...und Frank Müller weiß, wie es wirklich war.
LVZ von heute:
Chemie bricht den Bann, Kickers vornLeutzscher und Döbelner SC feiern ersten Saisonsieg / Markkleeberg plötzlich ErsterVon Frank Müller
Leipzig. Drei Spiele lang haben die Grün-Weißen darauf gewartet, im dritten Sachsenliga-Spiel nach dem Wiederaufstieg brach der Bann, durfte Chemie Leipzig einen 1:0-Erfolg über Vizemeister FC Eilenburg und damit das erste Saisontor feiern. Andy Müller traf zehn Minuten vor dem Ende nach einer Flanke von Louis Engelbrecht.
"Es war ein temporeiches, interessantes Spiel", urteilte Chemie-Trainer André Schönitz. Meine Mannschaft war vor allem kämpferisch sehr gut und hat, denke ich, auch verdient gewonnen." Die Gemüter erhitzten sich an zwei, drei Szenen, in denen die Chemie-Fans Elfmeter forderten. Auch Schönitz hielt nach mindestens zwei Szenen einen Strafstoß für seine Elf für gerechtfertigt. Eilenburgs Vize-Präsident Steffen Tänzer war ebenso wie Mannschaftsleiter Eckhard Hohlfeld anderer Meinung. "Aus meiner Sicht wurde der Ball gespielt, es war also kein Foul", sagte Tänzer zu der Szene, in der sich Philipp Sauer verletzte (70.). "Es war ein hart umkämpftes Spiel mit vielen kleinen Nickligkeiten", hatte Hohlfeld beobachtet."Ein Remis wäre insgesamt gerechter gewesen, denn wir besaßen sehr gute Chancen." So traf Christoph Bartlog nur die Querlatte. Steve Finke und Tommy Kind hatten ebenfalls gute Möglichkeiten. Schönitz befand dagegen, dass sein Team in der zweiten Halbzeit das "klar bessere gewesen" sei. Und Tänzer musste erkennen: "Wir sind für das Auslassen der Chancen bestraft worden, insofern haben wir verdient verloren, auch wenn es hätte anders ausgehen können."
Kickers Markkleeberg gelang mit dem 2:0 gegen die Zwickauer FSV-Reserve erneut ein überzeugender Heimsieg." Wir haben das Spiel über weite Strecken bestimmt", freute sich Coach Heiko Brestrich, der mit seiner Truppe plötzlich Tabellenführer ist. "Umso mehr ärgere ich mich noch über unsere 1:3-Auftaktniederlage in Glauchau."
Die beiden Tore gegen Zwickau II waren wunderbar herausgespielt. Beim 1:0 bereiteten Robert Schabram und Christian Blochwitz für Kevin Adam vor, beim 2:0 war Maximilian Kretzschmar der "Einfädler" für Ronny Mews, der nach langer Verletzung immer besser in Fahrt und Form kommt.
Der Döbelner SC verwandelte gegen Neuling Post Dresden einen Pausenrückstand durch zwei Tore von Sebastian Gasch in den ersten Saisonsieg - trotz Unterzahl in den letzten zehn Minuten. Kapitän Sebastian Heyna hatte nach umstrittener Situation protestiert, doch Schiedsrichter René Krüger wollte (Überraschung!) nicht diskutieren.
Für den FC Grimma war der Trip zum Heidenauer SV dagegen nicht von Punkten gekrönt, Daniel Wohllebes Jungs unterlagen beim Oberliga-Absteiger 1:2.
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Mit interessanter Wahrnehmung aber auch die Eilenburger...
LVZ Delitzsch-Eilenburg von heute:
Spätes K. o. nach hitzigem DuellFußball-Landesliga: Piplicia-Elf verliert 0:1 gegen Chemie Leipzig / Entscheidung fällt in der 88. MinuteVon Susan Stephan
Eilenburg. Was für ein Drama. Zwei Minuten vor dem Abpfiff ist der FC Eilenburg am Sonnabend ausgeknockt worden. Andy Müller erzielte für Chemie Leipzig vor gerade mal 800 Zuschauern das Tor zum 1:0 für die Gastgeber. Kaum zu glauben, aber wahr: Für Eilenburgs Trainer Tomislav Piplica war es die erste Punktspiel-Niederlage als Cheftrainer.
