Besonders in der Regionalausgabe Borna stand eine Menge...
Am 21.06.:
Sicherheitsauflagen treiben die Kosten und den Eintrittspreis
Fußball - Bornaer müssen beim Chemie-Spiel für Bauzaun-Trennung, Profi-Ordner und zusätzliche Toiletten sorgen
BORNA. Für die Bezirksliga-Kicker der Wyhrastadt ist das heutige Duell gegen den wahrscheinlichen neuen Bezirksmeister Chemie Leipzig ein Höhepunkt (Beitrag oben: "Königsmacher Borna und Bad Lausick"). Für ihren Verein Bornaer SV als Veranstalter ist es eine Zumutung. Als Sicherheitsspiel eingestuft, sind für diese Partie umfangreiche Vorkehrungen zu treffen. "Es wird vor allem eine teure Veranstaltung", stöhnt BSV-Vorsitzender Ingo Dießner. Für den Verein, allerdings auch für die Zuschauer.
Der Sächsische Fußball-Verband, so Dießner, haben zwar davon gesprochen, dass es in dieser Saison mit "Anhängern" der Chemiker keine wesentlichen Probleme gab. Bis auf das Gastspiel in Zwenkau, wo im Supermarkt gestohlen, Pyrotechnik gezündet und Polizisten angegriffen wurden, aber auch von unverhältnismäßigem Einsatz der Beamten die Rede war. Dennoch sowie wegen einer möglichen Gefährdung durch rivalisierende Gruppen wurden für die Partie in Borna in zwei Sicherheitsberatungen mit Verein und Verband, Stadt und Polizei besondere Auflagen erteilt.
"Wir müssen die Fanblöcke komplett trennen", so Dießner. Auf dem bevorzugten Parkplatz Apfelwiese ist das zwar noch nicht der Fall. Aber dann gelangen Chemiker über den Haupteingang ins Stadion und auf die Gegengeraden, BSV-Zuschauer über die Liebes-Kirsch-Allee auf die Haupttribüne. Die Absperrung erfolgt mit Bauzäunen, deshalb sind extra Toiletten-Häuschen für die Gäste-Seite erforderlich. Neben 20 vereinseigenen Ordnern musste eine professionelle Sicherheitsfirma engagiert werden. "Mit Löwen-Security aus Leipzig haben wir schon bei den Hallenturnieren gute Erfahrungen gemacht." Die Stadt hat das Hausrecht im Stadion an den Verein abgetreten, weshalb der auch eine spezielle Stadionordnung entwerfen musste.
Etwa 700 Leutzscher Fans haben die Leipziger offiziell angekündigt. "Aus anderen Kanälen haben wir schon von gut 1000 gehört", sagt der BSV-Chef. Bisher gingen im Vorverkauf bei Chemie aber erst 300 Karten weg.
Trotz der Auflagen erhält der Verein vom Verband keine (finanzielle) Unterstützung. "Wir sollen wegen der Kosten einfach den Eintrittspreis erhöhen. Was wir auch machen müssen", sagt Dießner zerknirscht. Immerhin zahlt ein Erwachsener nun sechs Euro, das Doppelte der übrigen Partien. Wobei es nicht darum gehe, Gewinn zu machen. Die Ausgaben sollen gedeckt, das Ganze kein Verlustgeschäft werden. "Allein für Bauzaun und Toiletten sind rund 1300 Euro aufzubringen, die Security kostet mindestens 2000 Euro, und die Stadionmiete wird ja auch fällig", rechnet er vor. Was nicht zu kalkulieren ist, sind mögliche Schäden im Stadion, für die der BSV aufkommen muss. Die Haftpflicht zahle nicht für Vandalismus. Und andere Versicherungen, die angefragt wurden, schließen das auch aus. "Wir haben tatsächlich überlegt, ob wir auf das Spiel verzichten. Schließlich kommen wir erst aus einer Insolvenz und wollen mit Schulden nichts zu tun haben." Letztlich habe sich der Verein für den Sportsgeist entschieden sowie "für den höheren Eintrittspreis und für viel Hoffnung, dass nichts passiert".
