Halali zur "Einhornjagd" :
Bevor ich zum Plenum mit Heiner Backhaus in die Münzbar abdüsen werde, um dort auf einer Podiumsdiskussion inmitten der sechs, grün-weißen Castrol-Fässer, die bilateralen Beziehungen zwischen Chemie und Inter zu erörtern, noch schnell ein paar Anmerkungen zu den Einlassungen in diesem Thread. Ganz fix und mit heißer Nadel getextet - also kein ellenlanges Klein-Klein.
Zum Match: Wie auch in den Spielen der Hinserie, gegen Inter, in Bischofswerda und Plauen, dem Pokalfight gegen die Triebwagenschubser - ab Überzahl, und in den ersten Halbzeiten gegen Merseburg und Halftown daheim, fehlt unserem Umschaltspiel der nötige Zug zur Box des Gegners. Meiner bescheidenen Meinung nach, und ich bin ja auch nur durch meinen Libero des Herzens für das Fußballgeschäft sozialisiert worden; fehlt uns ein verkappter wie auch abkippender 6er, der diese Rolle aus dem Spielverlauf heraus absorbieren kann. Der einzig zwingende Moment im Spiel gegen Inter, und das macht es deutlich, war der steile Pass aus dem Halbfeld vom Zarten auf Bunge. Und schon hat es Bang! gemacht. Das war aber auch nur der Tatsache geschuldet, dass unserem Heinze in Raum und Zeit keiner auf seinem formidablen 41er Schnürschuh stand, und Inter in der Rückwärtsbewegung gedroppt wurde. Keine Ahnung, welchen perfiden Plan unser DD sich für die Blauhelme von der Eisenbahnstraße ausgedacht hat, aber nach meinem Dafürhalten findet auf dem Platz immer so eine Art Rollentausch zwischen Bury und Florian Schmidt statt, der unseren Offensivbemühungen den Schneid nimmt. Und das liegt mitnichten an der Qualität unserer Jungs, sondern vielmehr im Positionsspiel beim Verschieben der 6er, die den Handlungsradius für Heinze nicht vertikal zum Gegner bringen. Das war am Samstag sehr gut für uns zu beobachten, da wir genau auf Höhe 16er zum Norddamm saßen. Es sind diese ein, zwei Sekunden, die Heinze immer horizontal zum Feld schauen muss...bevor er kickt. Augenscheinlich öffnend wird das natürlich umso mehr, wenn unser Müllerchen einmal nicht den Part der tropfenden Neun einnehmen kann. Perspektivisch, und das sicher zeitnah, denn des Andys Kniescheibe schafft ja schon eine volle Umdrehung entgegen dem Uhrzeigersinn, braucht unser Game eine Schaltzentrale, die dem Namen auch gerecht wird. Über den Kampf allein werden wir nicht genug Schlüsselmomente kreieren können, die ein Spiel zu unseren Gunsten entscheiden - wenn es Spitz-auf-Knopf steht. Over the Rainbow haben wir aber ein rassiges Match unserer Männers gesehen, wenn man diese Konnotation in einer Auseinandersetzung mit Inter Leipzig überhaupt noch verwenden darf...
Das war wieder einmal chemischer Graswurzelfußball at its best. Herzblut und unbedingter Wille, Kreide schniefen und Lunge auskotzen. Und weiter geht's...Krümel abputzen und dann Barleben auf links ziehen. Nu.
Zum Drumherum: Der nun schon länger anhaltende Diskurs zur Zuschauer-Resonanz ist wohl eher so ein emotionales Ding, abseits der Fakten und blanken Zahlen. Deutschlandweit steht Chemie bei allen Fünftligisten auf dem Treppchen, was den Zuschauerschnitt anbelangt. Wenn mir mein Rechensklave hier keine Fake-News untergeschoben hat, so stehen nur die Nachfahren der Grotenburg-Pillendreher vor uns.
Was gibt es da eigentlich zu meckern ? Wahrscheinlich ist durch die beiden vollen Häuser im letzten Jahr, sowie dem Judgement Day gegen Glauchau, das Koordinatensystem etwas ins Trudeln geraten. In diesem Zusammenhang macht es auch wenig Sinn, immer wieder prähistorische Vergleiche heranzuziehen, die wie ein Damoklesschwert daherkommen statt die allgemein positive Entwicklung würdig zu goutieren. Und mal ehrlich, welcher Oberligist hat denn eine solch brachiale Auswärtsperformance unter seinen Fans ? An dieser Stelle ewig und drei Tage lang Korinthen zu kacken, tut der chemischen Flora auf Dauer nicht gut - aber das mit den Antikörpern ist ne andere Baustelle. Apropos Bauchgefühl: Das neue Catering hat logistisch und kulinarisch noch ne Menge Luft nach oben, sprich Aufstiegsambitionen. Es braucht ja im AKS nun wahrlich kein 6-Gänge a la carte Menü, und ne Stadionwurst bleibt ne Stadionwurst...a-a-a-aber, diese Dampfschniedel, diese Bremsklötze aus Hackfleisch, sind selbst für einen sensorisch unterprivilegierten Gaumen schwer machbar. Mal ganz davon abgesehen, dass man beim Anblick der Senfpeitschen unweigerlich an den Unterarm von Chuck Norris denken muss. Aber das nur am Rande des Geschehens. Was war noch ? Naturelement...Johannes Salzmann vs. Heiner Backhaus. Klar...hier hätte man dem Froschkönig aus Machern mal ne ordentliche Kaltwelle legen können, als er mit dieser Kriegsrhetorik um die Ecke kam. Wie kann man sich eigentlich so eine Kabinenansprache vom Heiner vorstellen ? "So Spooochtsfreunde...ich will jetzt den totalen Kampf sehen ! Auf geht's...aleppo, aleppo !" Mit zwei Popoklapsern für jeden....??
Gut...das kann der Heiner mir jetzt gleich selbst erzählen. Okay, müssen los jetzt. Noch ein paar Sternis beim Lidl vorglühen...der Nußbaum inner Münze hat ja nur die billige Plörre - die trinken wir nicht. Man sieht sich morgen in der Börde. Als Solidaritätsköder hauen wir ein paar Blonde in die Runde...GWG.