Erklärung des Leutzscher Freundeskreises

Erklärung Leutzscher Freundeskreis


Da seit Monaten ein als absurd zu bezeichnender Umgang der Vereine SG Leipzig-Leutzsch e.V. und BSG Chemie Leipzig e.V. das Geschehen des Leutzscher Fussballs prägt, sehen wir uns zu einigen Klarstellungen aus Sicht unserer mehr als 50 Mitglieder gezwungen:

Bis zur Klärung der grundsätzlichen Situation beider Vereine und des Leutzscher Fußballs gehen wir davon aus, dass die vom Vorstand der SGLL beim Treffen der Vorstände am 19.11.2012 gemachten Zusagen hinsichtlich Schiedsrichter-und Umkleidekabinen an Spieltagen ab sofort eingehalten werden, um weitere Sanktionen gegen die BSG Chemie durch den SFV zu vermeiden. Dies wäre, nach den permanenten Unsportlichkeiten und Nicklichkeiten der vergangenen Monate, ein Zeichen des Umdenkens bei der SGLL und würde es unserem Verein endlich ermöglichen, sich dem Tagesgeschäft der Vereinsarbeit zuzuwenden.
Gemeinsam mit allen Chemikern streben wir, wie bereits in der Vergangenheit geschehen, eine Lösung für den Leutzscher Fußball an, die –frei von persönlichen und politischen Interessen– endlich der großen Leutzscher Fußballtradition gerecht wird. In diesem Zusammenhang ist für uns die BSG Chemie Leipzig e.V. selbst weder jetzt noch zukünftig Verhandlungsgegenstand.

Dem entsprechen wir mit nachstehendem Entwicklungsvorschlag für den Leutzscher Fußball, den wir hiermit zur Diskussion stellen:


1. Unter dem Namen BSG Chemie Leipzig e.V. wird in Leutzsch an die großen Traditionen und Erfolge angeknüpft und durch Mitglieder, Fans und Sponsoren ein lebendiger, handlungsfähiger Verein aufgebaut und entwickelt.

2. Gegenstand unseres Vereins ist, auf der Grundlage des Leitbildes der BSG Chemie, die Vereinigung aller am Leutzscher Fußball Interessierten sowie die Öffnung für traditionell bei der BSG Chemie beheimatete Sportarten (Handball, Schach, Behindertensport, Kegeln, Freizeitsport) und deren Integration in Form selbständiger Abteilungen.  

3. Die BSG Chemie versteht sich als Verein, der dem Leipziger Westen, besonders dem Stadtteil Leutzsch, verbunden und verpflichtet ist.

4. Unser Leistungsanspruch im Fußball beinhaltet, dass in unserem Verein vor allem Kinder und Jugendliche aktiv sportliche Betätigung ausüben können. Im Nachwuchs gehen wir den Weg der Kooperation, weil sich die BSG Chemie der demographischen Situation bewusst ist und Kooperationen mit anderen Vereinen des Stadtteils strategischer Inhalt unserer Vereinsarbeit sind. Darüber hinaus sehen wir es als Ziel an, in 5 Jahren alle sportlichen und strukturellen Voraussetzungen für die Regionalliga (vierthöchste Spielklasse) zu erfüllen.

5. Die Vereinsstrukturen sind auf ehrenamtliches Engagement, Einbeziehung aller Mitglieder, Sponsoren und Fans des Vereins sowie absolute Transparenz ausgerichtet. Neben einer nicht zur Diskussion stehenden Satzung mit basisdemokratischer Struktur ist maßgebend, dass die Prinzipien der Wirtschaftlichkeit absolut verbindlich sind. Ebenfalls nicht zur Diskussion steht für unseren Verein eine Anerkennung der durch die DFL vorgelegten Papiere in Zusammenhang mit dem s.g. "sicheren Erlebnis Stadion". Wir sind solidarisch mit den Faninitiativen, die dies ebenfalls ablehnen und kritisch begleiten. Gewalt und einen ungeregelten Einsatz von Pyrotechnik lehnen wir strikt ab.

