Ein Artikel der LVZ von Frank Döring:
"Hooligan-Krawalle nach Pokalspiel in Leipzig
Ausschreitungen nach dem Abfiff des Pokalsspiels: In Stadionnähe gehen Polizeikräfte gegen gewaltsame Anhänger von Lok Leipzig vor.
Schon die Böllerwürfe während des Spiels ließen nichts Gutes ahnen: Nach dem Pokalspiel zwischen Lok Leipzig und Eintracht Frankfurt kam es am Sonntagabend in Leipzig zu teilweise massiven Ausschreitungen. Lok-Hooligans griffen die Polizei mit Flaschen und Böllern an. Es gab mehrere Festnahmen.
Es war eine gewaltsame dritte Halbzeit mit Ansage: Nachdem Böllerwürfe während der Pokalpartie zwischen Lok Leipzig und Eintracht Frankfurt (0:7) am Sonntag fast zu einem Spielabbruch geführt hätten, eskalierte nach dem Abpfiff die Lage im unmittelbaren Umfeld des Bruno-Plache-Stadions in Leipzig Probstheida. Die Polizei hatte dort eine Absperrung eingerichtet, um eine direkte Konfrontation der verfeindeten Fanlager nach Ende des Spiels zu verhindern. Während die Eintracht-Anhänger in Richtung des nahen Baumarktes gelenkt werden sollten, versuchen Lok-Hooligans die Absperrungen mit massiver Gewalt zu durchbrechen.
In der Prager Straße kam es immer wieder zu Angriffen auf Polizeifahrzeuge.
Im Bereich Connewitzer Straße/Prager Straße kam es zu einem erheblichen Gerangel. Lok-Anhänger warfen Flaschen und Böller auf Polizeibeamte und Einsatzfahrzeuge. Ersten Informationen zufolge, geriet die Lage zeitweise so außer Kontrolle, dass bei einer Straßenbahn die Notbremse gezogen werden musste. Weil die Polizei angesichts der Übergriffe erwog, Wasserwerfer gegen die in Gelb gekleideten Hooligans einzusetzen, wurde der Strom abgestellt.
In der Prager Straße stauten sich die Straßenbahnen, zahlreiche Lok-Fans liefen stadteinwärts und griffen immer wieder Polizeifahrzeuge massiv mit Flaschen und Böllern an. Glas splitterte auf der Straße und auf Fußwegen. Pyrotechnik wurde abgefeuert, Bengalos brannten auf der Fahrbahn ab, Mülltonnen wurden umhergeworfen. Wie Polizeisprecher Olaf Hoppe auf LVZ-Anfrage sagte, kam es zu mehreren Festnahmen. Zur Zahl von womöglich verletzten Polizeibeamten lagen zunächst noch keine Informationen vor.
Unterdessen marschierte ein großer Teil der Eintracht-Fans geschlossen und mit Polizeibegleitung zu ihren geparkten Fahrzeugen. Mit den Frankfurter Anhängern habe es keine Probleme gegeben, so Hoppe. Auch wenn die Situation aus dem Ruder lief, konnte die Polizei die rivalisierenden Fanlager voneinander getrennt halten. Für die An- und Abreise der Fans war auch die Bundespolizei im Einsatz.
Die Pokalpartie war von vornherein als Hochrisikospiel eingestuft worden. Brisanz gab es aufgrund der Fanfreundschaft der Eintracht mit dem Lokalrivalen Chemie Leipzig. Mehrere Hundertschaften der sächsischen Bereitschaftspolizei sowie hessische Einsatzkräfte waren vor Ort. Ebenso wie die Diensthundestaffel und Polizeireiter. Seit den Vormittagsstunden kreiste ein Hubschrauber in der Luft. Wie viele Beamte an dem Abend verletzt wurden, war zunächst noch unklar."
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