechts standen, aufgereiht wie an einer Radrennstrecke, Passanten und filmten und guggten und bestaunten die vorbeiziehende Anhängerschar. Daß ins Olympiastadion und die Försterei Gästefans einziehen, dürften die dortigen Anwohner gewöhnt sein. So einen Zug zum, seien wir ehrlich, fast immer menschenleeren Jahnsportpark, dürfte es eher selten geben.

Man kann es nicht anders sagen: Es war eine friedliche Invasion der BSG Chemie Leipzig in Berlin. Was zunächst widersprüchlich klingt, bringt die Stimmung auf den Punkt: 1300 Menschen, die dicht an dicht, Arm in Arm, ihre Liebe bezeugen, 200 km weit reisen, zu einem Spiel, das traditionsreich, aber sportlich eher unbedeutend ist, sind eine Machtdemonstration. Eine Invasion, die maximal noch ein Mitkonkurrent, Energie Cottbus, auswärts auf die Beine bringt, und das weniger stimmgewaltig. Dieser Auftritt katapultiert uns, was die Auswärtsfahrten angeht, endgültig zurück in die Sphären der großen Oberligaclubs, auf Augenhöhe mit Carl-Zeiss, Erfurt, Halle, FCK und Wismut Aue.
Und gleichzeitig lag bei diesem Marsch so wenig Gewalt in der Luft wie bei einem Straßenfest. Die Polemik gegen den BFC war rein nostalgisch, genießerisch, überlegen, entspannt. - Eben eine friedliche Invasion!

Das Spiel - oder was man davon mitbekam

Der BFC Dynamo ist für sein Stadion nicht zu beneiden. Es ist für diesen Club etwa so geeignet wie eine Eckkneipe für die Ausrichtung einer pompösen Hochzeit. Immerhin sorgte der Veranstalter mit Absperrnetzen dafür, daß wir uns nicht über die ganze Kurve verteilen konnten, das war dem Gemeinschaftserlebnis und der Stimmung sehr zuträglich. So entstand ein kompakter Block aus 1300 Gästen, die ihre Mannschaft unterstützten, wie es bei einem zunehmend ungünstigen und hoffnungslosen Spielverlauf nur möglich war. Die BFC-Anhänger wirkten dagegen eher hingekleckst ins weite bunte Rund, ca. 400 auf der riesigen Haupttribüne, ca. 1500 locker verteilt auf der Gegengerade, nur ein kleiner fahnenschwenkender und gelegentlich singender Block junger Leute hob sich ab. Insgesamt hatte ich mit mehr Zuschauern aus Berlin gerechnet, steht Dynamo doch immerhin auf Platz 2 und erscheint es doch als Saisonhighlight, wenn es nach über 30 Jahren ein Wiedersehen der verhaßten Rivalen gibt. Wahrscheinlich trägt, im Gegensatz zur geilen Alten Försterei, auch das dürftige Stadionerlebnis zur tristen Kulisse bei den Berlinern bei.
Weit schlimmer noch als die Verzwergung der Zuschauer in diesem riesigen Rund war jedoch der Abstand zum Spielfeld. Gefühlt befand sich das hiesige Tor auf Höhe der Mittellinie im AKS und auf Höhe des Mittelkreises im Jahnsportpark begönne in Leutzsch schon der Gästeblock. Von meinem Platz in der 10. Reihe aus verschmolz die Latte des vorderen Tores fast mit der Grundlinie der hinteren Hälfte. Ob ein hoher Ball in Richtung Gegner- oder eigene Hälfte flog, konnte man nur beim erneuten Aufkommen auf dem Rasen feststellen, Vor- oder Rückwärtsbewegungen der Spieler nur erahnen. Ernüchtert von diesen Bemühungen das Spiel zu verfolgen, kehrte ich mich mit zunehmender Dauer vom Spielgeschehen ab, die Führung für den BFC wirkte ja auch zementiert. Die Stimmung nahm jedoch, ganz nach trotziger Cottbus-Manier, fahrt auf, gegen Ende hörte man nurnoch die Chemiker und spätestens mit dem Schlußpfiff stimmten alle 1300 Leutzscher in den legendären Treuegesang Grün und weiß ein Leben lang ein. Was dann folgte war ziemlich surreal und sprach wohl Bände für die Situation beider Vereine:
Zügig verabschiedete der Stadionsprecher die Anwesenden, die siegreichen Spieler liefen noch kurz vor der Gegengerade entlang und eh man sich versah, waren alle Berliner von den Rängen verschwunden. Nach einem klaren 3:0-Sieg für die Heimmannschaft! Ein kleiner, vorher noch fahnenschwenkender Rest hielt noch die Stellung, war aber nicht mehr zu vernehmen und wirkte desillusioniert, angesicht dessen, was sich in der Gästekurve abspielte. Minutenlang und extatisch feierte Chemie die Spieler, den Verein, die Treue, die Gemeinschaft, jung und alt, Kutte und Ultra, wieder einmal waren alle vereint in ihrem Stolz auf das bisher erreichte und eine Mannschaft, die nie aufgehört hat, nach vorn zu spielen und zu kämpfen. Und ja, natürlich war uns allen klar, daß es wohl keinen Punktsieg zu feiern geben wird. Was allen derzeit auszureichen scheint ist das Gefühl, daß Chemie wieder da ist, vielleicht stärker als zuvor, wieder Kult ist, so jung ist, so laut ist, bestaunt wird, wahrgenommen wird, daß es einfach seit Jahren unheimlich Spaß macht, diesem Verein Woche für Woche zu folgen.