6. Die BSG Chemie Leipzig baut langfristig ihre Heimat, den AKS, zu einem modernen Sportzentrum aus. Dabei dienen Modelle der Mitglieder-und Sponsorenbeteiligung (vergleichbar dem des 1.FC Union Berlin) als Grundlage aller Vorhaben. Voraussetzung ist der Erwerb des Geländes von der Stadt Leipzig und die Übertragung der uneingeschränkten Eigentums-und Nutzungsrechte an unseren Verein. Wir schlagen daher vor, in diesem Sinne umgehend Kontakt mit den Verantwortlichen der Stadt Leipzig sowie zum 1.FC Union Berlin aufzunehmen. Selbstverständlich steht bei allen Ideen eine enge Zusammenarbeit mit Umweltschutzverbänden an erster Stelle, weil wir unseren AKS nicht mittels schmerzhafter Eingriffe in die Auewaldlandschaft entwickeln wollen.

7. Unser Verein wird weder kurz-noch langfristig zulassen, dass wesentliche Anteile seines Vermögens an Investoren und direkt wie indirekt Einfluss-und Entscheidungsmöglichkeiten an solche übertragen werden. Wir befürworten ausdrücklich die Mitarbeit der Sponsoren in Gremien und die Ausübung sämtlicher in der Satzung verankerten Kontrollmöglichkeiten, lehnen aber Beteiligungsmodelle und/oder Modelle wie in einem anderen "Leipziger Verein" praktiziert dauerhaft ab. Das Vereinswesen und seine zutiefst basisdemokratische Ausrichtung sind für uns unantastbares Gut.

8. Die BSG Chemie Leipzig ist offen für alle, die unter diesem Namen an einer Entwicklung im Leipziger Westen mitwirken wollen, welche sich der großen Tradition des Leutzscher Fußballs würdig erweist. Dazu zählt vor allem, dass wir jegliche Verschmelzung, Fusion oder ähnlich geartete Modelle ausschließen, in keinem Fall und in keiner Form der Name unseres Vereins zur Disposition gestellt wird, aber, vorbehaltlich der Entscheidung der Mitglieder, unser Verein jederzeit offen gegenüber dem Beitritt anderer Vereine und Sportfreunde ist.

9. Wir erwarten von Partnern, was wir uns selbst als Anspruch stellen: Transparenz, Ehrlichkeit und Nachvollziehbarkeit. Persönlicher und den Vereinsinteressen widersprechender Vorteil wird grundsätzlich als für uns nicht annehmbar abgelehnt.

10. In diesem Kontext einer kontinuierlichen und stabilen Entwicklung des Leutzscher Fußballs rufen wir andere Vereine im Leipziger Westen zur Kooperation auf. 

Wir erwarten von unseren gewählten Gremien, dass sie sich auf die Vereinsangelegenheiten konzentrieren und sich nicht weiter eine fruchtlose und zeitraubende "Haupt-./.Untermieterdebatte" aufnötigen lassen. Die strittige Betriebskostenabrechnung und die Ergebnisse des Vorstandsgespräches mit den Vertretern des Hauptmieters zeigen aus unserer Sicht, dass außer einer permanenten und den uns bekannten Vertragsinhalten widersprechenden Bittstellerrolle keine Ergebnisse zu erwarten sind. 

Herr Engel hat sich mit seinen Äußerungen über die BSG Chemie und unsere Fans und Mitglieder als Vertreter eines Teils des Leutzscher Fußballs auf Dauer disqualifiziert und ist vor diesem Hintergrund kein vertrauenswürdiger Gesprächspartner für unseren Verein. 

