Die Borna-Geithainer Zeitung schreibt heute, 05.10.2013, im Regionalsport:
Morgen: Spiel um Sicherheit und Weiterkommen
Fußball - Sachsenpokal: Lausick gegen Chemie
Bad Lausick (hpw). Es könnte die Partie mit dem höchsten Zuschauerzuspruch der Saison in der Kurstadt werden. Der FC Bad Lausick empfängt morgen die BSG Chemie Leipzig in der 2. Runde um den Sachsenpokal. Ein Nachzügler, da die anderen Begegnungen bereits vor vier Wochen stattfanden. Der Grund für die Verspätung ist die Einstufung als Sicherheitsspiel, auf dessen Termin die Polizei wesentlichen Einfluss nimmt.
Ein Aufeinandertreffen der Lausicker und Chemiker ist schon länger für dieses Wochenende vorgesehen. Allerdings sollte es dabei heute um Bezirksliga-Punkte gehen. Nun also heißt das Ziel Einzug in die 3. Sachsenpokal-Runde, die bereits am nächsten Wochenende stattfindet. Als Gegner steht bereits der Bornaer SV fest. Doppelter Ansporn also für die Einheimischen.
Die Auslosung eines FC-Heimspiels gegen Chemie Leipzig hätte vor Jahren Begeisterung ausgelöst. Doch da die Messestädter nach dem Sachsenliga-Abstieg ohnehin als Gegner in der Bezirksliga feststanden, hielt sich die Freude in der Kurstadt in Grenzen. Immerhin: Anspruchsvoll ist die Aufgabe allemal. Und mehr Fans als bei manchem Regional- oder Oberliga-Kontrahenten sind auf jeden Fall zu erwarten.
Wer das Hickhack im Vorfeld unter die Lupe nimmt, könnte leicht denken, dass es galt, ein Endspiel zu organisieren. Vor allem, weil faktisch am Tag nach der Auslosung ein unwürdiges Gezerre um den Austragungstermin begann. Zwar hatten sich die Vereine problemlos auf den 7. September (am regulären Wochenende) geeinigt, aber die Rechnung ohne die Polizei gemacht. Es folgten mehrere Beratungen mit zig Beamten, die zu fast einem Dutzend Vorschlägen über das Wo, Wie und Wann des Spiels führten. "Spielt in Grimma oder Naunhof, verzichtet aufs Heimrecht und spielt in Leipzig", hieß es. "Schade, dass keiner auf die Idee kam, bei RB Leipzig wegen der Nutzung der Red-Bull-Arena anzufragen", wurde in Bad Lausick gelästert. Dies alles, weil sich die Polizei nicht in der Lage sah, genug Kräfte für die Absicherung abzustellen. Schließlich wurde das Datum noch mal von heute auf morgen gewechselt, Anstoß 15 Uhr.
Dass die Sicherheitsfrage nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigte sich am vergangenen Wochenende, als es vor dem Punktspiel der Chemiker in Zwenkau offenbar zu einem Überfall auf einen Einkaufsmarkt kam und die Polizei in einem Großeinsatz erst nach dem Spiel eingreifen konnte.
Um Sport soll es auch gehen. Mit Chemie Leipzig kommt der ungeschlagene Bezirksliga-Spitzenreiter in die Kurstadt, dem sogar noch das aus Sicherheitsgründen abgesagte Duell gegen Lok Leipzig II fehlt. Gastgeber und Liga-Dritter Bad Lausick wartet daheim mit einer perfekten Bilanz auf. Die Vierig-Schützlinge gewannen in der 1. Sachsenpokal-Runde gegen Tanne Thalheim mit 4:1 sowie ihre drei Punktspiele mit insgesamt 10:0 Toren. Chemie hatte beim Pokal-Auftakt gegen Germania Chemnitz wesentlich mehr Mühe, setzte sich nach 1:1 erst im Elfmeterschießen mit 6:4 durch. Dem überzeugenden Liga-Start mit 4:1 (Tus) und 5:0 (Taucha) folgten zwei 1:0 (in Krostitz, gegen Eutritzsch). Das Spiel in Zwenkau blieb torlos.
Die Kurstädter trafen bisher in jeder Partie. Sie werden alles daran setzen, in die 3. Runde einzuziehen. Personell sollte es kaum Probleme geben. Die zuletzt pausierenden Jens Mauersberger und Michel Kalbitz dürften ebenso zur Verfügung stehen wie Keeper Janko Schötzke (Liga-Rot zählt hier nicht) und Ilja Schafeew, der seine Rot-Sperre abgesessen hat.
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Mehr Polizeikräfte vor Ort
PD-Sprecher: Gelernt aus der Vorwoche
Bad Lausick (okz). Betont kommunikativ, aber dennoch bestimmt will die Polizei morgen rund um das Fußballspiel in Bad Lausick auftreten. "Wir werden uns zunächst im Hintergrund halten und erst eingreifen, wenn uns die Gastgeber um den Einsatz bitten." Das sagte gestern Uwe Voigt, Sprecher der Polizeidirektion (PD) Leipzig, vor der Partie des FC gegen die BSG Chemie Leipzig im Sachsenpokal-Wettbewerb. "Die Gewährleistung der Sicherheit hat oberste Priorität."
Es habe im Vorfeld Abstimmungen mit den Verantwortlichen und Ordnungskräften in der Kurstadt gegeben, auch mit dem Fanprojekt der Leipziger. "Unsere Vorbereitung läuft ganz normal", so Voigt. Allerdings werden mehr Polizeikräfte in Bad Lausick sein als zuletzt in Zwenkau. "Ausreichend", fügte der Sprecher hinzu. Am letzten Sonnabend seien es relativ wenige gewesen, da kein Anlass gesehen wurde. "Das galt nicht als Sicherheitsspiel." Vor der Partie hatte jedoch eine größere Gruppe vermeintlicher Chemie-Fans einen Supermarkt bestohlen und dann bei ihrem Marsch Pyrotechnik gezündet. Als die Polizei nach dem Abpfiff Personalien feststellen wollte, wurde sie angegriffen. Was zu einem rustikalen und von Beobachtern als unverhältnismäßig eingestuften Einsatz der Beamten führte. Das soll sich nicht wiederholen. "Wir haben aus der Vorwoche gelernt. Aber trotz aller Zurückhaltung werden wir Angriffe nicht dulden", stellte Voigt klar.
Dass Leipziger Fangruppen mit der Bahn nach Bad Lausick kommen, werde ebenso in die Überlegungen einbezogen wie die individuelle Anreise. "Auf jeden Fall sollen die Chemie-Fans ihre Mannschaft ganz normal unterstützen können", erklärte der PD-Sprecher. "Ich hoffe, dass alle ohne Ausschreitungen wieder nach Hause fahren können."