Ich glaub hier paßt es noch am besten rein: Schöner Bericht über den Tabellenführer und Bullenarschkriecher SSV. :base:
Markranstädter Ambitionen
SSV dominiert die Landesliga und peilt Regionalliga an
Markranstädt. Sechs Spiele, sechs Siege, 14:2 Tore, fünf Punkte Vorsprung: Der SSV Markranstädt dominiert die Landesliga, ließ sich beim Heim-2:1 auch von der RB-Reserve nicht stoppen. "Tolles Spiel, hohes Tempo, Werbung für den Fußball", schwärmt Trainer Jürgen Raab, "derzeit findet sich wirklich kein Haar in der Suppe."
Viele Beobachter attestieren dem Team bereits gehobenes Oberliga-Niveau. Für Holger Nussbaum ist das keine Überraschung. "Ich hatte die Mannschaft ja schon für die Oberliga zusammengestellt", sagt Markranstädts Fußball-Chef, der sich immer noch über den zuletzt knapp verpassten Aufstieg ärgert und klare Ziele nennt: Platz eins und sächsischer Pokalsieg.
"Wenn man viel investiert, will man Erfolge sehen", betont Nussbaum, der neben Raab auch Alen Dzaferovic als Fitness-Trainer und zehn neue Spieler holte. Als Geburtshelfer der Roten Bullen besitzt der SSV einen Kooperationsvertrag mit RB und das Erstgesprächs-Recht mit dort ausgemusterten Kickern. So kam nach den schon früher verpflichteten Patrick Bick, Robert Scannewin und Michael Lerchl vor Saisonbeginn auch Thomas Kläsener. Er verstärkte wie die vom FC Sachsen gewechselten Enrico Köckeritz und Sven Werner auf Anhieb die ohnehin glänzend besetzte Stamm-Elf. Der Kader ist mit 16 Feldspielern eher klein, aber fein, was Nussbaum als Vorteil betrachtet: "Das schweißt zusammen, im Vorjahr hatten wir ein großes Aufgebot, und es hat nicht funktioniert."
Er kann mit dem Begriff Liga-Krösus leben, redet nicht über Geld, sagt nur: "Unser Etat ist hoch genug." Nussbaum bietet den Kickern auch berufliche Perspektiven, hat fünf Leistungsträger (Kläsener, Scannewin, Robert Fischer, Christian Mittenzwei, Daniel Bernhardt) in seiner Firma angestellt und versichert: "Sie arbeiten voll, wir sind Amateure, Profi-Bedingungen haben in der sechsten Liga keinen Sinn."
Trainiert wird drei- bis viermal pro Woche. "Aber sehr intensiv", erklärt Raab, der von seiner neuen Truppe sehr angetan ist: "Die Jungs haben sich schnell gefunden, ziehen gut mit, hören zu. Die erfahrenen Leute gehen vorbildlich vorneweg, jeder ist bereit, Schmutzarbeit zu machen."
Sein Erfolgs-Rezept: hohe Laufbereitschaft, frühes Stören, Fehler des Gegners erzwingen. Auch die Stürmer müssen für die Defensive rackern. "Robert Fischer hat sich da sehr gut entwickelt, auch Christian Mittenzwei ist besser geworden."
Raab warnt jedoch vor Selbstzufriedenheit. "Wir haben ein schönes Polster, aber mit 18 Punkten ist noch keiner aufgestiegen." Bloß keine Euphorie, bloß die Spannung halten. Das sieht Enrico Köckeritz ähnlich. "Momentan spielen wir das souverän runter, aber wir sind noch nie in Rückstand geraten, und es kommen schwere Wochen", weiß der mit Kläsener gut harmonierende Innenverteidiger, der schon zwei Tore erzielte. Köckeritz: "Wenn es spielerisch nicht läuft, treffen wir bei Standards, auch das ist eine Qualität."
Dem Trainer aber bereitet die dünne Personaldecke Kopfschmerzen. Im Winter möchte Raab noch zwei Akteure holen. Vielleicht kann der Coach dann schon seinen Einjahres-Vertrag verlängern. Die Markranstädter denken ohnehin langfristig, auch die fünfte Liga soll nur Durchgangsstation sein. "Nach zwei bis drei Jahren Oberliga wollen wir in der Regionalliga sein", erklärt Nussbaum, während Raab nichts dagegen hätte, "auf Sicht die Nummer zwei im Leipziger Fußball" zu werden. Steffen Enigk