Ich habe mir gestern einige Mal Tränen rausdrücken müssen, hab mich ungläubig umgeschaut, ob das alles wirklich wahr ist.
Nicht nur der Frust über die fast verkackte Rückrunde ist gestern von mir abgefallen, die Gedanken gingen auch weiter zurück, ins Jahr 2011: Die SG Leutzsch, die uns so viel Kraft und Nerven gekostet hat und sicher ein, zwei Jahre mehr in Liga 6 und 7 zu verantworten hat, die Stadtverwaltung mit ihren Schikanen in den Anfangsjahren, der Verband mit seinen Schiebereien und Strafe, die Mißgunst der Lokalen Presse, das Abwenden Tausender von Leutzsch zur Rote-Brause-Konsumparty, das alles liegt hinter uns, hat uns verschlissen und aufgehalten, aber niemand konnte uns diesen Moment, die Vollendung, die Belohnung für 5 Jahre Drecksarbeit nehmen.
Mit Wollust sehe ich die Bilder aus dem AKS, immer und immer wieder, und begreife: Chemie ist wieder da! Und überlegt mal, wo wir her kamen. Wie gut erinnere ich mich an den Juni vor 5 Jahren, Aufstieg beim TSV Markkleeberg, 500 Verrückte rocken den Sportplatz. Gestern lassen fast 4000 Chemiker den AKS beben, und das waren keine Zuschauer, das war eine tosende Masse, Verrückte, Infizierte, die mich hoffen lassen, daß Chemie noch immer anstecken kann, irgendwie anders ist. Chemie ist wieder auf der Bildfläche, niemand kann uns mehr Kleinmachen und Totschweigen. Was die letzten 5 Jahre gewachsen ist kann niemand mehr zertreten, außer wir selbst (!). Noch fünf weitere Jahre und die Uhren ticken wieder anders in Leipzig, Totgesagte leben länger!
Es hat schon sehr viel Überirdisches, fast Göttliches. Die Mannschaft gibt sich nicht auf, findet wieder ihre Form, gewinnt die entscheidenden 4 Spiele in Folge, Grimma läßt Punkte liegen, Kamenz läßt Punkte liegen, der zarte Regenbogen am Vorabend des großen Spiels beim Subotnik, am Spieltag die Leutzscher Sonne, der prächtig gefüllt AKS und 20 Minuten vor der Verzweiflung (typisch Chemie!!!) das erlösende Tor. EIn Tag für die Geschichtsbücher! Der Mythos lebt und erobert langsam wieder seinen Platz in dieser Stadt.
Jetzt heißt es erst einmal den Moment genießen und mit der MV beginnt die Arbeit an den nächsten Schritten. Wie können wir Chemie noch breiter aufstellen, neue Leute mit einbinden und verhindern, daß zu viele die Füße hochlegen und nur die Erfolge genießen. Wie schnell können wie die 1000 Mitglieder-Schallmauer brechen? Wie bringen wir den AKS weiter voran? Und ganz wichtig: Wie verdrahten wir Leitungsebene und Fanszene und die Fanszene untereinander noch besser?
Der Weg ist noch nicht einmal zur Hälfte gegangen, aber uns ist ein großer Schritt gelungen, und der wird jetzt noch weiter gefeiert!
NURNOCH CHEMIE!!!