Verstehen könne er deshalb nicht, dass zwar der Ausschank von Spirituosen untersagt wurde, Bier aber erlaubt ist. "Wenn es sonst harte Auflagen gibt, ist das schon etwas unverständlich", findet Vereinsvorsitzender Dießner. Allerdings verzichtet der BSV auch nicht von selbst darauf, weil das seine Kosten nach einer Vereinbarung mit dem Wirt senken könnte. Für die Chemiker gibt es einen eigenen Getränkewagen.
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Ebenfalls am 21.06.:
Königsmacher Borna und Bad Lausick
Fußball - Bezirksliga, 26. Spieltag: Zum Abschluss Spitzenduo Chemie Leipzig und Zwenkau zu Gast
BAD LAUSICK/BORNA. Der Meister der Fußball-Bezirksliga wird heute in Borna gekürt - oder in Bad Lausick. Wie in der Kreisoberliga fällt die Entscheidung über Titel und Aufstieg, hier in die Sachsenliga, erst am 26. und letzten Spieltag. Die Gastgeber BSV und FC sind allerdings nicht die rivalisierenden Top-Teams. Die Lorbeeren wollen Chemie Leipzig und Zwenkau ernten. Früher war in solchen Fällen von glühenden Telefondrähten zwischen den Spielorten die Rede, heutzutage werden die Informationen vom Spielfeldrand getwittert und per Facebook ausgetauscht.
Im Vorteil ist Spitzenreiter BSG Chemie Leipzig (1., 57 Punkte), der beim Bornaer SV (11., 25) antritt. Der VfB Zwenkau (2., 54) muss für Platz eins beim FC Bad Lausick (4., 40) gewinnen und auf eine Leutzscher Niederlage hoffen. Dann geht es nach dem Torverhältnis, bei dem aktuell ebenfalls Chemie knapp die Nase vorn hat (+36 zu +33).
Nach der eher schwachen Rückrunde sehen die Bornaer die Abschlusspartie als Höhepunkt. "Alle, die einigermaßen fit sind, wollen gegen Chemie spielen", sagt Coach Marco Gruhne. "Klar, das ist was Besonderes. Es könnten 1000 Zuschauer kommen, während es anderswo mal 40 sind." Zwei, drei Akteure haben sich den Einsatz über die Saison hinweg verdient, so der Trainer. Bei den anderen werde er danach entscheiden, wer am besten drauf sei. "Auf jeden Fall wollen die Jungs alles in die Waagschale werfen, um sich zu beweisen. Am Ende sollen die Fans stolz auf die Mannschaft sein." Gegen den Tabellenführer sei es auch unbedingt erforderlich, bis an die Leistungsgrenze zu gehen. "Wir haben schon zweimal gegen die Leipziger gespielt, sind dicht dran gewesen, sie zu packen, haben aber verloren." In der Liga gab es im Alfred-Kunze-Sportpark ein 2:0, im Sachsenpokal hieß es dort 3:1. "Ich denke, wir haben die Lehren daraus gezogen", so Gruhne. Verzichten muss er auf Falk Hieltscher (Urlaub), Erik Preis (Rot-Sperre) und Lars Kühnel (jobbedingt).
Die Chemiker haben etwas in der Geschichte des Duells gekramt. Auf ihrer Vereinshomepage heißt es: "Insgesamt weist die Bilanz damit ein 7-3-1 (Siege-Unentschieden-Niederlagen) für Chemie aus, eine deutliche Sache. Die einzige Niederlage stammt aus der Saison 1988/89, damals siegte die BSG Aktivist (ein BSV-Vorgänger, d. A.) sogar im Georg-Schwarz-Sportpark gegen die BSG Chemie."
Die Zwenkauer sind also auf tatkräftige Mithilfe in der Kreisstadt angewiesen. Wobei sie erst einmal überhaupt selbst einen Dreier einfahren müssen. Was ihnen nicht gelingen soll, wenn es nach Lausicks Kapitän Eric Ziffert geht.Er will mit seinen Kurstädtern zum Abschluss daheim gewinnen, um den vierten Platz zu behaupten. Dazu dürfte ein Sieg erforderlich sein, da die Aufgabe von Verfolger Taucha beim Drittletzten Liebertwolkwitz gut lösbar erscheint.