Bei den anderen "Null-Punkte-Spielen" seiner Elf (unter anderem gegen Görlitz, RB Leipzig II) stand er nicht am Seitenrand. Entsprechend sauer und bedient stiefelte die Torwartikone von Dannen. "Pipi" haderte mit der Chancenverwertung. Seine Kicker brauchen einfach zu viele Chancen für ein Erfolgserlebnis. Zudem wurde heftig über Schiedsrichter Christian Gundler aus Chemnitz diskutiert. Er ließ sich von den stimmgewaltigen Leutzscher-Fans beeinflussen - und entschied aus FCE-Sicht nicht immer regelkonform.
Gleiches behaupteten nach dem giftigen Duell übrigens auch die Platzherren. Diskussionsbedarf hätte gar nicht bestanden, wenn die Eilenburger ihre Überlegenheit in der ersten Halbzeit in Tore umgemünzt hätten. Doch es fehlte einfach ein Knipser. Tommy Kind, eigentlich als solcher verpflichtet, nimmt nach dem Ausfall von Benjamin Fraunholz die Rolle als Ballverteiler ein. Auf Torejagd sollte im Alfred-Kunze-Sportpark Max Röhrborn gehen. Der läuft zwar wie ein Hase, ist aber längst noch kein ausgepuffter Torfuchs. Zudem kam Pech hinzu.
Dennis-Sven Radig donnerte den Ball ans Lattendreieck. Statt hinter die Linie zu fliegen, hüpfte der Ball wieder heraus (27.). Auch Steve Finke und Kind trafen aus aussichtsreichen Positionen nicht. Dass die Kiste der Leipziger vernagelt blieb, lag vor allem an Torhüter Christian Kotzbau. Der Ex-Eilenburger glänzte mit Reflexen und hielt unter anderem einen satten Freistoß von Stephan Hofmann großartig.
"Es war ein tolles Spiel. Das hatte mindestens Oberliga-Qualität und hat mir richtig Spaß gemacht", schwärmte "Kotze", der in Delitzsch wohnt, noch am Tag danach. "Eilenburg hätte auch gewinnen können, diesmal waren wir einfach die Glücklicheren", schätzte er ein.
Chemie hatte seine stärkste Phase nach dem Wechsel, hatten mehr Spielanteile, aber keine Großchance. Erst mit der Einwechslung von Dennis Kummer - der aufgrund von Spätschicht nicht mit der Mannschaft trainieren konnte - kam frischer Wind ins Spiel. Dass der Flügelflitzer in die Startelf gehört, zeigte er in den 30 Minuten, in denen er auf dem Platz stand und den gastgebenden Platzhirschen Kopfzerbrechen bereitete. Als er im Strafraum von den Beinen geholt wurde, wagte Gundel den Pfiff nicht. Kurz davor hatten die Leipziger einen Elfmeter gefordert.
In den letzten Minuten drängten die Eilenburger auf den Siegtreffer, doch der gelang den Gastgebern. Mit einem langen Ball bediente Philipp Sauer den erfahrenen Müller und der schob cool zum Tor des Tages ein.
Solche ausgepufften Spieler fehlten Eilenburg an diesem Tag. Wann die erfahrenen Stefan Maruhn und Fraunholz zurückkehren, ist noch offen. Maruhn wird nach Leistenproblemen konservativ (also ohne Operation) behandelt und Fraunholz (Knöchel) muss in dieser Woche erst noch einmal zum MRT. Die Punktspielpause am kommenden Wochenende kommt gelegen. Auftanken im Pokal und am 13. September zu Hause gegen Heidenau neu angreifen.