Wir erwarten von unserem Vorstand, dass alle offiziellen Mittel sowie die Tätigkeit des beauftragten Rechtsanwalts in vollem Umfang ausgeschöpft werden, um unserem Verein die vertraglich garantierten Rechte zu sichern. Dazu zählen wir vor allem eine Betriebskostenabrechnung, die entsprechend den geltenden Verwaltungsvorschriften durch die Stadt Leipzig geprüft Glaubwürdigkeit vermittelt und durch Vorlage entsprechender Belege, wie im ordentlichen Geschäftsverkehr üblich, nachvollziehbar ist. 

Wir werden den Mitgliedern – wie bereits zur Mitgliederversammlung erfolgt – geschlossen empfehlen, ausschließlich vorläufige Jahresabschlüsse zu akzeptieren, sollte einer der größten Etatposten nicht ordnungsgemäß belegt und durch den Eigentümer (Stadt Leipzig) auch entsprechend primitivster Regeln (z.B. nachvollziehbares Vier-Augen-Prinzip, Vorlage aller Belege zu den Einzelpositionen) eines ordentlichen Geschäftsverkehrs geprüft werden.

Außerdem verlangen wir, dass unserem Verein im Rahmen des bestehenden Vertrages die entsprechenden Rechte und Pflichten ohne zeitraubende Alibidiskussionen und Schriftwechsel zugestanden werden. Diese sind in einem bisher unbeantworteten Schreiben unserer Gremien an den zuständigen Bürgermeister dokumentiert. Wir empfinden es langsam als gezielte Verhöhnung nicht nur unseres Vereins und der vielen ehrenamtlich engagierten Fans und Mitglieder, dass sowohl dieser Brief als auch die Einlassungen unserer Gremien zur Betriebskostenabrechnung unbeantwortet geblieben sind, statt dessen aber "Vorschuss-und Wildschweinzahlungen" in einer Höhe an den Hauptnutzer fließen, die den Etat anderer, ausschließlich ehrenamtlich arbeitender Vereine dieser Stadt weit übersteigen. 

Dabei stellen wir fest, dass wir unsere Interessen frei von politischen Motiven vertreten wissen wollen und einfach erwarten können, dass eine Stadtverwaltung ordentlich im Interesse ihrer Bürger und Vereine arbeitet. In diesem Zusammenhang distanzieren wir uns von Aussagen, die im Vorfeld der Wahlen in der Stadt Leipzig eine einseitige Unterstützung oder Ablehnung politischer Parteien beinhalten. Für uns gilt auch hier das Leitbild der BSG Chemie als verbindlich.

An den Spekulationen um die finanzielle Situation des Hauptmieters beteiligen wir uns ausdrücklich nicht. 

Wir lehnen es ab, Handlungsweisen der Stadt Leipzig in Zusammenhang mit der Sportförderung anderer Vereine zu kommentieren. 

Dies ist Sache der Mitglieder der SGLL und der Kontroll-und Aufsichtsbehörden die diese Abläufe sanktionieren müssen. 

Uns geht es ausschließlich um unsere BSG Chemie Leipzig e.V. und unsere Kooperationspartner, für deren Entwicklung wir uns mitverantwortlich fühlen.

Wer guten Willens ist und sich tatsächlich als Chemiker für den Leutzscher Fußball einsetzen will, kann sich auf dieser Grundlage mit uns in Verbindung setzen und durch seine Mitarbeit im Verein dafür sorgen, dass entstandene Gräben zugeschüttet werden und eine gemeinsame Zukunft, basierend auf großen Traditionen, aufgebaut wird.  Es gibt für uns keine "Mittel-"oder "Verschmelzungswege" oder ein an schlimme Zeiten erinnernder und zusammengemogelter "neuer" alter Vereinsname. Für uns gibt es nur die BSG Chemie Leipzig e.V., in der wir alle vorurteilslos begrüßen die sich Chemiker nennen und die unseren Verein mitgestalten wollen.

Schließt EUCH an!

NIEMAND WIE WIR! NUR DIE BSG! 

Leutzscher Freundeskreis

Dezember 2012