Sollte es letztlich für die Zwenkauer nicht für den Titel reichen, sind die Gründe recht schnell gefunden. Zweimal verschlief die Mannschaft um Trainer Frank Baum den Heimspielstart. Gleich am 1. Spieltag gab es ein 0:2 gegen Delitzsch; wo es in der Rückrunde sogar eine 4:0-Packung gab. Und zum Auftakt des Jahres 2014 entführten die Kurstädter einigermaßen unerwartet beim 0:1 die Punkte aus dem Eichholz.
Zumindest ist der VfB aktuell die beste Auswärtsmannschaft der Liga. Zwar verlor er ebenso wie der FC drei Begegnungen, seine acht Siege hat aber sonst keiner. Die Lausicker, die viermal in der Fremde gewannen, ließen ihre Zähler bei sechs Remis liegen, Zwenkau nur bei einem. Die Ziffert-Truppe erwartet also einen entschlossenen Gegner. Sie kann jedoch unbelastet ins Spiel gehen, da sie mit ihren 40 Punkten mit ziemlicher Sicherheit erneut unter den besten fünf Teams der Tabelle ins Ziel kommt. Wenn es auch ein wenig mehr sein soll.
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Gestern am 23.06.:
Ein friedliches Fußballfest
Fußball - Bezirksliga: Bornaer SV - BSG Chemie Leipzig 0:3 (0:2) / Stattliche Kulisse mit 1350 Fans
BORNA. Im letzten Punktspiel der Saison 2013/14 ging es für die Gäste um Meisterschaft und Aufstieg in die Landesliga. Vor einer stattlichen Kulisse von fast 1350 Zuschauern und den Augen von Oberbürgermeisterin Simone Luedtke feierten die Chemiker im Bornaer Rudolf-Harbig-Stadtion mit einem 0:3-Auswärtssieg ein friedliches Fußballfest.
Von Beginn an entwickelte sich ein flottes Spiel. Erste erwähnenswerte Aktion in der 9. Minute: Patrick Rohr setzte sich geschickt gegen zwei Gegenspieler durch und konnte nur durch ein Foul gestoppt werden. Der fällige Freistoß brachte allerdings nichts ein. Im weiteren Spielverlauf entwickelte sich eine Partie zwischen den Strafräumen. Die Chemiker waren bemüht, ihr Spiel aufzuziehen, aber die BSV-Hintermannschaft stand sicher. In der 23. Minute gab es einen Freistoß für die Leutzscher. David Reich - er begann mit Fußball spielen im Bornaer Nachwuchs - legte sich den Ball zurecht und zirkelte ihn aus 25 Metern um die schlecht postierte Mauer der Bornaer unhaltbar für Felix Ackermann ins rechte untere Eck zur 0:1-Führung. Nur zwei Minuten später ein Foul an Rohr, doch der Freistoß von Jens Wagner strich übers Tor.
Der Gastgeber versteckte sich im weiteren Spielverlauf nicht und hatte von den Spielanteilen Gleichheit. Eine schöne Kombination auf rechts zwischen Sebastian Pscherer und Wagner fand jedoch im Sturmzentrum keinen Abnehmer (29.). Nur drei Minuten später Freistoß Wagner von der Strafraumgrenze, auf den Kopf von Maximilian Lenk und der Ball strich nur knapp über das von Kotzbau gehütete Gästetor.
In die gute BSV-Phase schlich sich in der 37. Minute ein grober Schnitzer. Toni Rehm nutzte den zum unnötigen 0:2 für die Chemiker. In der 41. Minute gab es einen weiteren Freistoß, Kotzbau konnte den von Wagner getretenen Ball noch übers Tor abwehren. Bis zum Pausenpfiff passierte nicht mehr viel und mit der Gästeführung ging es in die Kabinen.
Mit Martin Müller und Kevin Gersonde brachte das Trainergespann Marco Gruhne und Mario Teubert zu Beginn der zweiten Hälfte frische Kräfte, um noch einmal anzugreifen. Die Chemiker, mit der Führung im Rücken, warteten zunächst ab. In der 55. Minute tauchte Marvin Hahn gefährlich vorm Bornaer Tor auf, fand allerdings in Ackermann seinen Meister. In der Folgezeit sahen die Zuschauer ein Spiel ohne größere Höhepunkte. Die Wyhrastädter waren um den Anschlusstreffer bemüht und die Leutzscher verwalteten ihre Führung. In der 79. Minute versuchte sich Marcus Wolf nochmals aus der Distanz, doch sein Schuss ging über den Kasten. In der 82. Minute fiel die Entscheidung: Erneut gab es Unstimmigkeiten in der Abwehr und Stefan Peter schob zum 0:3 ein. Die Messestädter hielten den Vorsprung bis zum Schlusspfiff von Robert Martin.