Perfekt ins Trauerbild, das der einst so stolze BFC abgab, paßten zwei Satire-Einlagen in der Halbzeitpause. Da stimmte doch der Stadionsprecher tatsächlich per Mikrophon ein Geburtstagsständchen an, häääpi bööörsdäi tu juuh in herrlichstem preußenenglisch und niemand zog mit, sodaß dieser verkorkste Versuch im Gelächter der Chemiker unterging. Und eine alte BFC-Legende lobte die Chemieelf über den grünen Klee und bescheinigte Dynamo, daß sie mit der gezeigten Leistung nicht besonders weit kämen. Sehr zum Vergnügen der Gästefans, die sich in der Pause reichlich an den gut organisierten und ausreichenden Getränke- und Grillständen bedienten. 5-10 Minuten Wartezeit in der Halbzeit gehen in Ordnung.

Kraftlos nach der Party - Die Heimfahrt   

Der Rückweg nach dem Spiel lief reibungslos und unaufgeregt ab, da konnten auch ein paar fäusteschwingende Befis auf einem Hügel nichts dran ändern. Ruhig und vergnügt spazierten alle durch das Wohnviertel zurück zum Sonderzug, der starke Auftritt kostete Kraft und der Adrenalinspiegel vermochte den Alkoholpegel nicht mehr zu überspielen. So sah man im Zug überwiegend verbrauchte Gestalten auf ihren Sitzen hängen. Das Bier, es waren wohl 4000 Büchsen tschechisches Dosenpils, war schon zur Ankunft in Berlin aufgebraucht, sodaß man sich jetzt, schädel- und nierenfreundlich mit Radler oder Cidre behalf. Der Harndrang war nicht mehr das bestimmende Thema sondern der Kampf gegen das Wegpennen und über allem lag das wohlige Gefühl, etwas Großartiges geschafft und erlebt zu haben.
Nach Einbruch der Dunkelheit erreichten wir Leipzig Hbf, ein kurzer akustischer Gruß an die Stadt hallte noch einmal auf, auflauernde Lokhools waren auch nicht zu sehen, so daß, zumindest für mich, dieser gemeinsame Tag hier sein Ende nahm.


Was bleibt von dieser Fahrt in die Hauptstadt? 0 Punkte, eine gedemütigte Mannschaft, ein leeres Portemonnaie? Keine Spur! Als wir Leutzscher Freunde uns vor 7 Jahren gefunden haben, in der IG Vereinigung, haben wir viel von unseren Träumen und Hoffnungen erzählt, die wir mit einem Neustart als BSG Chemie verbinden. Spätestens in diesem Jahr ist ALLES, absolut ALLES in Erfüllung gegangen, was wir uns damals für die nächsten 10-20 Jahre erträumt haben. Wir sind unabhängig, wir sind schuldenfrei, wir sind die (schlimmsten) Nazis los, wir Fanatiker führen diesen Verein, wir sind mitgliederstark wie der FC Sachsen, haben mehr Mannschaften als Finger an den beiden Händen, haben die parasitäre SGL bezwungen, haben den AKS als unser Wohnzimmer, modernisieren endlich, haben ungezählte Familien und Kinder im Stadion, haben die Meistermannschaft zu Tränen gerührt, haben uns aus der Bezirksliga über die Dörfer noch oben gekämpft, haben mit 7000 Leuten den Aufstieg gefeiert, spielen in der Vierten Liga, haben 1000 Dauerkarten verkauft, das echte Derby erlebt, Babelsberg im AKS besiegt, das Stadion der Freundschaft gerockt, und sind diese Woche mit einer 1300 Mann starken Gemeinschaft durch Berlin gezogen, unserer Mannschaft den Rücken gestärkt und unsere tiefe Liebe zu Chemie bezeugt! Seit 7 Jahren gehen wir unbeirrbar unseren Weg, es macht mich so stolz und glücklich mit euch allen diesen Weg zu gehen und jeder der immer noch gegen uns ist, darf uns mal zünftig am Arsch lecken! AMEN!
« Letzte Änderung: 28. Oktober 2017, 03:14 von Grimmaer »
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