@DenDen: Ich bin ebenfalls kein Freund von Populismus. Auch nicht von linkem Populismus, weil er, sofern er die Wahrheit verkürzt oder falsch wiedergibt, im Endeffekt ebenso widerlegbar ist wie rechter Populismus - und dann an sich löblichen, fortschrittlichen Zielen eher im Weg steht.
Kurzes Beispiel, das ich gerade auf Facebook gesehen habe: Die ZDF heute-Schlagzeile "Brasiliens Marta knackt Weltrekord von Klose". Sie entspricht der aktuell gängigen Berichterstattung eines Teils der Leitmedien, die offenbar das Ziel verfolgt, den wenig beachteten Frauenfußball zu stärken und ihm die Anerkennung zu verschaffen, die ihm zusteht. Sicherlich ein hehres Ziel.
Dennoch hinkt der Vergleich völlig. Es gibt im Erwachsenenfußball aus gutem Grund die Trennung von Frauen- und Männerfußball. Warum das so ist, das zeigen gelegentliche Testspiele zwischen Frauen- und Männerteams. Gewisse körperliche Unterschiede sind trotz guter Technik nicht auszugleichen. Deshalb gibt es Frauenhandball und Männerhandball, Frauenbasketball und Männerbasketball und, und, und. Weil der Fußball im Vergleich zu diesen Sportarten aber ungleich mehr Strahlkraft hat, wird er regelmäßig auserkoren, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Irgendwie ja auch ein nachvollziehbarer Ansatz.
Allein: Kein Mensch (erst recht keiner mit skeptischer bis ablehnender Haltung gegenüber Frauenfußball) wird durch hanebüchene Schlagzeilen wie dieser auf die Idee kommen, mögliche Vorurteile gegenüber dem Frauenfußball selbstkritisch zu hinterfragen. Im Gegenteil. Das ist jetzt sicherlich kein Beispiel zur Definition von "Linkspopulismus", aber es zeigt, wie selbst seriöse Medien in aller Regelmäßigkeit mit absolutem Stuss glänzen und sich dadurch von einem Teil der Bevölkerung entfremden. (Auch wenn es hier "nur" um Fußball geht.)
So, sorry für Offtopic.
Die Sache mit der Prügelattacke auf Malle ist, finde ich, anders gelagert. Und das sage ich jetzt nicht, weil es um Lok-Anhänger geht. Natürlich kann es in der Theorie auch ein nicht-rassistisches Motiv für die Tat gegeben haben. Fakt ist aber: Das Ganze geschah im Rahmen einer Art Klassentreffen für eine bestimmte Lok-Fanklientel, die sich maßgeblich über die sportliche Betätigung im Boxgym oder in der freien Natur definiert. Deren Jungmitglieder "Ikonen" wie Benjamin B. anhängen, ihnen nacheifern. Es ist auch unstrittig, dass das Imperium Fight Team regelmäßig an rechtslastigen Kampfsportevents teilnimmt oder diese gar (mit-)ausrichtet und sich in sozialen Medien mehr oder weniger subtil politisch äußert.
Vielleicht wäre es ein Stück weit Spekulation zu behaupten: "Der Senegalese wurde nur deshalb verkloppt, weil er schwarz war." Aber wenn eine 70-köpfige deutsche Reisegruppe mit diesem Hintergrund (Hools mit Verbindungen ins gewalttätige, rechte Milieu) ins Ausland reist und dort einen Menschen fast in den Rollstuhl befördert, dann gehören Hintergründe wie die vom Chemieblogger genannten gefälligst erwähnt - auch in der LVZ. Da bin ich auch völlig beim Chemieblogger. Dazu muss man noch nicht mal explizit behaupten, es habe sich um ein rassistisches Hassverbrechen gehandelt. Der Leser kann selbst seine Schlüsse daraus ziehen.
Ironischerweise sind es zu diesem Thema gerade Menschen mit offensichtlich rechtem Weltbild, die sich in den Kommentarspalten der sozialen Medien darüber auslassen, dass der Täterhintergrund thematisiert wird. Wenn es ihnen ins eigene Weltbild passt, etwa wenn Flüchtlinge Straftaten verüben, fordern sie dies vehement. Aber das ist noch einmal ein anderes Thema, das jetzt zu weit führen würde...