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Und heute am 24.06.:
"Ausgelassen gefeiert, aber ordentlich verhalten"
Fußball - Bezirksliga: Bornas Vereinschef Dießner lobt Chemie-Fans nach dem Sicherheitsspiel
Von Olaf Krenz
Borna. Nach solch einem Fußballfreudenfest ist es schade, dass die BSG Chemie Leipzig schon wieder die Bezirksliga verlässt. Das Gastspiel der Messestädter und vor allem ihrer Anhänger am letzten Spieltag in Borna war von einer Riesenatmosphäre sowie fast ununterbrochenen Fangesängen bestimmt. Was nicht zuletzt an den zwei Chemie-Treffern in der ersten Halbzeit und schließlich dem 0:3-Erfolg gelegen haben dürfte, mit dem die Grün-Weißen den Meistertitel perfekt machten und eben die Rückkehr in die Sachsenliga schafften. Sportlich hätte sich Ingo Dießner, der Vorsitzende des Bornaer SV, zwar durchaus ein anderes Resultat gewünscht. Mit dem problemlosen Verlauf war er jedoch mehr als bloß zufrieden.
"Es ist alles ganz geordnet abgelaufen", fasste er gestern zusammen. "Aber wir haben im Vorfeld ja auch alles Menschenmögliche dafür getan." In der als Sicherheitsspiel eingestuften Partie blieben Ausschreitungen im Stadion aus, gab es auch außerhalb keine Provokationen, wie ihm die Polizei mitgeteilt hatte. "Nicht ein Blitzknaller, kein Bengalo. Dafür eine super Stimmung. Die Chemie-Fans haben ausgelassen gefeiert, sich dabei aber ordentlich verhalten." Das im und rund ums Stadion postierte Großaufgebot der Polizei, die sogar die per Zug angereisten Leipziger Zuschauer vom und zum Bahnhof geleitete, sowie der Verein mit seinen Ordnern und einer Sicherheitsfirma mussten nicht wesentlich eingreifen. "Klar waren die Polizeikontrollen am Eingang schon scharf, doch das war gut so", fand Dießner.
Dennoch war der Aufwand für den BSV nach der Partie größer als sonst. Massen von Papierbändern und Luftschlangen, Konfetti und Luftballons waren zu beräumen. "Der Wind hatte alles an die Barriere gedrückt. Aber als die Chemie-Fans dann das Spielfeld stürmen durften, verteilten sie das." Nach einem ersten Einsatz am Sonnabend gab es gestern noch einen zweiten.
Etwas Schaden gab es auch. "Wohl vier kaputte Sitzschalen, zwei geklaute Fähnchen von den Eckfahnen und eine beschmierte Toilettentür", zählte Dießner auf. "Wir hatten einiges mehr befürchtet." Auch deshalb hatte der BSV den Eintrittspreis auf sechs Euro angehoben. "Dafür gab es heftige Kritik. Wenn wir gewusst hätten, dass 1350 Zuschauer kommen, wären auch fünf Euro gegangen." Doch hatte Chemie etwa 700 Fans angekündigt, fast 1100 kamen. "Und mit den 294 Zahlenden auf Bornaer Seite konnten wir auch nicht rechnen. Es hat uns aber riesig gefreut." Einige "Sparsame" hatten sich zudem aufgeregt, dass der Verein im Gegensatz zu den sonstigen Spielen nach der Halbzeitpause keinen freien Eintritt gewährt. "Wir mussten aus Sicherheitsgründen die Tore schließen, die Security vom Eingang war inzwischen im Chemie-Block verteilt worden", erklärte Ingo Dießner.
Trotz der großen Party ist der BSV-Chef froh, dass das Spiel vorbei ist. "Ich habe im Vorfeld und am Sonnabend schon einige Nerven gelassen. Es war ja mein erstes solch großes Ding als Hausherr. Die gute Zusammenarbeit mit Polizei und Sicherheitsfirma haben mir viel geholfen."