LVZ vom 12.01.
RB Leipzig
1860 München und Nürnberg sagen Tests ab
Leipzig. Fußball ohne Fans ist wie eine Playboy-Ausgabe ohne Bilder. Zuweilen treibt das Zutun der Fans aber seltsame Blüten - siehe die Flut an Spielabsagen in Sachen RB Leipzig. Für RB gilt: Sie woll'n doch nur spielen. Für manche Fans gilt: Nicht gegen uns!
Sommer 2011: Hessen Kassel und Union Berlin sagen Tests gegen RB Leipzig ab und spielen gegeneinander. Der Anhang beider Teams fürchtet die Red-Bull-Dose wie der Teufel das Weihwasser. Die Vorstände knicken ein.
Winter 2012: Erzgebirge Aue sagt einen Test gegen RB ab. Aue-Fans hatten einen empörten Brief ans Präsidium geschrieben. Das knickt ein.
Sommer 2012: Auch die Offenbacher Kickers haben keine Lust, gegen RB zu kicken, werden kurz vor knapp wortbrüchig. Grund: Siehe oben.
In Reihen von RB fragt man sich, was eigentlich bei einem Leipziger Aufstieg und einem Treffen mit den Offenbachern in Liga 3 passiert: Schlüpft der OFC dann auch nicht in die Turnhose?
Weil die Nummer peinlich wird, prüfen die Männer um Red-Bull-Fußballchef Ralf Rangnick, 54, kommende Test-Gegner auf Herz, Nieren - und Fans. Alsdann werden Spiele gegen die U23 des 1. FC Nürnberg (19. Januar) und jene von 1860 München (2. Februar) ausgemacht.
Nach exklusiven LVZ-Informationen sagte Nürnbergs Sportdirektor Martin Bader, 44, gestern ab. Die Nürnberger Ultras hatten Druck auf Bader gemacht. Auch 1860 München teilte jetzt mit, dass man nach Fan-Protesten von einem Spiel gegen das Team von Trainer Alexander Zorniger, 45, absehen muss. Tenor der Münchner Ultras: Gegen einen von Red Bull finanzierten Club spielt ein anständiger Verein nicht.
Dazu muss man wissen, dass die hochanständigen Sechziger nur deshalb noch unter den Lebenden weilen, weil ein Scheich viele Millionen Euro investiert hat. Guido Schäfer